Die Gefahr, beim Schwarzfahren erwischt zu werden, steigt – und könnte für Betrüger teuer enden. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) kontrollieren derzeit wieder häufiger Tickets. Auf einigen Strecken wie der viel befahrenen U2 in Richtung Pankow wurden Fahrgäste zuletzt fast täglich kontrolliert.
„Der Eindruck vermehrter Fahrscheinkontrollen in unserem Netz trifft zu. Die BVG hat die Kontrolldichte erhöht“, bestätigte das Unternehmen gegenüber der Berliner Morgenpost. Konkrete Zahlen nennt die BVG aber nicht, auch nicht Einsatzzeiten oder Orte der Kontrollen.
BVG kontrolliert Tickets im gesamten Netz
Fest steht: Es werde „im gesamten Netz“ kontrolliert. „Fahrscheinkontrollen sind ein fester Bestandteil unseres regulären Betriebs und erfolgen flexibel im gesamten Stadtgebiet.“
Zustimmung am Vorgehen erhält die BVG vom Berliner Fahrgastverband (IGEB). „Ein gewisser Kontrolldruck im Sinne der ehrlichen Fahrgäste ist wünschenswert“, erklärte der Stellvertretende Vorsitzende Matthias Gibner. Zusätzlichen Kontrollen würden auch das Sicherheitsgefühl der Kunden stärken. „Allerdings fragt man sich, ob die BVG nicht wichtigere Baustellen hat“, sagte Gibner und verwies auf Streckenausfälle und Verspätungen.
Fahrgastverband „Pro Bahn“ fordert Abschaffung des erhöhten Beförderungsentgeltes
Kritik gab es hingegen vom Fahrgastverband „Pro Bahn“. Der forderte die Abschaffung des erhöhten Beförderungsentgeltes, wenn kontrollierten Fahrgästen ein gültiger Fahrausweis zuzuordnen sei, die Kontrolle aber „aus technischen Gründen“ scheitere, etwa weil der Handyakku leer ist und nicht auf dem Display vorgezeigt werden kann.
Der BVG entsteht nach eigenen Angaben durch Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein pro Jahr ein Schaden von etwa 20 bis 25 Millionen Euro – Tendenz „leicht steigend“. Dazu gehören fehlende oder ungültige Fahrausweise, das bewusste „Schwarzfahren“ ohne Ticket oder Missverständnisse bei Touristen, die ihre Fahrscheine nicht entwerten oder die falsche Tarifzone kaufen.
Bei S-Bahn Berlin nicht mehr als im Vorjahr
Bei der Berliner S-Bahn, die zur Deutschen Bahn gehört, wird dagegen nach eigenen Angaben nicht häufiger als zuvor kontrolliert. „Die Fahrscheinkontrollen in der Berliner S-Bahn erfolgen gleichmäßig über das Jahr verteilt und wurden im Vergleich zum Vorjahr nicht erhöht“, erklärte die Bahn. 2024 habe das Kontrollpersonal rund elf Millionen Fahrgäste kontrolliert. Das hat sich 2025 nicht grundlegend verändert.