Plötzlich kamen von allen Seiten Streifenwagen angefahren. Quietschende Bremsen, laute Rufe, gezogene Waffen und Taser: Großalarm in der Torstraße in Berlin-Mitte. Hier wurde in der Nacht eine Schlägerei gemeldet. Als die Beamten eines örtlichen Reviers und einer Einsatzhundertschaft eintrefen, sind mehrere Personen aber schon geflüchtet.
Tatort Torstraße 100, kurz vor dem Rosenthaler Platz, gegen 3 Uhr am Sonntagmorgen. Eine unübersichtliche Lage für die Beamten: Wer ist Angreifer? Wer ist der Angegriffene? Die Polizisten treffen vor Ort noch zwei Männer an, die sich zuerst weigern, zu kooperieren. Erst nach reichlicher Diskussion legten sich die beiden auf den Boden und ihn können Handfesseln angelegt werden, berichtet unser Nachtreporter. Einer der beiden Männer beschimpft die Polizisten als „Hurensöhne“.
Wunde am Kopf, Schnittwunde am Oberschenkel
Zur Eigensicherung der Polizisten wären die beiden Männer gefesselt worden, erklärt ein Polizeisprecher am Sonntagvormittag dem KURIER. Man hätte nicht gewusst, wie die beiden Männer an der Tat beteiligt gewesen wären.
Bei der Befragung vor Ort stellt sich dann heraus, dass einer der Männer (26) der Angegriffene war, der andere ein Begleiter (34). Zwei Gruppen hätten sich in der Torstraße geprügelt, Gäste einer gegenüberliegenden Bar hätten eingegriffen und die Gruppen voneinander getrennt. Aber als die Polizei eintraf, waren sowohl die Angreifer als auch die Helfer aus der Bar verschwunden.
Ein Messer soll angeblich im Spiel gewesen, erklärt der Polizeisprecher. Der 26-Jährige wurde bei dem Angriff leicht verletzt, er erlitt eine Wunde am Kopf und eine oberflächliche Schnittwunde am Oberschenkel.
26-Jähriger soll unter Drogen gehandelt haben
Der 26-Jährige ist aber gleichzeitig Opfer und Beschuldigter. Denn als die Gäste der Bar den Streit schlichten wollten, griff er diese an. Wohl, weil er sie verwechselte. Es gibt den Verdacht, dass der Mann unter Einfluß von Kokain handelte. In einer Gefangenensammelstelle wurde ihm deshalb Blut abgenommen. Eine weitere medizinische Behandlung durch den Arzt lehnte er ab. Er konnte danach gehen.

Die Beamten untersuchten derweil den Tatort und fanden unter einem geparkten Pkw ein Jagdmesser. Ob das aber bei der Auseinandersetzung auf dem Bürgersteig als Waffe diente, ist bisher unklar, teilt die Polizei dem KURIER mit.