Champions League

Real Madrid gewinnt CL-Finale gegen Borussia Dortmund 2:0

Borussia Dortmund hat den zweiten Champions-League-Titel nach 1997 nur knapp verpasst – trotz starker Leistung und bester Chancen.

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Dortmunds Torhüter Gregor Kobel (r) schaut dem Ball von Carvajal (nicht im Bild) hinterher, der zum 0:1 ins Tor geht. Hummels kann nicht retten.
Dortmunds Torhüter Gregor Kobel (r) schaut dem Ball von Carvajal (nicht im Bild) hinterher, der zum 0:1 ins Tor geht. Hummels kann nicht retten.Mike Egerton/PA Wire/dpa

Der große Champions-League-Traum von Borussia Dortmund ist auf bittere Weise geplatzt. Trotz starker Leistung und bester Chancen verlor der Fußball-Bundesligist am Samstagabend das Finale gegen den großen Favoriten und jetzt 15-maligen Königsklassen-Sieger Real Madrid mit 0:2 (0:0). Vor 86 212 Zuschauern im Londoner Wembleystadion hätte der BVB mehrfach in Führung gehen müssen. Die Tore für ein lange Zeit enttäuschendes Madrid erzielten Daniel Carvajal (74. Minute) und Vinícius Júnior (83.).

Reals deutscher Nationalspieler Toni Kroos gewann in seinem letzten Spiel für den spanischen Meister vor dem Karriereende nach der EM zum sechsten Mal die Champions League und gehört nun zu den fünf Rekordsiegern des wichtigsten europäischen Vereinstitels. Kurz vor Schluss wurde der 34-Jährige unter lautstarkem Jubel der Real-Fans ausgewechselt (86.). Marco Reus verabschiedete sich in seiner letzten BVB-Partie dagegen ohne den größten Triumph von Borussia Dortmund.

Dortmunds Marcel Sabitzer reagiert enttäuscht nach dem verlorenen Finale.
Dortmunds Marcel Sabitzer reagiert enttäuscht nach dem verlorenen Finale.Tom Weller/dpa

Borussia Dortmund spielte stark zu Beginn

Die weit über 30.000 BVB-Fans im Stadion hatten ihre Spieler mit einer eindrucksvollen Choreografie empfangen. Daheim in Dortmund verfolgten Tausende Menschen den vorläufigen Höhepunkt des deutschen Fußball-Sommers beim Public Viewing. Und in der ersten halben Stunde schien der Außenseiter tatsächlich ganz nah dran, etwas „Großartiges“ zu leisten, wie Trainer Edin Terzic vor der Partie erhofft hatte.

Nach einer kurzzeitigen Unterbrechung gleich nach dem Anpfiff wegen mehrerer Flitzer, die erstaunlicherweise sekundenlang von den Ordnern ungestört über den heiligen Londoner Rasen eilen durften, war Dortmund klar besser. Terzic sprang immer wieder von seinem roten Trainerstuhl auf und trieb sein Team in die Offensive.

Julian Brandt war mit seinem Schuss im Strafraum der Erste mit aussichtsreicher Chance (14.). Und Karim Adeyemi, der von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht für die Heim-EM nominiert worden war, hätte in der ersten Halbzeit gleich zweimal für die Führung sorgen können. Doch der 22-Jährige legte sich erst den Ball schon vorbei an Real-Torwart Thibaut Courtois zu weit vor (21.). Dann war Courtois zur Stelle, als Adeyemi nach einem gegen Carvajal gewonnenen Sprint zum Abschluss kam (28.).

Von Real Madrid war lange nichts zu sehen

Und Real? Der spanische Meister blieb vor dem Dortmunder Strafraum in dieser Phase unsichtbar - was angesichts der brutal abgeklärten Spielweise des Starensembles von Trainer Carlo Ancelotti nicht unbedingt ungewöhnlich war. Aber ob der Rekordgewinner der Königsklasse die Dortmunder so mutig erwartet hatte? Ein Fehlpass von Maestro Kroos, der eigentlich nie Fehlpässe spielt, leitete die nächste Dortmunder Chance durch Marcel Sabitzer ein, die erneut Courtois entschärfen musste (41.).

Das 0:0 zur Pause war deshalb für Dortmund zu wenig. Zumal Niclas Füllkrug in einer abseitsverdächtigen Szene den Pfosten getroffen hatte (23.). Von Madrid war deutlich weniger zu sehen gewesen als in den Halbfinal-Spielen gegen den FC Bayern (2:2/2:1). Die Nationalspieler aus München verfolgten das Finale mit ihren DFB-Teamkollegen bereits im deutschen EM-Quartier in Herzogenaurach, wo die Dortmunder Füllkrug und Nico Schlotterbeck sowie die Real-Stars Kroos und Antonio Rüdiger in den kommenden Tagen erwartet werden.

BVB-Fans reagieren auf das 0:1 beim Public Viewing des Champions-League-Finales in Dortmund.
BVB-Fans reagieren auf das 0:1 beim Public Viewing des Champions-League-Finales in Dortmund.Bernd Thissen/dpa

Auch Jürgen Klopp als Zuschauer half Borussia Dortmund nicht

In einer Loge des Finalstadions der EM 2021 fieberte BVB-Ikone Jürgen Klopp energisch mit. Der 56-Jährige war vor elf Jahren der Dortmunder Trainer, als der Revierclub an selber Stelle das Endspiel der Champions League gegen die Bayern verloren hatte. Die Entscheidung in dem lange offenen Spiel fiel damals erst kurz vor Schluss - ein Verlauf, der sich auch dieses Mal andeutete. Doch Real wurde stärker.

Kroos prüfte BVB-Torwart Gregor Kobel kurz nach dem Wiederbeginn mit einem ganz starken Freistoß von der Strafraumecke, bei der folgenden Ecke setzte Carvajal einen Kopfball über das Dortmunder Tor (49.). Madrid verteidigte jetzt effektiver und nahm immer wieder das Tempo aus dem Spiel. Dortmunder Chancen wie der Kopfball von Füllkrug waren seltener zu sehen (63.).

In der 72. Minute kam Reus in die Partie, Adeyemi ging vom Platz. Und nur wenige Minuten später folgte der große Rückschlag: Carvajal köpfte den Ball nach einer Kroos-Ecke wuchtig ins Tor. Die Real-Profis feierten den Treffer ausgelassen. Jetzt wurde es ganz, ganz schwer für den BVB. Vinícius Júnior entschied die Partie, der vermeintliche Anschlusstreffer durch Füllkrug zählte wegen Abseits nicht (87.).

Real Madrid feiert seinen 15. Sieg in einem Champions-League-Finale.
Real Madrid feiert seinen 15. Sieg in einem Champions-League-Finale.AP Photo/Kirsty Wigglesworth

Eintracht Frankfurt bleibt in der Europa League

Durch die Niederlage von Borussia Dortmund gegen Real Madrid bleibt es für Eintracht Frankfurt bei der Qualifikation für die Europa League der kommenden Saison. Bei einem BVB-Triumph wäre der hessische Fußball-Bundesligist als Tabellensechster ebenfalls für die Königsklasse qualifiziert gewesen.

Neben Meister Bayer Leverkusen, Vize VfB Stuttgart, dem FC Bayern und RB Leipzig ist jetzt auch der BVB als Tabellenfünfter in der kommenden Saison in der Champions League vertreten. Die Bundesliga hatte sich durch eine starke internationale Saison einen fünften Platz für die kommende Saison erspielt. ■