Das geht ja gut los. Kaum hat sich Jan Ullrich (51) in der Radsport-Szene zurückgemeldet, liegt der ehemalige Radprofi nach einem Unfall im Krankenhaus. Deutschlands einziger Tour-de-France-Sieger erlitt einen Schlüsselbeinbruch, Prellungen und Hautabschürfungen, als ein Auto ihm unweit seines Wohnorts die Vorfahrt genommen hat, hieß es in dem Bericht bei eurosport.de.
Ullrich müsse aufgrund des Unfalls seine geplanten Auftritte in der Eurosport-Sendung Velo Club absagen. Am Samstag und Sonntag sollte er in der Live-Show nach den Etappen des Giro d'Italia als Experte auftreten. Am Freitagabend befand sich Ullrich zunächst noch im Krankenhaus.

Ulle wollte nächstes Wochenende mit Armstrong fahren
Ein Unfall kommt bekanntlich immer zu Unzeit. Aber dieser passt in Ulles Planungen nun wirklich überhaupt nicht. Für den 17. und 18. Mai hat Ullrich das „Jan Ullrich Cycling Festival“ in Bad Dürrheim geplant. „Es geht einfach darum, Leute zusammenzubringen“, sagt er über sein Showevent mit Volksfest-Charakter: „Ich bin schon ganz aufgeregt und stolz, dass wir das so auf die Beine gestellt haben.“ Mit dabei im Schwarzwald: Lance Armstrong, Mario Cipollini, Andreas Klöden und viele mehr. Große Namen aus einer dunklen Ära des Radsports - die aber bis heute fasziniert. Weshalb Ullrich mit seinem Team auf eine große Fan-Resonanz hoffen darf.
Das Festival darf man als Beweis deuten, dass das einstige Jahrhundert-Talent seinen Frieden geschlossen hat mit dem Radsport. Ein geneigter Beobachter der Szene ist er jedenfalls schon länger wieder. Wenn Jan Ullrich über „seinen“ Radsport spricht, dann beginnen die Augen zu leuchten. „Ich habe meine Identität wiedergefunden und die ist mit dem Radsport verbunden“, sagte Ullrich dem Sportinformationsdienst: „Auf diesem Terrain fühle ich mich einfach wohl.“ Nach schwierigen Jahren ist das Idol von Millionen wieder angekommen - im Leben und in seinem liebsten Umfeld.
Ullrich nur noch Zaungast bei seinem Show-Event
Seinem Cycling-Festival in Bad Dürrheim wird der Unfall nichts mehr anhaben können. Nur die Bilder werden sich verändern. Statt auf dem Rad mittendrin zwischen den Altstars wird Ulle im Schongang auftreten. Der Schulter zu liebe.
Und wie sieht Ullrichs persönliche Zukunft im Radsport aus? Rückt er noch näher an die Spitzenfahrer heran, als sportlicher Leiter eines Teams vielleicht? „Nein“, sagt Ullrich , „weil andere Projekte mir viel mehr Spaß machen“. Seine Expertise will er lieber vor der TV-Kamera einsetzen - oder dazu, jungen Toptalenten zu einem kometenhaften Aufstieg zu verhelfen, wie er ihn selbst Anfang der 90er-Jahre erlebte.
Er könne sich die Arbeit mit Jugendlichen gut vorstellen, betont er: „Die brauchen noch Hilfe, um dranzubleiben und das Radsportfieber aufzusaugen.“ Ein Fieber, das Ullrich selbst wieder gepackt hat. Aber erst muss die Schulter wieder richtig ausheilen.