Es hakt oft an der Digitalisierung, es fehlt am Personal: Wer in den vergangenen Monaten mal um einen Termin in einem Berliner Bezirksamt kämpfen musste, weiß, wie langsam die Mühlen der Bürokratie in der Hauptstadt oft noch mahlen. Aber es gibt neuerdings eine Ausnahme: Die zentrale Einbürgerungsbehörde, inzwischen komplett digital, arbeitet inzwischen viel schneller als die Kollegen in den Bezirksämtern. Und bricht Rekorde: 2024 wurden mehr als doppelt so viele Ausländer eingebürgert als noch vor einem Jahr – und 2025 soll sich die Zahl nochmals verdoppeln. Berlin wäre dann bundesweit Spitzenreiter.
Am 2. Januar nahm in der Sellerstraße in Wedding die zentrale Einbürgerungsbehörde ihre Arbeit auf und ersetzte die zwölf Einbürgerungsbehörden der Bezirke. Alles läuft digital und weitgehend papierfrei. Mit zunehmendem Tempo: Die Behörde macht nun mehr als 100 Menschen am Tag zu Deutschen, berichtet der RBB.
In Berlin: Pro Monat 3000 Einbürgerungen
Mit der Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes, das Einbürgerungen erleichtert und Ende Juni in Kraft trat, hat sich die Zahl der Anträge stark erhöht. 120 Anträge gehen pro Tag ein. „Wir haben in diesem Jahr schon über 21.000 Menschen eingebürgert“, sagt Wiebke Gramm, Leiterin der Einbürgerungsabteilung dem RBB und fügt hinzu, wie stolz sie auf ihre Arbeit seien. „Im nächsten Jahr streben wir an, dass wir 40.000 Einbürgerungen schaffen.“ Das sei machbar, da die Behörde aktuell schon 3000 Einbürgerungen pro Monat schaffe. 40.000 Altfälle, die bis ins Jahr 2005 zurückreichen, müssten noch abgearbeitet werden.
Vor der Corona-Welle wurden im Jahr rund 6500 Ausländern eingebürgert, im vergangenen Jahr waren es noch rund 9000. Die Digitalisierung der Arbeit hat in der Behörde den Turbo eingeschaltet. Manche Fälle werden schon in vier bis sechs Wochen abgearbeitet. Statt persönlicher Beratungsgespräche gebe es eine digitale Checkliste. Die Antragsteller müssen nur einmal persönlich vorbeischauen – zur Abholung der Einbürgerungsurkunde.
Arbeiteten in den Einbürgerungsbehörden der Bezirke früher 90 Mitarbeiter, ist der Stellenpool nun auf 178 Stellen gewachsen, von denen die meisten bereits besetzt seien, berichtet RBB. Etwa ein Drittel der Mitarbeiter wurden aus den Bezirksämtern abgezogen. Für das kommende Jahr erwartet Gramm 40 weitere Mitarbeiter.
Auf Platz 1 (38 Prozent) bei den Einbürgerungen liegen Syrer, gefolgt von Einwanderern aus der Türkei, dem Irak, Rumänien und Afghanistan. Das seit dem 27. Juni geltende neue Staatsangehörigkeitsrecht sieht vor, dass ein Anspruch auf Einbürgerung nun schon nach fünf statt bisher acht Jahren besteht – vorausgesetzt der Antragsteller erfüllt alle Bedingungen.
Einbürgerung nach fünf Jahren
Das seit dem 27. Juni geltende neue Staatsangehörigkeitsrecht sieht vor, dass ein Anspruch auf Einbürgerung nun schon nach fünf statt bisher nach acht Jahren besteht – vorausgesetzt der Antragsteller erfüllt alle Bedingungen. Bei besonderen Integrationsleistungen können Ausländer bereits nach drei Jahren Deutsche werden. Voraussetzungen für die schnellere Einbürgerung sind gute Leistungen in Schule oder Job, hervorragende Sprachkenntnisse oder ehrenamtliches Engagement. Mehrstaatigkeit wird generell zugelassen.
Alle in Deutschland geborenen Kinder ausländischer Eltern erhalten ab sofort die deutsche Staatsangehörigkeit und können die Staatsangehörigkeit ihrer Eltern behalten, wenn mindestens ein Elternteil seit mehr als fünf – statt bisher acht – Jahren rechtmäßig in Deutschland lebt und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht besitzt.







