Last-minute-Abflug

Gosens erklärt den Abschied vom 1. FC Union, aber erzählt nicht alles!

Mitten in der Vorbereitung des 1. FC Union auf die Partie gegen St. Pauli verlässt Gosens den Verein. Bei seiner Erklärung bleiben Fragen offen.

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Robin Gosens lief nur eine Saison im Dress des 1. FC Union mit dem Ball über den Platz.
Robin Gosens lief nur eine Saison im Dress des 1. FC Union mit dem Ball über den Platz.Andreas Gora/dpa

Robin Gosens brauchte 24 Stunden. Dann hatte sich der 30-Jährige sortiert und meldete sich auf Instagram nach seinem Last-minute Wechsel vom 1. FC Union zum AC Florenz zu Wort. Wer auf eine Erklärung hofft, wird enttäuscht. Es tauchen eher weitere Fragen auf.

„Das Leben zwingt einen manchmal zu schwierigen Entscheidungen. Den Verein zu verlassen - am letzten Tag des Transferfensters und noch dazu am Spieltag - ist eine solche Entscheidung“, schrieb Gosens, „aber ich stehe hinter dieser Entscheidung. Die Gründe dafür zu nennen würde nur in einer Rechtfertigung enden. Und das will ich nicht.“

Gosens verzichtet bewusst auf die Nennung der Gründe für seinen Abflug vom 1. FC Union

Was Gosens so nüchtern schreibt, passt so gar nicht zur Reaktion von Rani Khedira nach dem 1:0 über den FC St. Pauli. Gosens habe „fast schon mit Tränen in den Augen“ dagestanden, sei „völlig aufgelöst“ gewesen, tat Khedira kund. „Beim Mittagessen war es klar, dass er bei uns bleibt, dass er spielt. Und zwei Stunden später, nach seinem Mittagsschlaf, kommt dann die Nachricht, dass es dann doch so aufgeht“, erklärte er das Hin und Her am Freitag. „Wenn man das so am Spieltag mitnehmen muss, finde ich das komisch.“

Gosens hatte am Freitag vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli die Mannschaft für medizinische Tests verlassen, der Wechsel Auf Leihbasis mit einer Kaufoption zum italienischen Erstligisten AC Florenz wurde von Union-Geschäftsführer Horst Heldt kurz vor Spielbeginn bestätigt.

Gosens erfüllte sich beim 1. FC Union den Lebenstraum Bundesliga

Der 20-malige Nationalspieler bedankte sich, dass er seinen „größten Lebenstraum Bundesliga“ bei Union ausleben durfte, auch wenn sich die Saison anders als erwartet entwickelt hatte. Trotzdem erlebte der Rekordeinkauf des 1. FC Union am letzten Spieltag der abgelaufenen Spielzeit „wohl das Emotionalste, dass ich im Fußball bisher erleben durfte.“ Ein Elfmeternachschuss Janik Haberer zum 2:1-Sieg über den SC Freiburg bewahrte Union damals in der Nachspielzeit vor der drohenden Relegation.

Manager Heldt hatte am Freitag betont, dass private Gründe den Ausschlag für Gosens' Wechselabsichten gegeben hätten. „Er hatte uns ja schon immer gesagt, dass er wechseln möchte, wenn die Möglichkeit bestehe“, sagte Heldt über den Linksverteidiger, der seine bisher beste Karrierezeit bei Atalanta Bergamo und Inter Mailand verbracht hatte: „Und dann macht es auch keinen Sinn, einen Spieler zu behalten, der dann nicht richtig bei der Sache ist.“ ■