Nationalmannschaft

Nagelsmanns klare WM-Signale: Drei Neulinge und kein Sané

Julian Nagelsmann hat gleich mit seinem ersten Saison-Kader eine WM-Botschaft. Ein Neulings-Trio darf hoffen, ein Promi-Duo fehlt. Wer 2026 nach Amerika will, muss sich auf Topniveau beweisen.

Author - Berliner KURIER
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Bundestrainer Julian Nagelsmann gibt den Kader für die beiden WM-Qualifikationsspiele in der Slowakei und gegen Nordirland bekannt.
Bundestrainer Julian Nagelsmann gibt den Kader für die beiden WM-Qualifikationsspiele in der Slowakei und gegen Nordirland bekannt.IMAGO/Jürgen Kessler

Große Chance für ein junges Trio, neue Rolle für den Kapitän - und eine Denkpause für Leroy Sané. Julian Nagelsmann hatte seine erste WM-Botschaft mit dem Kader für den Qualifikationsstart kaum verkündet, da düste er mit Rudi Völler direkt weiter zum bayerischen Pokalabend nach Wiesbaden.

Neuneinhalb Monate vor dem Turnier-Anpfiff in Amerika sprüht der Bundestrainer vor Tatendrang. „Wir sind sehr überzeugt von den 23, die wir ausgewählt haben“, sagte er auf dem Podium im Frankfurter DFB-Campus bei der Benennung seines Aufgebotes. Und er erwartet im Herbst einiges.

„Wir sind Favorit in der Quali-Gruppe. Aber ich habe schon den Anspruch, dass wir mit einer gewissen Dominanz durchgehen durch die Gruppe“, sagte der 38-Jährige. Das heiße freilich nicht, dass man „jedes Spiel mit 5:0 gewinnt. Wir wollen aber jedes WM-Quali-Spiel gewinnen.“

Nagelsmann beruft drei Neulinge

Für die ersten Schritte zur WM 2026 setzt Nagelsmann auf drei Neulinge. Der Frankfurter Nnamdi Collins, der Mainzer Paul Nebel und Torwart Finn Dahmen vom FC Augsburg dürfen zum Auftakt in die mit sechs Spielen ungewöhnlich kurze Qualifikationsrunde in der kommenden Woche in der Slowakei und danach gegen Nordirland ihre Tauglichkeit für die größte aller möglichen Fußball-Bühnen demonstrieren. „Die drei haben es verdient“, sagte der Bundestrainer.

Trotz der schmerzhaften Ausfälle von Jamal Musiala, Kai Havertz, Nico Schlotterbeck und der vom Pech verfolgten Nummer eins Marc-André ter Stegen scheute Nagelsmann nicht zwei überraschende Personalien. Der launische Turbo-Angreifer Leroy Sané und Fußball-Spaßvogel Deniz Undav haben derzeit keinen Platz im DFB-Kader. Sie müssen sich ihre WM-Chance erst wieder im Club bei Galatasaray Istanbul und dem VfB Stuttgart hart erarbeiten.

Sané muss in der Türkei liefern

„Leroy spielt jetzt in einer Liga, die einen Tick schlechter ist als die deutsche“, sagte Nagelsmann: „Er muss sich in der türkischen Liga jetzt beweisen, Tore schießen. Ich erwarte keine Wunderdinge, aber schon eine gewisse Quote.“

Zurück in der DFB-Elf sind nach den Ausfällen beim enttäuschend verlaufenen Final Four der Nations League im Juni Vize-Kapitän Antonio Rüdiger von Real Madrid und der Stuttgarter Angelo Stiller. Wieder berücksichtigt wurden zudem auch Stillers Teamkollege Jamie Leweling und der Mainzer Nadiem Amiri.

In Außenverteidiger Collins (21) und Offensivspieler Nebel (22) belohnt Nagelsmann neben dem schon in der A-Elf erprobten Nick Woltemade (23) zwei weitere Spieler der U21, die im Juni bei der EM erst im Finale scheiterte.

Als dritter Torwart bekam allerdings der Augsburger Dahmen (27) den Vorzug vor U21-Schlussmann Noah Atubolu (23) vom SC Freiburg, der „auf Abruf dabei“ sei, wie Nagelsmann sagte. „Die Nummer eins wird Olli Baumann sein. Er spielt super konstant“, begründete Nagelsmann. Baumann werde Stammtorwart sein, bis ter Stegen hoffentlich zurückkomme.

Neben Woltemade wurde auch Fan-Liebling Niclas Füllkrug als Stoßstürmer trotz zuletzt durchwachsener Auftritte bei West Ham United nominiert.

Weg zur WM-Endrunde beginnt am 4. September in Bratislava

Noch mehr Verantwortung bekommt Kimmich. Nagelsmanns erster Sommerplan nach dem enttäuschenden letzten Platz im Final Four der Nations League steht. Der Bayern-Profi rückt von hinten rechts wieder ins defensive Mittelfeld und damit ins Zentrum des deutschen Spiels. Der Bundestrainer muss nun einen anderen rechten Außenverteidiger finden. Der „superschnelle“ Collins ist für Nagelsmann wie auch BVB-Routinier Pascal Groß ein Kandidat.

Die erste Partie auf dem Weg zur WM-Endrunde steht am 4. September in Bratislava gegen die Slowakei an. Drei Tage später ist Nordirland in Köln der nächste Kontrahent. Komplettiert wird die Gruppe A von Luxemburg. Nur der Gruppensieger löst das direkte WM-Ticket. Die Gruppenauslosung findet am 5. Dezember in Washington statt. Die Endrunde mit erstmals 48 Mannschaften richten die USA, Mexiko und Kanada vom 11. Juni bis 19. Juli 2026 aus. (dpa)