Der Abschied vom 1. FC Union sollte ein Neuanfang werden. Jugendklub, altes Umfeld, neuer Schwung. Doch was für Jordan (29) als Aufbruch geplant war, entwickelte sich zum Albtraum. In Reims geriet der Angreifer ins sportliche Abseits, der Verein stieg ab – und für den bulligen Ex-Unioner schien der Absturz perfekt. Doch jetzt kommt alles anders. In Frankreich wankt ein Fußballriese – und plötzlich ist alles wieder offen.
Am Dienstagabend platzte die Bombe: Olympique Lyon, siebenmaliger Meister und einst Serien-Champion der Ligue 1, wird von der französischen Finanzaufsicht DNCG in die Zweite Liga strafversetzt. Der Grund: ein Schuldenberg von über 500 Millionen Euro. Eine Summe, die selbst in der Welt des Profifußballs nach Ausnahme riecht. Der Verein hatte zuletzt versucht, seine Bilanz mit Finanzspritzen und Spielerverkäufen zu retten – vergeblich.
Der Hammer für Lyon – aber vielleicht ein Segen für Reims. Denn: Sollte die Entscheidung bestehen bleiben, würde Reims als Nachrücker den vakanten Platz in der Ligue 1 übernehmen. Ein sportlicher Klassenerhalt am grünen Tisch – und für Jordan die nächste irre Wendung.
Jordan trifft nach Torflaute beim 1. FC Union wieder
Jordan selbst hatte in Frankreich einen denkbar schweren Stand. In seinem ersten Pflichtspiel nach seinem Viereinhalb-Millionen-Wechsel am Deadline Day der Transferperiode im Winter verletzte er sich schwer am Oberschenkel, musste zwei Monate pausieren. Erst zum Saisonendspurt meldete sich der Angreifer zurück, kam auf sieben Einsätze, erzielte ein Tor. Doch die Relegation gegen Metz ging verloren – 1:1, 1:3 nach Verlängerung. Der sportliche Abstieg war besiegelt.

In Lyon ist die Stimmung derweil am Kochen. Klub-Eigner John Textor hatte bis zuletzt Optimismus verbreitet, sprach von „solider Finanzierung“ und einem „neuen Kurs“. Doch die DNCG ließ sich nicht beeindrucken – und bestätigte die Herabstufung. Textor kündigte zwar Einspruch an, aber der Gegenwind wird stärker.
Nach Union-Abschied: Jordan winkt bei Stade Reims Happy End
Ex-Lyon-Profi Sidney Govou rechnet ab: „Textor hat uns reingelegt. Viele Worte, keine Taten.“ Die Fans sind außer sich, das Vertrauen verspielt. Während Lyon in der Liga versinkt, könnte Reims mit Jordan unverhofft profitieren.
Noch ist nichts entschieden – aber der Traum vom Klassenerhalt lebt plötzlich wieder. Und mit ihm die Hoffnung für Jordan, doch noch in der Ligue 1 zu bleiben. Der Mann, der einst für sechs Millionen Euro aus Bern zum 1. FC Union nach Köpenick kam, an der Wuhle aber nie richtig glücklich wurde. In Frankreich winkt ihm jetzt dafür doch noch ein Happy End.