Neuer Ärger für Autofahrer in Berlin. Am Adlergestell wird es jetzt richtig eng. Baustellen gibt es dort ja immer mal. Aber nun bekommen Fahrradfahrer ausgesprochen viel Platz – zulasten des Autoverkehrs.
Das Adlergestell, die längste Straße der Stadt mit einer Länge von knapp 12 Kilometern, verzeichnet gemäß einer Messung aus dem Jahr 2019 einen täglichen Verkehr von bis zu 40.000 Autos und Lastkraftwagen. Das ist eine ganze Menge. Demnächst wird es in beiden Richtungen allerdings weniger Raum geben, berichtet die BZ.
Der Grund hierfür sei die geplante Umstrukturierung eines 2,5 Kilometer langen Abschnitts zwischen der Altheider Straße (Berlin-Adlershof) und der Fennstraße (Berlin-Schöneweide), bei der der bestehende Fahrradweg stadteinwärts abgerissen und auf die Fahrbahn verlegt wird. Dadurch werden Fahrzeuge auf der Bundesstraße 96a künftig nicht mehr auf drei, sondern nur noch auf zwei Fahrstreifen unterwegs sein, was zu mehr Staus führen dürfte.
Super-Radweg kostet 800.000 Euro
Der Abschnitt stadtauswärts wurde bereits im Jahr 2022 umgestaltet. Allerdings bleibt die Frage, warum ein intakter Radweg entfernt und durch einen neuen ersetzt wird. Der Bezirk Treptow-Köpenick begründet diesen Schritt mit Verweis auf das Berliner Mobilitätsgesetz. Eine Sprecherin erklärt in der BZ: „Der bestehende Radweg erfüllt nicht die Vorgaben hinsichtlich der Breite und Oberflächenbeschaffenheit.“
Gemäß dem Gesetz müssen geschützte Radverkehrsanlagen auf sämtlichen Hauptnetzstraßen eingerichtet werden, insbesondere entlang der bedeutenden Verkehrsverbindungen in die Innenstadt, so die Sprecherin. Die Entfernung des bestehenden Radwegs diene dem Konzept der Schwammstadt, das eine verbesserte Versickerung von Wasser ermöglichen soll.
Übrigens: Die Bauarbeiten werden in drei Abschnitten durchgeführt. Der neue Radweg wird in grüner Farbe markiert und mithilfe von Kunststoffpollern, sogenannten Leitboys, von der Autofahrbahn separiert. Die Gesamtkosten für diese Maßnahme belaufen sich auf 800.000 Euro und werden aus Fördermitteln des Bundes finanziert. ■