Verkehr

Berliner Nahverkehr: Bei der BVG könnte wieder gestreikt werden

Gewerkschaft Verdi will über bessere Arbeitsbedingungen verhandeln. Das könnte schwierig werden.

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10. Februar 2025: Nichts geht mehr. Beim Warnstreik der Gewerkschaft Verdi bleibt auch der Omnibus-Betriebshof Britz verschlossen.
10. Februar 2025: Nichts geht mehr. Beim Warnstreik der Gewerkschaft Verdi bleibt auch der Omnibus-Betriebshof Britz verschlossen.Imago

Fünf Warnstreiks legten die BVG zu Beginn des Jahres lahm. Jetzt droht die nächste Runde: Verdi kündigte am Dienstag an, den Manteltarifvertrag Ende 2025 auslaufen zu lassen. Ziel sei eine Einigung. „Arbeitskampfmaßnahmen können jedoch nicht ausgeschlossen werden“, sagte Gewerkschaftssekretär Jeremy Arndt. Thema seien nicht höhere Löhne, sondern bessere Arbeitsbedingungen.

Arbeitszeit und Schichten, Pausen- und Wendezeiten, Urlaubsanspruch, Urlaubsgeld, Arbeitssicherheit – darum soll es gehen. Am 18. September beraten die Verdi-Vertrauensleute bei einer Vollversammlung über das weitere Verfahren. „Das wird der Kick-off zur nächsten Tarifrunde sein“, so Arndt. Parallel startet eine Mitgliederbefragung. „Wir als Beschäftigte müssen festlegen, für was wir in die Tarifrunde gehen – und am Ende auch auf die Straße“, sagte Manuel von Stubenrauch, Sprecher der Vertrauensleute.

Ab 2026 will Verdi mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband Berlin über den neuen Vertrag für rund 16.500 Beschäftigte verhandeln. Im Mittelpunkt stehe die Entlastung der Fahrerinnen und Fahrer, erklärte Arndt: „Lasst uns gemeinsam die Punkte aufzählen, wo wir als Beschäftigte sagen: Hier brauchen wir Entlastung.“

Der hohe Krankenstand zeige den Druck im Fahrdienst. Bessere Pausen- und Arbeitszeitregelungen sollen helfen. „Es ist klar, dass Verbesserungen Geld kosten – und dass unsere Forderungen und das Angebot des Arbeitgebers zunächst auseinander liegen werden“, so Arndt. Warnstreiks Anfang 2026 seien wahrscheinlich.

Fahrgäste erinnern sich: Anfang des Jahres standen U-Bahnen, Busse und Trams fünfmal still, bis zu 48 Stunden lang. Erst eine Schlichtung brachte Einigung: 15,4 Prozent mehr Gehalt, im Fahrdienst im Schnitt 20,1 Prozent. Die BVG wirbt seither erfolgreich um neues Personal. Doch Verdi warnt: „Mit Geld lockt man die Beschäftigten, mit Arbeitsbedingungen hält man sie“, so von Stubenrauch. „Wir brauchen Verbesserungen, damit die Menschen die BVG nicht gleich wieder verlassen.“