Thomas Müller brauchte keine drei Minuten, da lag der Ball schon im Tor: Gleich bei seinem Debüt für die Vancouver Whitecaps hat der Weltmeister die Fans in Kanada in Ekstase versetzt. Das einzige Problem: Wegen einer vorherigen Abseitsstellung zählte der Treffer nicht, kurz vor Schluss kassierten die Whitecaps gegen Houston Dynamo zudem noch den Treffer zum 1:1 (1:0)-Endstand.
So richtig einordnen konnte Thomas Müller seine Gefühle nach seinem Debüt in der Major League Soccer nicht. „Es ist ein Mix aus allem“, sagt der neue Star der Vancouver Whitecaps. „Das Ergebnis ist enttäuschend, ehrlich gesagt. Aber es waren tolle erste Momente.“ Ein Gegentor in der Nachspielzeit zum 1:1 und ein Abseitspfiff bei seinem vermeintlichen Premierentreffer verdarben eine perfekte Müller-Premiere in Kanada. „Ich treffe, die Fans drehen durch und dann war es Abseits“, ärgert sich der 35-Jährige.
Dank Thomas Müller: Spiel der Whitecaps war erstmals ausverkauft
Doch die ersten knapp 30 Minuten des Ex-Nationalspielers haben gezeigt, dass der Deutsche seine Karriere in Nordamerika nicht einfach so ausklingen lassen will. Der ausgelöste Hype nach Müllers Ankunft in Vancouver wird nach seinem ersten Auftritt sicherlich nicht kleiner werden. Mit 26.031 Zuschauern war die Arena erstmals in dieser Spielzeit ausverkauft. Auch für die weiteren Spiele rechnet der Club mit einem noch nie dagewesenen Andrang.
Nach seinem ersten Einsatz und den vielen Terminen zuvor sucht Thomas Müller allerdings erst einmal die Abgeschiedenheit. „Ich war sehr beschäftigt die letzten Tage, sehr beschäftigt“, sagt er. „Jetzt werde ich erstmal zur Ruhe kommen und in meinem Apartment über die vergangenen Wochen nachdenken. Jetzt bin ich happy, dass ich mein erstes Match bestritten habe.“
Thomas Müller gab Kommandos, grätschte
Auf dem Kunstrasen im BC Place Stadium war Müller sofort im Spiel integriert. Er gab Kommandos, grätschte und war wie zu besten Münchner Zeiten überall in der Offensive zu finden. Seine Mitspieler suchten ihn sofort, Müller setzte sie umgehend in Szene und tauchte einige Male gefährlich vor dem Gäste-Tor auf. Immer wieder gab es Applaus.

„Ich bin wirklich happy, hier zu sein. Die Fans waren unglaublich“, schwärmt der frühere Bayern-Star. Bereits auf dem Weg ins Stadion wurde Müller begeistert empfangen. Bei seiner Einwechslung nach einer guten Stunde gab es lauten Jubel. In der Nachspielzeit folgte dann jedoch der Schock. „Wir hätten klar gewinnen müssen. Wir hatten viele Chancen. Aber so ist der Fußball“, moniert Müller.
Mit den Whitecaps ist er in der Western Conference als Tabellendritter auf Playoff-Kurs. In der getrennt davon ausgespielten Canadian Championship steht das Team im Halbfinale und kann zum vierten Mal in Serie kanadischer Meister werden. Genau das Richtige für Titelsammler Müller. „Ich habe so viele Jahre bei Bayern in Europa gespielt, aber es war Zeit für ein Abenteuer. Ein Abenteuer ist aber nur spannend, wenn man um Titel spielen kann“, erklärt Müller (mit dpa, sid).