Berlin-Mitte

Hausräumung in der Habersaathstraße - Großeinsatz der Polizei

Am Montagmorgen hatte die Berliner Polizei einen Einsatz in Berlin-Mitte: Zwölf besetzte Wohnungen in der Habersaathstraße wurden geräumt.

Author - Sharone Treskow
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In der Habersaathstraße in Berlin-Mitte werden am Montagmorgen durch die Berliner Polizei einige besetzte Wohnungen geräumt.
In der Habersaathstraße in Berlin-Mitte werden am Montagmorgen durch die Berliner Polizei einige besetzte Wohnungen geräumt.Emmanuele Contini

Der Kampf um leer stehende Wohnungen in der Habersaathstraße geht weiter. Am frühen Montagmorgen rückte hier die Berliner Polizei an: Zwölf Wohnungen sollten geräumt werden. Die Besetzer griffen die Beamten mit Pyrotechnik an.

Update: Wohnungen sind geräumt – Polizei rückt ab

Die groß angekündigte Räumung in der Habersaathstraße erwies sich am Ende als einfach: Fast alle Wohnungen standen ohnehin leer.
Die groß angekündigte Räumung in der Habersaathstraße erwies sich am Ende als einfach: Fast alle Wohnungen standen ohnehin leer.Polizei Berlin

Um 10 Uhr kann die Berliner Polizei vermelden: Der Einsatz Habersaathstraße ist erfolgreich beendet. Der Einsatzbericht liest sich erstaunlich unspektakulär – viele Wohnungen waren offenbar gar nicht besetzt! „Abgesehen von einer der betroffenen Wohnungen der Räumung des Gerichtsvollziehers, waren alle augenscheinlich leerstehend“, schreibt die Polizei auf der Plattform X.

Die eine Wohnung sei durch den Gerichtsvollzieher in Anwesenheit von den Betroffenen und deren Anwälten geräumt worden. „Die insgesamt elf Wohnungen werden nun dem Eigentümer übergeben“, berichtet die Polizei weiter. „14 unserer Einsatzkräfte wurden durch den Beschuss mit Pyrotechnik und Reizgas leicht verletzt, verbleiben aber im Dienst.“

Doch was wird aus den Menschen, die nun aufgrund der Räumung in der Habersaathstraße obdachlos sind? „Betroffene der Maßnahme können sich im Rathaus in der Müllerstraße melden und bekommen dort sofort eine neue Unterkunft mitgeteilt“, klärt die Polizei auf.

Polizei wird bei Räumung mit Pyro beworfen

Um 9 Uhr meldete die Berliner Polizei sich mit einem Update vom Einsatz in der Habersaathstraße: „Bei dem betroffenen Objekt der Räumungsmaßnahmen handelt es sich um die Hausnummer 48.“

„Da aus dem Gebäudekomplex bereits Pyrotechnik, Rauchbomben sowie weitere Gegenstände geworfen wurden, haben unsere Einsatzkräfte ihre Helme aufgesetzt.“ Weil die Beamten vor Ort vor allem aus der Hausnummer 46 mit Pyrotechnik beschossen werden, würde nun auch dieses Gebäude „begangen“.

Beim Protest gegen die Räumung der besetzten Wohnungen in der Habersaathstraße werden Feuerwerkskörper gegen die Berliner Polizei eingesetzt.
Beim Protest gegen die Räumung der besetzten Wohnungen in der Habersaathstraße werden Feuerwerkskörper gegen die Berliner Polizei eingesetzt.Polizei Berlin

50 Polizeibeamte im Einsatz in der Habersaathstraße

Um 6 Uhr früh am Montag vermeldete die Berliner Polizei einen Einsatz in Mitte: „Aktuell sind wir mit rund 50 Einsatzkräften in der Habersaathstraße im Einsatz“, hieß es auf der Online-Plattform X.

„Hintergrund ist ein Amtshilfeersuchen eines Gerichtsvollziehers, der heute mehrere gerichtliche Räumungsbeschlüsse vollstreckt“, erklärte die Berliner Polizei den Einsatz. „Unsere Kräfte unterstützen den Gerichtsvollzieher bei Bedarf im Rahmen der Amtshilfe.“

Die Bewohner kämpfen bis zuletzt gegen die Räumung der 30 besetzten Wohnungen in der Habersaathstraße.
Die Bewohner kämpfen bis zuletzt gegen die Räumung der 30 besetzten Wohnungen in der Habersaathstraße.Emmanuele Contini

Leerstand Hab-ich-saath: Demo vor Ort gegen die Räumung

Doch die derzeitigen Bewohner der leer stehenden Häuser in der Habersaathstraße wollten nicht so einfach aufgeben: Vorab hatten Bewohner und die Initiative Leerstand Hab-ich-saath zu einer Demo aufgerufen. Dutzende Menschen machten bei der Protestaktion mit.

„Weitere Einsatzkräfte gewährleisten den Schutz einer Versammlung in unmittelbarer Nähe“, schrieb die Polizei diesbezüglich.

Die Demonstranten, die hinter Flatterband standen, verbreiteten mit einem Megafon die Aussage, dass Miteigentümer Andreas Pichotta die Immobilie angeblich illegal räumen lasse. Es wurden auch immer wieder Feuerwerkskörper gezündet.

Langer Streit um die leeren Wohnungen in Berlin-Mitte

Seit Jahren gibt es Streit um die Wohnhäuser an der Habersaathstraße in Berlin-Mitte. Der frühere DDR-Schwesternwohnkomplex wurde 2006 verkauft und später von der Firma Arcadia Estate übernommen, die ihn abreißen und neu bauen will. Das führte zu Protesten und Mietstreitigkeiten.

Trotz Widerstands erteilte der Bezirk 2024 die Abrissgenehmigung – mit der Auflage, im Neubau Ersatzwohnungen zu 15 Euro pro Quadratmeter zu schaffen. Während der Bauphase sollen Mieter in Übergangswohnungen in Gesundbrunnen ziehen. Für Aufsehen sorgte zuletzt, dass Arcadia eine leere Wohnung absichtlich unbewohnbar machte, um Obdachlose fernzuhalten.