Der klare KURIER-Kommentar

Wie der Geist der Weihnacht auch beim Postboten ankommt

Zur Weihnachtszeit haben Postboten viel zu tun, aber begrüßt werden sie zur dabei häufig mit grimmigen Gesichtern. Das muss nicht sein.

Author - Jana Hollstein
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Postboten bringen uns unsere Geschenke – aber Dankbarkeit bekommen sie dafür nicht immer.
Postboten bringen uns unsere Geschenke – aber Dankbarkeit bekommen sie dafür nicht immer.Shotshop/imago

Es geht steil auf Weihnachten zu. Und wie jedes Jahr, wenn die Zeit für den Geschenkekauf knapp wird, wird sich gerne an der Stelle ausgelassen, die fast symbolisch für alles Übel verantwortlich gemacht wird: die Post. Ob die Bestellung später ankommt, als Amazon es angekündigt hat, oder Pakete bei einem Nachbarn abgegeben werden, obwohl man doch den ganzen Tag zu Hause war. Es ist leicht, der Post an allem die Schuld zu geben.

Und das ist sicherlich nicht immer unberechtigt. Ich weiß nicht, was bei der Post intern vor sich geht, aber bestimmt sind nicht alle Mitarbeiter Heilige, deren ganzer Lebenssinn in der Paketzustellung liegt.

Geist der Weihnacht macht für viele beim Postboten halt

Nachdem ich das aber gesagt habe – weil ich in meinem Haus im obersten Stock wohne, gehe ich meinem Postboten gerne entgegen, und sehe deswegen häufig meinen Nachbarn dabei zu, wie sie Pakete annehmen. Je näher wir Weihnachten kommen, desto mehr bekomme ich das schleichende Gefühl, dass die armen Postboten die geballte Frustration abbekommen, die wir zur Weihnachtszeit gegen die Post haben. Der Geist der Weihnacht, der Mitgefühl und Verständnis in uns inspirieren soll, macht, glaube ich, für viele beim Postboten halt.

Ich fände es schön, wenn wir im Sinne des Festes der Liebe unsere weihnachtliche Nächstenliebe auch an unsere Postboten richten würden. Die bringen uns schließlich unsere Geschenke – und das in der stressigsten Zeit des Jahres bei einem hohen Krankenstand.

Viel braucht es, glaube ich, nicht unbedingt. Kommen Sie Ihrem Postboten entgegen, wenn Sie in einem höheren Stockwerk wohnen, um ihm die Arbeit zu ersparen. Begrüßen und bedanken Sie sich und wünschen ihm noch einen schönen Tag. Es braucht ja kein Weihnachtswunder. Wenn Sie sich doch zu mehr inspiriert fühlen: Freunde von mir haben im Treppenhaus eine Schale mit Süßigkeiten stehen, daran klebt der Zettel: „Für Postboten! Vielen Dank für Ihre Mühe“. Sehr süß!