Der mutmaßliche russische „Spionagewal“ Hvaldimir ist nach Angaben einer Umweltschutzorganisation tot. Er habe den Belugawal am Samstag vor der Südwestküste Norwegens regungslos im Meer treibend entdeckt, sagte der Leiter der NGO Marine Mind, Sebastian Strand, am Sonntag.
Das große weiße Säugetier wurde schnell berühmt, nachdem es zutraulich auf Menschen an der skandinavischen Küste zu schwamm, sie besuchte und sich kraulen ließ. Er war sozial, kontaktfreudig, hilfsbereit und einfach nur niedlich.
Der norwegische Rundfunk NRK rief die Öffentlichkeit damals auf, einen Namen für den zutraulichen, der russischen Spionage verdächtigten Beluga zu wählen. 25.000 Menschen nahmen an der Wahl teil und entschieden sich mehrheitlich für Hvaldimir, ein Kunstwort aus dem norwegischen Wort für Wal, Hval, und dem Vornamen des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
An der schwedischen Westküste verbrachte der Wal viel Zeit und lockte Touristen. Die norwegische Fischereidirektion spekulierte damals, er sei aus Gefangenschaft entkommen und von der russischen Marine trainiert worden. Eine andere Theorie sah Hvaldimir ausgebildet zur Arbeit mit Kindern. Das Geschirr habe zum Ziehen von Booten mit Kindern gedient. Bekannt wurde er allerdings unter dem Spionagewal-Titel.
Russischer Spionagewal verstorben – trieb im Meer umher
Biologen gelang es, dem Belugawal ein Geschirr zur Befestigung einer Kamera abzunehmen. Die Kamerahalterung hatte einen Aufdruck „Ausrüstung St. Petersburg“ in englischer Sprache. Welchen Zweck und Ursprung die Ausrüstung hatte, ist jedoch bis heute unklar. Moskau hat die Spekulationen nie offiziell kommentiert.
Hvaldimirs Alter wurde auf 8 bis 10 Jahre geschätzt. Bei einer Länge von 3,60 Meter wurde ein Gewicht von etwa 570 Kilogramm angenommen. Ein Vertreter der Hafenbehörde in Stavanger bestätigte gegenüber der Zeitung „VG“ den Tod des Meeressäugers.
Die Todesursache sei unbekannt, sagte Strand. Bei einer ersten Untersuchung seien keine sichtbaren Verletzungen festgestellt worden. Der Kadaver des Wals sei geborgen worden, eine Obduktion solle nun Klarheit bringen.
Sowohl die Sowjetunion als auch die USA hatten während des Kalten Krieges Delfine eingesetzt. Die Meeressäuger wurden darauf abgerichtet, U-Boote und Minen aufzuspüren und verdächtige Objekte oder Personen in der Nähe von Häfen und Schiffen zu erkennen. ■