Mücken-Alarm auf zwei Friedhöfen in Prenzlauer Berg! Jetzt sind auch in der Mitte Berlins erstmals Asiatische Tigermücken (Aedes albopictus) nachgewiesen worden – sowohl ausgewachsene Mücken als auch Larven. Das Insekt stammt aus den Tropen und kann verschiedene Krankheitserreger wie das Dengue-Virus übertragen.
Erstmals tauchte die Tigermücke im Spätsommer 2021 in Berlin auf, in einer Kleingartenanlage in Treptow-Köpenick. Aber die Stechinsekt ist anscheinend gekommen, um zu bleiben. In den vergangenen Jahren wurde sie an mehr und mehr Orten gesichtet, bisher aber in sehr geringer Zahl: eine weibliche Tigermücke auf einem Friedhof in Charlottenburg, eine männliche Tigermücke in einer Kleingartenanlage in Neukölln. Auf welchem Weg die Mücken ihren Weg nach Berlin gefunden haben, ist bisher unklar.
Senatsverwaltung verrät den Fundort nicht
Nun also der erste Tigermücken-Fund auf einem Friedhof in Prenzlauer Berg. Nach Auskunft des Bezirksamts Pankow handelt es sich um die Friedhofsanlagen nördlich und südlich der Straße Prenzlauer Berg, also um Sankt Nicolai und Sankt Marien Friedhof I + II. Die Bezirksämter Mitte und Pankow wollen den Friedhof zum weiteren Vorgehen beraten und Informationsmaterialien bereitstellen. Das Bezirksamt Mitte ist in Berlin für das Tigermücken-Monitoring zuständig und berät die Bezirke bei einem Auftreten der Tigermücken.
Tigermücken sind schwarz-weiß gestreift, stechfreudig und tagaktiv. Sie können verschiedene Krankheitserreger wie das Dengue-, Chikungunya- oder das Zika-Virus übertragen. Die Tigermücken tragen die Krankheitserreger jedoch nicht von Natur aus in sich, sondern müssen zunächst durch einen Stich das Virus mit einer Blutmahlzeit aufnehmen. Bisher ist eine Übertragung dieser Krankheitserreger auf den Menschen durch Tigermücken in Frankreich und Italien, aber nicht in Deutschland nachgewiesen worden.
„Ich glaube nicht, dass wir verhindern können, dass die Tigermücke sich ausbreitet“, sagt Mitte Amtstierarzt Lukas Murajda. Der Stich der Tigermücke sei unangenehm, gefährlich wird es jedoch erst, wenn mit einem Virus infizierte Menschen gestochen werden. „Wir machen Prävention“, sagt Murajda.
Murajdas Empfehlung: Wasseransammlungen vermeiden, stehendes Wasser einmal pro Woche auskippen. „Da reicht auch schon der Deckel einer Flasche.“ Außerdem das Tragen von heller, lockerer und langer Kleidung und die Benutzung von Anti-Mücken-Mitteln. Noch vor dem Einsatz von chemischen Bekämpfungsmitteln seien dies die wirksamsten Maßnahmen.

Die neue Population wurde durch das Projekt „Mückenatlas“ nachgewiesen. Der Mückenatlas ist eine Initiative des Friedrich-Loeffler-Instituts und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. zur Untersuchung von Stechmücken. Zur Unterstützung von Friedhöfen bei der Reduzierung und Bekämpfung von Tigermückenvorkommen sind Checklisten für Friedhofsverwaltungen sowie für Besucher erarbeitet worden, welche zeitnah von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege veröffentlicht werden sollen, heißt es.
Berlin sollen Mücken einfangen und fotografieren
Da nicht ausgeschlossen wird, dass Tigermücken an weiteren Orten in Berlin zu finden sind, bittet das Bezirksamt Mitte die Berliner um die Einsendung möglichst intakter Mückenexemplare, bei denen es sich um Tigermücken handeln könnte – in einem kleinen Behälter wie einer Streichholzschachtel. Die Adresse lautet: Vektormonitoring, Turmstraße 21, Haus B, 10559 Berlin. Sollte dies nicht möglich sein, können auch Fotos von Mückenexemplaren an das Postfach vektormonitoring@ba-mitte.berlin.de gesendet werden. ■