Karriereende des Superstars

Ibrahimovic: Liebesgrüße vom königlichen Hof

König Zlatan I. hängt seine Töppen endgültig an den Nagel. Ganz Schweden huldigt dem Milan-Star.

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Zlatan Ibrahimovic verabschiedet sich von der großen Fußballbühne.
Zlatan Ibrahimovic verabschiedet sich von der großen Fußballbühne.AP/Antonio Calanni

Da bleibt auch am königlichen Hof kein Auge trocken! Liebesgrüße aus Stockholm gehen nach Italien. Royale Grüße für den Fußball-„König“: Das schwedische Königshaus hat sich in die Lobeshymnen zum Karriereende von AC-Mailand-Star Zlatan Ibrahimovic eingereiht. „Wir möchten Zlatan Ibrahimovic für alles danken, was er für den schwedischen Fußball und für Schweden getan hat“, schrieben Kronprinzessin Victoria und ihr Ehemann Prinz Daniel am Montag auf Instagram.

„Eine der schönsten Sportkarrieren jemals. Wir sind voller Bewunderung und Dankbarkeit.“ Dazu stellten sie ein Foto ihrer Kinder Prinzessin Estelle und Prinz Oscar - natürlich im rot-schwarzen Milan-Trikot.

Auch Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson stimmte in die warmen Worte für Ibrahimovic ein. „Zlatan ist nicht nur einer von Schwedens erfolgreichsten Fußballern aller Zeiten, sondern auch weltweit“, schrieb er auf Instagram. Er sei ein Vorbild und eine Inspiration für viele. Ibrahimovic' früherer Verein Malmö FF twitterte: „Eine lange und erfolgreiche Karriere begann in Malmö und endete in Mailand. Viel Erfolg für das Leben außerhalb des Fußballs.“

Zlatans beste Sprüche
  • Wir brauchen den Philosophen nicht, der Zwerg und ich reichen vollkommen." (Über Pep Guardiola und Lionel Messi)
  • „Wenn ich einen Raum betrat, in dem Guardiola war, verließ er das Zimmer. Vielleicht hatte er Angst vor mir.“
  • „Wer mich kauft, kauft einen Ferrari. Wer einen Ferrari hat, tankt Super, fährt auf die Autobahn und gibt Vollgas. Guardiola hat Diesel getankt und eine Tour ins Grüne gemacht. Da hätte er sich gleich einen Fiat kaufen sollen.“
  • „Fragen Sie doch mal Ihre Frau!“ (Zu einem Reporter auf die Frage, woher er die Kratzer in seinem Gesicht habe)
  • „Hör mal, Meister, du hast mir gar nichts zu sagen - geh in dein Büro und schreib Briefe!“ (Zu Louis van Gaal)
  • „Ich bin der Größte - wie Ali. Geht das überhaupt? Zwei Größte? Na, gut: Ich bin der Größte - hinter Ali.“
  • „Wer mich stoppen will, muss mich umbringen.“
  • „Du glaubst an Jesus, dann glaubst du auch an Zlatan.“
  • „Wir suchen gerade nach einem Haus. Aber wenn wir nichts finden, mein Gott, dann kaufe ich halt einfach das Hotel.“
  • „Eine Weltmeisterschaft ohne mich ist nicht sehenswert.“
  • „Ich brauche keine Trophäe um mir zu beweisen, dass ich der Beste bin.“
  • „Die Kinder von Paris sollten mir noch mehr bezahlen, weil sie das Privileg haben, in derselben Stadt zu leben wie ich.“
  • „Ich bleibe, wenn sie den Eiffelturm durch eine Statue von mir ersetzen.“
  • „Wenn ich einen Spieler sehe, der besser ist als ich, werde ich meine Karriere beenden. Aber ich habe ihn noch nicht gesehen.“

Ibrakadabra mit Tränen in den Augen

Ibrahimovic hatte am Sonntagabend sein Karriereende verkündet. „Es ist der Moment gekommen, dem Fußball Ciao zu sagen“, sagte der 41-jährige Schwede im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion vor dem 3:1 gegen Hellas Verona sichtlich gerührt über das Stadionmikrofon. Vom „Abschied des Königs“ berichtete die „Gazzetta dello Sport“ am Montag auf ihrer Titelseite.

„Zu schwer, zu viele Emotionen“, sagte Ibrahimovic mit wässrigen Augen und stockender Stimme, als er sich von „seinen“ Fans verabschiedete. Mit „König“ Zlatan weinten Ehefrau Helena, die Spieler der AC Mailand sowie Tausende Anhänger. Und als die Gästefans aus Verona es wagten, die heilige Abschiedsmesse zu stören, wies Ibrahimovic sie in typischer Art zurecht. „Buht ruhig“, zischte er, „mich sehen zu dürfen, ist der größte Moment eurer Saison“.

Ibrahimovic gewann 32 Titel mit neun Klubs

Hinter seinen kessen Sprüchen verbarg sich eine verletzte Seele. Er wuchs auf als Sohn bosnisch-kroatischer Einwanderer in Malmös Problembezirk Rosengaard, Vater Alkoholiker, Mutter Putzfrau, Alltag: Fahrraddiebstähle, Hunger, Prügeleien. Als er vom Problemkind zum Weltstar aufgestiegen war, bauten sie ihm in Malmö ein Denkmal. Das Verb „zlatanera“ (jmd. klar dominieren) ging in die schwedische Sprache ein.

Mit Ibrahimovic verliere der Fußball einen Menschen, wie es ihn einmal unter einer Milliarde gebe, schrieb die Zeitung Aftonbladet über den „bedeutsamsten Schweden dieses Jahrtausends“. Neun Klubs, 32 Titel, 122 Länderspiele für Schweden mit der Rekordzahl von 62 Toren, darunter jener legendäre Fallrückzieher gegen England aus 25 Metern - soweit die Zahlen. Doch „Ibrakadabra“ war mehr als ein Ausnahmestürmer, er war und ist Kulturgut nicht nur in Schweden.

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