Mobilfunk-Messung

Auch in Berlin gibt es eins: 150.000 Menschen auf der Jagd nach dem Funkloch

Die Abdeckung im deutschen Mobilfunknetz ist hoch. Fast überall gibt es 4G und 5G. Und Berlin ist besser versorgt als der Bundesdurchschnitt.

Author - Berliner KURIER
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Die Mobilfunk-Versorgung ist bundesweit recht gut. In einzelnen Regionen gibt es aber deutliche Lücken.
Die Mobilfunk-Versorgung ist bundesweit recht gut. In einzelnen Regionen gibt es aber deutliche Lücken.Bihlmayerfotografie

Ärgerlich, wenn man per Handy dringend jemand erreichen will – und in einem Funkloch steckt. Mehr als 150.000 Mobilfunknutzer haben sich deutschlandweit auf die Suche nach solchen Funklöchern gemacht. Ergebnis: Der Mobilfunkstandard in Deutschland ist hoch. Versorgungslücken gibt es aber dennoch. Selbst in Berlin kann es einem passieren, dass man nicht mit 4G und 5G versorgt ist. Und der den Messungen wurde der Hauptstadt sogar ein Funkloch entdeckt.

Die erste bundesweite Mobilfunkmesswoche zeigt, dass die Abdeckung insgesamt hoch ist, es aber weiterhin regionale Lücken gibt. Demnach lagen rund 98 Prozent der Messpunkte in den beiden modernsten Netztechnologien 4G und 5G. Funklöcher hätten in weniger als einem Prozent der erfassten Messpunkte vorgelegen, teilt die Bundesnetzagentur mit. In einigen Gebieten zeigten sich aber noch größere Versorgungslücken.

Mit der App dem Funkloch auf der Spur

Bei der Mobilfunkmesswoche sei es darum gegangen, den Daten der Netzbetreiber die Nutzerperspektive gegenüberzustellen, sagte René Henn von der Bundesnetzagentur im Rahmen einer Tagung der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) in Naumburg. Mehr als 150.000 Menschen beteiligten sich nach Angaben der Bundesnetzagentur an der Messwoche im Mai.

Per Funkloch-App auf den Handys der Nutzer wurden Daten anonymisiert gespeichert und an die Bundesnetzagentur weitergegeben. Die Daten würden jetzt genutzt, um die von den Netzbetreibern gemeldete Versorgung zu überprüfen und sie mit strukturellen oder auffallenden lokalen Diskrepanzen zu konfrontieren, so ein Sprecher der Bundesnetzagentur.

Selbst in Berlin gibt es eine Stelle (der grüne Punkt) ohne Empfang, und auch welche mit nur 2G.
Selbst in Berlin gibt es eine Stelle (der grüne Punkt) ohne Empfang, und auch welche mit nur 2G.Breitbandmessung der Bundesnetzagentur

Die größten Lücken zeigten sich laut Auswertung in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Hier wurde jeweils bei 1,12 Prozent der Messpunkte kein verfügbares Netz festgestellt. Deutschlandweit war dies bei 0,76 Prozent der Messpunkte der Fall. In Berlin zeigt die Tabelle hier einen Wert von 0,3 Prozent. Aber selbst in der Hauptstadt gibt es ein Funkloch: Das wurde bei der Messung im Gebiet Mahlsdorf/Kaulsdorf Süd entdeckt.

In 1,27 Prozent der Messungen war nur ein 2G-Netz verfügbar, das aufgrund der Übertragungsraten nur für Telefonie und SMS-Versand geeignet ist. Hier zeigten sich in Mecklenburg-Vorpommern mit 2,25 Prozent die größten Gebiete. In Berlin lag der 2G-Wert bei ein Prozent.

Das Bundesministerium für Digitales bewertet die Ergebnisse der Messwoche als Erfolg. Es seien rund 145 Millionen valide Messpunkte erfasst worden, so dass das Konzept der Messwoche ausgeweitet werden solle, teilt ein Sprecher des Ministeriums mit. Durch die gemeldeten Daten seien rund 16 Prozent der Bundesfläche erfasst worden. Zwar könnten auf dieser Basis keine generellen Aussagen zur Versorgungslage in Deutschland getroffen werden, aber die Messungen böten Aufschluss, in welchen Gebieten die Herausforderungen des Netzausbaus besonders groß seien (mit dpa).