Schlimme Bilder

Malaika Mihambo wird im Rollstuhl aus der Arena gefahren

Deutschlands Weitsprungstar ist am Ende des Wettkampfes völlig fertig. Ihr Körper fährt runter, es bleiben nur Tränen.

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Malaika Mihambo wird in einem Rollstuhl aus der Arena gefahren. 
Malaika Mihambo wird in einem Rollstuhl aus der Arena gefahren. Kirill Kudryavtsev/AFP

Malaika Mihambo stand bei ihrem Trainer Uli Knapp. Immer wieder klopfte sie sich auf die Brust „Ich kriege keine Luft“, sagte sie immer wieder, Tränen rannen über ihr Gesicht. Am Ende des olympischen Weitsprungs verließ die Athletin die Kraft. Komplett. Eine Corona-Infektion vor den Spielen forderte jetzt ihren Tribut. Der Akku war restlos leer. Mihambo wurde im Rollstuhl aus der Arena gefahren.

„Das sind schlimme Bilder“, sagte ARD-Experte Frank Busemann am TV-Mikro und konnte sich als einstiger Zehnkämpfer bestens in die Lage von Mihambo hineinversetzen. „Sie hat alles für den Wettkampf aus sich herausgeholt. Schade, dass sie jetzt Silber nicht einfach so genießen kann.“

Direkt nach dem Wettkampf feierte Malaika Mihambo noch mit der Deutschland-Fahne ihre Silbermedaille.
Direkt nach dem Wettkampf feierte Malaika Mihambo noch mit der Deutschland-Fahne ihre Silbermedaille.Michael Kappeler/dpa

Zwölf Zentimeter fehlen Mihambo zum zweiten olympischen Gold

Der Traum vom Gold-Double war zuvor geplatzt: Malaika Mihambo hatte bei den Olympischen Spielen einen zweiten Triumph im Weitsprung verpasst. Drei Jahre nach ihrem Sieg von Tokio sprang die zweimalige Weltmeisterin mit 6,98 m diesmal zu Silber. Mihambo musste sich Tara Davis-Woodhall aus den USA (7,10) geschlagen geben, Bronze gewann Jasmine Moore (6,96/USA).

Nach ihrem EM-Gold in Rom und einem Sprung auf 7,22 m war Mihambo als Nummer eins der Welt nach Paris gereist, alle hatten von ihr erneut Olympia-Gold erwartet - die 30-Jährige hatte in ihrer Karriere ja auch schon so oft geliefert. Doch diesmal konnte Mihambo in einem spannenden Wettkampf im Stade de France nicht mehr kontern.

Eine Corona-Infektion machte Mihambo in der Vorbereitung große Probleme

Mihambo kämpfte, klopfte sich auf die Brust, sie atmete immer wieder tief ein und meditierte, um sich zu fokussieren und holt sich Tipps bei ihrem Trainer Uli Knapp - doch es half alles nichts, der Goldsprung blieb aus. Am Ende fehlten Mihambo 13 Zentimeter zu Platz eins. In der Vorbereitung auf Paris hatte eine Corona-Infektion Mihambo zurückgeworfen.

„Das war jetzt wirklich nicht optimal“, sagte sie nach der Qualifikation über die von der EM mitgebrachte Erkrankung. Sie habe „nicht so gut regenerieren“ können, „das Training war anstrengend“, sie musste „weniger“ machen als geplant.

Vor dem Finale war gar nicht klar, ob Mihambo sechs Sprünge machen könnte. Und so fehlten ihr am Ende vielleicht auch ein bisschen die Kräfte für den erneuten ganz großen Triumph. Damit bleibt Heike Drechsler (1992 und 2000) die einzige Weitspringerin der Geschichte mit zwei Olympia-Triumphen, doch auch Mihambos Erfolgsliste wird immer länger: Seit ihrer Goldmedaille 2018 bei der Heim-EM in Berlin hat sie bei jeder großen Meisterschaft, bei der sie teilnahm, auch eine Medaille gewonnen. Darunter fallen 2019 und 2022 ihre beiden WM-Titel, dazwischen 2021 ihr olympisches Gold in Tokio. ■