Nächster Korb für den FC Bayern: Nach den Absagen von Xabi Alonso und Julian Nagelsmann hat sich auch Ralf Rangnick gegen einen Job beim Rekordmeister entschieden. Wie der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) am Donnerstag mitteilte, bleibt Rangnick auch über die EM 2024 Bundestrainer im Nachbarland. Der 65-Jährige war nach den ersten Absagen zur Wunschlösung bei den Bayern aufgestiegen. Die Suche nach einem Nachfolger für den im Sommer scheidenden Thomas Tuchel wird immer mehr zur Farce.
Rangnick betonte in der Mitteilung des ÖFB, er sei „mit vollem Herzen österreichischer Teamchef. Diese Aufgabe macht mir unglaublich viel Freude, und ich bin fest entschlossen, unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen.“ Seine Entscheidung für einen Verbleib sei dabei „ausdrücklich“ nicht als Absage an die Bayern zu verstehen, betonte Rangnick, sondern als „eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele.“
FC Bayern: Störgeräusche von Uli Hoeneß
Die Absage von Ralf Rangnick erwischt den FC Bayern kalt. Die Gespräche verliefen positiv, es gab sogar einen persönlichen Austausch zwischen Rangnick und Uli Hoeneß, alle Bosse rechneten fest mit einem „Ja“ – ehe der österreichische Nationaltrainer am Mittwochabend absagte. Wie man hört, soll auch Hoeneß selbst ein Grund gewesen sein.
Der ehemalige Manager, der nun als Ehrenpräsident fungiert und offensichtlich nicht loslassen kann, hatte nicht nur Tuchel mit seinem jüngsten Aussagen verärgert, sondern auch Rangnick offen nur als Plan C, also als dritte Wahl, bezeichnet. Hoeneß kündigte zudem an, sich wieder vermehrt einmischen zu wollen. Für einen Kontrollmenschen wie Rangnick, der gerne auch bei Transfers und der Kaderplanung ein Wörtchen mitredet, eher eine Warnung als eine positive Aussicht.
Fakt ist: Für die Bayern geht die leidige Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Tuchel damit weiter. Nachdem sich Leverkusens Meistertrainer Alonso für einen Verbleib bei Bayer entschieden hatte und Bundestrainer Julian Nagelsmann beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) verlängert hatte, ist Rangnick schon der dritte Trainer, der den Bayern einen Korb gibt. Der 65-Jährige habe eben „zwei sehr attraktive Optionen“ gehabt, sagte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel: „Wir sind stolz, dass er sich für Österreich entschieden hat.“
FC Bayern: Alle wollten Ralf Rangnick
Anders als Nagelsmann, bei dem sich nicht alle Entscheider der Bayern über eine Rückkehr einig gewesen sein sollen, soll eine Verpflichtung Rangnicks die volle Unterstützung der gesamten Führungsetage gehabt haben. Am Rande des Halbfinal-Hinspiels in der Champions League gegen Real Madrid (2:2) hatten sich die Münchner am Dienstag noch sehr optimistisch über eine nahende Entscheidung geäußert.
Der FC Bayern sei „in sehr guten Gesprächen“ mit Rangnick, verriet Präsident Herbert Hainer. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen ergänzte angesprochen auf den Zeitpunkt einer möglichen Bekanntgabe kryptisch: „Das ist wie mit der Wettervorhersage: Manchmal kommen die Schauer im April, wo man sie nicht erwartet, manchmal kommt die Sonne im Mai.“
FC Bayern: Max Eberl fängt wieder bei Null an
Nun kommt sie für die Bayern aber erstmal gar nicht. Inmitten der wichtigen Königsklassen-Duelle gegen Real muss Sportvorstand Max Eberl, der sich am Dienstag anders als seine vorgesetzten noch etwas bedeckt gehalten hatte, die Trainersuche neu aufrollen. Ein schweres Unterfangen, zumal die Auswahl an Kandidaten nicht gerade größer wird.
Rangnick galt als klarer Wunschkandidat, gehandelt wurde in letzter Zeit auch immer wieder Roberto de Zerbi von Brighton & Hove Albion aus der englischen Premier League. ■