60 Minuten spielt Borussia Dortmund Real Madrid schwindelig. Dann sorgt Trainer Nuri Sahin (36) mit seinen Wechseln für Fehler, vor denen er vor dem Spiel selbst gewarnt hatte. Doch davon wollen weder Sahin noch sein BVB-Boss etwas wissen. Sahins Systemabsturz: BVB redet sich Real-Debakel schön!
Erst dominant, dann hilflos - nach der am Ende krachenden 2:5 (2:0)- Niederlage bei Real Madrid wird über die Gründe für den markanten Leistungseinbruch bei Borussia Dortmund in der zweiten Halbzeit diskutiert. Vor allem im Internet toben die Fans über das historische Debakel.
Im Mittelpunkt der Debatte: BVB-Coach Sahin. Die Maßnahme des Trainers, in der 55. Minute trotz einer 2:0-Führung durch eine Auswechslung des Angreifers Jamie Gittens für Abwehrspieler Waldemar Anton auf eine defensive Taktik mit Fünferkette umzustellen, brachte ihm vor allem im Netz viel Kritik ein. „Heute tut es weh, weil mehr drin war. Die 2. Halbzeit war extrem bitter“, gestand der Coach.
Nur Sahin macht in Madrid entscheidende Fehler
Die Entscheidung des Fußball-Lehrers sorgte für einen markanten Bruch im bis dahin starken Spiel der Borussia. Gerade einmal sieben Minuten später hatte Real durch die Treffer des deutschen Nationalspielers Antonio Rüdiger (60.) und Vinicius Junior (62.) ausgeglichen. Weitere Treffer von Lucas Vásquez (83.) und Vinícius Júnior (86./90.3.) besiegelten die Dortmunder Schlappe. Sahin setzte sich gegen die Kritik zur Wehr: „Natürlich, wenn du verlierst, ist die Umstellung nicht richtig, kann man sagen. Ich glaube aber nicht, dass es an dem Systemwechsel lag, sondern daran, dass wir keinen Zugriff mehr hatten und vorne nicht die Pressing-Momente.“

Pikant: Vor der Partie hatte Sahin explizit davor gewarnt, bei Real zu defensiv zu spielen: „Wenn du hier nicht selbst den Ball haben willst, hast du keine Chance“. Dennoch stellte er in der zweiten Halbzeit um – und seine Mannschaft durch die defensive Ausrichtung das Fußballspielen ein. Die Konsequenz: Real Madrid überrollte den BVB innerhalb weniger Minuten.
BVB-Keeper Kobel verkneift sich Trainer-Kritik
Trotz des klaren Fehlers Sahins, Sebastian Kehl kritisiert lieber die Einstellung der BVB-Profis. „Jetzt über taktische Dinge zu reden, macht keinen Sinn, weil wir uns in der 2. Halbzeit grundsätzlich nicht mehr so verhalten haben wie in der 1. Halbzeit. Es war eine Überlegung wert, durch die Fünferkette die Seiten zu doppeln, um Eins-zu-eins-Duelle mit Vinicius und Rodrygo zu vermeiden“, kommentierte Dortmunds Sportdirektor.
Gregor Kobel machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, verkniff sich aber Kritik an der geänderten Taktik: „Die Auswechslungen sind nicht mein Thema. Aber es fühlt sich direkt nach dem Spiel kacke an. Du kriegst hier fünf Dinger rein. Wir müssen besser verteidigen, wir bekommen zu viele Tore“, klagte der BVB-Torhüter. ■