„Der Himmel über Berlin“

500 neue Wohnungen: Riesige Hochhäuser in Hellersdorf sorgen für Zoff

Erste Entwürfe gibt es bereits, eine Menge Gegenwind ebenfalls: In Hellersdorf sollen inmitten von Sechsgeschossern zwei Wohnungskolosse entstehen.

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Das Neubauprojekt „Der Himmel über Berlin“ in Hellersdorf könnte so aussehen.
Das Neubauprojekt „Der Himmel über Berlin“ in Hellersdorf könnte so aussehen.sehw architektur

Das Neubauprojekt in Hellersdorf heißt wie ein Film von Wim Wenders: „Der Himmel über Berlin“. Was beide eint, ist, dass sie dazu anregen, über Themen wie Liebe, Verlust, Einsamkeit und die Suche nach Bedeutung im Leben zu sinnieren. Denn das Neubauprojekt ist alles andere als nur ein Segen für die Stadt, in der Wohnungen so rar sind, dass sie für viele nicht mehr bezahlbar sind. Aber der Reihe nach …

Seit einigen Jahren schon liegen die Pläne auf dem Tisch: Am Theaterplatz in Hellersdorf plant ein privater Investor den Bau von zwei Hochhäusern, in denen insgesamt etwa 500 neue Wohnungen entstehen sollen. 12 und 15 Etagen sollten die Wohntürme haben. Aufgrund der imposanten Höhe der Gebäude trägt das Projekt den Namen „Der Himmel über Berlin“.

„Der Himmel über Berlin“: Riesiges Neubauprojekt in Hellersdorf

Nun lässt sich in einem Bezirk wie Marzahn-Hellersdorf, in dem es durchaus auch Gebäude mit 25 Etagen gibt, etwa in der Landsberger Allee oder am Helene-Weigel-Platz, darüber streiten, ob ein, zwei Hochhäuser mehr oder weniger den Kohl wirklich fett machen. Ob ein Wohnhaus für 500 Familien zumindest ein bisschen die Wohnungsnot in der Stadt lindern kann. Doch das Projekt „Der Himmel über Berlin“ stößt längst nicht nur auf Gegenliebe.

Im Mai 2020 wurde das Vorhaben erstmals in der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf vorgestellt. Mario Czaja, direkt gewählter CDU-Bundestagsabgeordneter von Marzahn-Hellersdorf, hatte sich schon vor 2021 gegen das Projekt ausgesprochen. „Wir stellen uns nicht grundsätzlich gegen eine Bebauung an diesem Standort – aber ich finde zwölf bis 15 Stockwerke zu hoch“, hatte er gegenüber der Morgenpost gesagt.

Das Neubauprojekt „Der Himmel über Berlin“ in Hellersdorf sorgt für Diskussionen.
Das Neubauprojekt „Der Himmel über Berlin“ in Hellersdorf sorgt für Diskussionen.sehw architektur

Seine Argumente: ein Mangel an Stellplätzen für Pkw, eine zu hohe Verdichtung im Bezirk, zu wenige Schul- und Kitaplätze. Und: „Diese Bebauung passt nicht in den Kiez.“ Immerhin ragen rund um den Theaterplatz bisher nur meist sechsgeschossige Bestandsbauten in den Himmel.

Nun bleibt da ein Problem: Auch die CDU hat erkannt, dass es dringend mehr Wohnungen geben muss, diese sogar vom Senat gefordert. Gleichzeitig neue Wohnungen zu blockieren, scheint da nicht der richtige Weg.

Erste Bilder vom Hellersdorfer Neubauprojekt „Der Himmel über Berlin“

Folglich bleibt der Bezirk mit den Investoren und dem Projektteam im Gespräch. Es gibt erste Entwürfe, die das Büro sehw Architektur schon visualisiert hat. Die Gedanken der Entwickler: Die Hochhäuser sollen eine Torwirkung von Brandenburg in Richtung Berlin haben. Gleiche Fassaden und Formsprachen sollen sie als Einheit wirken lassen. Eins der Häuser soll jedoch mit Balkonen, das andere mit Loggien gestaltet werden.

Und auch über die Realisierung der Hochhäuser hinaus gibt es Pläne für den Theaterplatz. Eine Kita, eine Schule, Cafés und Restaurants sowie ein Kieztreff sind im Gespräch. So könnte aus der Anonymität der Hochhäuser, aus der Einsamkeit Einzelner, ein Ort des Zusammenlebens werden. Derzeit werde daran gearbeitet, für das Projekt das entsprechende Planungsrecht zu schaffen, heißt es. Einen konkreten Zeitplan gibt es also noch nicht, berichtet das Portal Entwicklungsstadt Berlin.