Volle Stadien, begeisterte Fans und dazu noch erfolgreiche Spiele – Julian Nagelsmann hat die deutsche Nationalmannschaft wieder auf Kurs getrimmt. Wenn der Bundestrainer in diesen Tagen das Weihnachtsfest im Kreis der Familie genießt, kann er locker sagen: Alles richtig gemacht.
Angesichts des Scherbenhaufens, der nach der Ära von Jogi Löw und dem Scheitern von Hansi Flick den deutschen Fußball im Herbst 2023 bildete, eine Meisterleistung. Die Nagelsmann mit ziemlich einfachen Mitteln vollbrachte. Er setzte das Leistungsprinzip wieder in Kraft.
Nagelsmanns klare Kante setzt Leistung frei
Jeder im Team weiß genau, welche Rolle für ihn vorgesehen ist, und wie er sich durch Einsatz und Leistung nach vorn spielen kann. Kein Taktieren, kein um den heißen Brei reden – die klare Kante setzte das unendliche Potenzial der Nationalmannschaft frei.
Wer weiß, was ein Elfmeterpfiff im EM-Viertelfinale nach dem Handspiel von Spaniens Marc Cucurella ausgelöst hätte. Vielleicht hatte Deutschland das Spiel gewonnen und am Ende des Turniers sogar den Pokal in den Berliner Nachthimmel gestreckt. Aber unabhängig vom verpassten Erfolg, die Mannschaft ist auch so gewachsen und liefert weiter ab.
Für Stefan Effenberg, schon immer ein Mann der kritischen Worte, war das vergangene Jahr Amtsantritt ein „durchweg gutes“ Jahr für die Nationalmannschaft und die Entwicklung unter Bundestrainer Julian Nagelsmann. 2024 habe gezeigt, dass das DFB-Team wieder begeistern und die Fans mitnehmen könne, schrieb Effenberg in seiner Kolumne für das Nachrichtenportal t-online. Nagelsmann habe „die DFB-Elf endlich wieder in ruhige Fahrwasser gesteuert, das ist ihm enorm hoch anzurechnen.“

Stefan Effenberg sieht „durchweg gutes“ für die DFB-Auswahl
Basis des Erfolgs ist auch für Effenberg, dass Nagelsmann das Leistungsprinzip wieder eingeführt hat. Unter den früheren Bundestrainern Joachim Löw und Hansi Flick sei dieses „nicht selten außer Kraft gesetzt“ worden, meinte Effenberg: „Nun aber wissen auch die Spieler: Leistung, starke Spiele und konstante Auftritte werden honoriert.“
Dies sei „ein großer Anreiz“. Sollte sich die positive Entwicklung im neuen Jahr etwa auch in der Nations League, in der die DFB-Auswahl im März im Viertelfinale auf Italien trifft, fortsetzen, traut Effenberg dem deutschen Team bei der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko eine „sehr gute Rolle“ zu. Nagelsmann werde „weiter dazulernen“, schrieb Effenberg: „Er hat schon schwierige Phasen bei seinen Vereinen durchgemacht und daraus Schlüsse gezogen.“ Mit DFB-Sportdirektor Rudi Völler habe er dazu „den richtigen Mann an der Seite“. ■