Das könnte heftig werden

4000 Datensätze! Steuerfahnder knöpfen sich Berlins Influencer vor

In NRW flog auf, dass Influencer den Fiskus um 300 Millionen Euro betrogen haben. Nun prüft auch Berlin die Daten der Influencer

Author - Berliner KURIER
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Influencer verdienen ihr Geld im Netz, vor allem in den sozialen Netzwerken. Jetzt will das Finanzamt prüfen, ob es auch in Berlin Steuerbetrug gab.
Influencer verdienen ihr Geld im Netz, vor allem in den sozialen Netzwerken. Jetzt will das Finanzamt prüfen, ob es auch in Berlin Steuerbetrug gab.Zoonar/imago, KI (Symbolbild)

Womit noch vor zehn Jahren kaum jemand etwas anfangen konnte, ist heute ein aberkannter Berufszweig: Influencer! Etliche vor allem junge Menschen verdienen ihr Geld mit Präsenz im Internet. Doch: Wie läuft’s eigentlich mit den Steuern? Einigen Influencern aus Berlin könnte es jetzt an den Kragen gehen: Nachdem aufgeflogen war, dass Influencer in NRW den Fiskus um rund 300 Millionen Euro betrogen hatten, liegen nun auch den Berliner Steuerfahndern Datensätze vor.

Berliner Steuerfahnder nehmen 4000 Datensätze von Influencern unter die Lupe

Die Fahnder in NRW nahmen im großen Stil Daten unter die Lupe, die von mehreren social-Media-Plattformen kamen. Von 6000 Datensätzen ist in Berichten die Rede. Das Ergebnis: Influencer betrogen den Fiskus um rund 300 Millionen Euro. Nun soll den Internet-Verdienern auch in Berlin auf den Zahn gefühlt werden: Den Steuerfahndern liegen 4000 Datensätze vor, die nun genau untersucht werden sollen.

Das Finanzamt wird sich mit den Daten der Berliner Influencer beschäftigen. Werden auch hier Steuerbetrüger auffliegen?
Das Finanzamt wird sich mit den Daten der Berliner Influencer beschäftigen. Werden auch hier Steuerbetrüger auffliegen?wolfilser/imago

Das teilte Finanzstaatssekretär Wolfgang Schyrocki auf eine parlamentarische Anfrage der SPD mit. Man wolle die Daten sichten, aufbereiten und später den Finanzämtern übermitteln. Woher die Datensätze genau kommen, darüber liegen keine Angaben vor. Allerdings gibt es einen Dämpfer für alle, die sofort hämisch lächeln: „Allein die Tatsache, dass Personen oder Unternehmen in diesen Datensätzen aufgeführt sind, lässt nicht automatisch auf ein steuerliches Fehlverhalten schließen“, heißt es.

Auch bei Influencern kann es zu Steuerhinterziehung kommen

Allerdings bestehe wie in allen Bereichen auch bei Influencern, die ihr Geld in den sozialen Netzwerken verdienen, die Möglichkeit, dass nicht ordnungsgemäß Steuern gezahlt werden. Ob nun auch in Berlin massiver Steuerbetrug auffliegt, wird sich zeigen. Genaue Angaben macht die Finanzverwaltung aktuell noch nicht.

SPD-Politiker Sebastian Schlüsselburg, der die parlamentarische Anfrage stellte, gibt sich mit der Antwort der Finanzverwaltung deshalb noch nicht zufrieden. „Während Nordrhein-Westfalen offensiv und transparent gegen möglichen Steuerbetrug von Influencern vorgeht, beschränkt sich der Berliner Senat auf defensive Antworten“, sagt er. „Dabei liegen in Berlin selbst 4.000 Datensätze auf dem Tisch.“ Es gehe um Gerechtigkeit. „Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt, sondern schadet uns allen.“