Nächste Überraschung beim 1. FC Union! Nach dem Skandal-Doppel-Gesichts-Grapscher von Trainer Nenad Bjelica gegen Bayerns Leroy Sané wurde Freitag die Pressekonferenz mit dem für drei Spiele rotgesperrten Kroaten verschoben. Am Sonnabend war Bjelica dann beim Pressegespräch nicht zu sehen. Für ihn sprach seine Co-Trainerin Marie-Louise Eta (32).
Für die nächsten drei Spiele ohne Bjelica gibt es eine neue Aufgabenverteilung. Der erste Co-Trainer Danijel Jumic (37) ist während der 90 Minuten Chef auf der Bank. Co-Trainerin Eta soll für das Trainerteam reden. Und so tat es die gebürtige Dresdnerin am Sonnabend vor den Journalisten vor dem Abstiegsduell gegen den SV Darmstadt (Sonntag, 15.30 Uhr).
„Nenad darf 30 Minuten vor und nach dem Spiel nicht im Innenraum sein, und es ist auch keine Kommunikation erlaubt. Deswegen wird Danijel Nenads Aufgaben an der Seitenlinie und auch in der Halbzeit übernehmen“, beschrieb Eta die Ausnahmesituation.
Am Mittwoch hatte Bjelica während des 0:1 bei Meister Bayern München Nationalspieler Leroy Sané bei einer Rangelei zweimal ins Gesicht gegriffen und war daraufhin vom DFB-Sportgericht für drei Ligaspiele gesperrt worden.
Eta: „Es ist ein unfassbar wichtiges Spiel gegen Darmstadt“
Die Konzentration der Eisernen liege jedoch inzwischen vollständig auf dem anstehenden Spiel, führte Eta weiter aus: „Der Trainer hat einen Fehler gemacht, das war auch ein Thema, er hat sich aber entschuldigt, und jetzt ist das Thema auch abgehakt.“ Es sei nun an den Spielern, „es in diesem unfassbar wichtigen Spiel zu richten“.
Bjelica hatte nachträglich am Freitag auf seinem Instagram-Account gegenüber seiner Mannschaft, dem Verein und Sane sein Verhalten bedauert. „Ich habe diese Szene inzwischen mehrfach und in Ruhe gesehen. Ich habe in der Situation reagiert, wie ich niemals hätte reagieren dürfen. Das tut mir leid, und ich möchte mich dafür bei meiner Mannschaft, meinem Verein und Leroy Sané entschuldigen“, schrieb Bjelica.
Bjelica muss für Ausraster richtig blechen

Vereinspräsident Dirk Zingler hatte im Gespräch mit der Berliner Zeitung betont, dass der Kroate auch von Vereinsseite „im Rahmen seines Vertrages deutlich sanktioniert“ worden sei. Dass der 52-Jährige in den kommenden drei Partien mitten im Abstiegskampf fehle, sei „natürlich nicht hilfreich“. Wie Union am Samstag auf Nachfrage bestätigte, muss Bjelica wie die Sperre auch die gleichzeitige Geldstrafe von 25.000 Euro „individuell“ tragen.
Zingler hatte keinen Zweifel an seinem Unverständnis für Bjelicas Verhalten gelassen. „Bei aller verständlichen Emotionalität im Fußball darf einem Cheftrainer so etwas nicht passieren. Ein Trainer muss auch in so einer Situation souverän bleiben und darf sich nicht zu einem unsportlichen Verhalten hinreißen lassen. Er ist seiner Vorbildwirkung in diesem Moment nicht gerecht geworden. Das haben wir im Rahmen seines Vertrages deutlich sanktioniert“, sagte der Union-Boss.