Vorfahrt Natur

Amt sagt Nein zu Umsiedelung: Ameisennest legt Mega-Bauprojekt lahm

Mensch gegen Ameise: In Berlin-Lichterfelde legt ein Nest 2500 Wohnungen lahm. Umzug erst 2026, Mieter schauen in die Röhre.

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Eine Ameise erkundet die Welt.
Eine Ameise erkundet die Welt.dpa

Berlin-Lichterfelde – 2500 neue Wohnungen, dringend gebraucht, seit Jahren geplant. Doch jetzt macht ein Ameisennest alles zunichte. Wie zuerst Bild berichtete, können statt 2025  die ersten Mieter frühestens 2026 einziehen.

Auf dem Baufeld II des geplanten Quartiers Neulichterfelde fanden Öko Gutachter unter Brombeerdornen ein Nest der Kahlrückigen Waldameise. Geschützt und nicht umzusetzen, jedenfalls nicht mehr in diesem Jahr. Ergebnis: Stillstand auf der Baustelle.

Dabei wartet die Stadt auf jede neue Wohnung. Berlin ächzt unter steigenden Mieten. Doch die Ameisen haben Vorrang. Das Bezirksamt Steglitz Zehlendorf lehnte den Antrag des Investors Groth auf Umsiedlung ab. Begründung: Die Ameisen könnten sich so kurz vor dem Winter nicht mehr neu einrichten.

Ameisen-Chaos: Bauherr sieht Verzögerung am Bau schon kommen

Bauherr Thomas Groth ist frustriert. „Durch die Verweigerung der Genehmigung ist nicht auszuschließen, dass es zu Verzögerungen kommen wird.“ Schon 2012 hatte er das Gelände gekauft, einst ein Truppenübungsplatz der US Armee. Seitdem zieht sich das Projekt. Erst mussten fast tausend Zauneidechsen verlegt werden, jetzt blockiert ein Ameisennest.

Frühestens im Frühjahr 2026 dürfen die Tiere umgesetzt werden. Dann allerdings gilt bis September das Baumfällverbot wegen des Vogelschutzes. Heißt: weiter warten.

Zwar wurde für die Zauneidechsen schon ein Ersatzbiotop mit Teich und Findlingen geschaffen. Doch für die Ameisen gibt es vorerst keine Lösung. Eine Insellösung, also Bauen im 25 Meter Umkreis, wäre möglich, doch für die Groth Gruppe kaum praktikabel.

Damit steht fest: Einmal mehr entscheidet die Natur über den Berliner Wohnungsmarkt. Mensch gegen Ameise, diesmal siegt die Ameise.