Das ist ein harter Weg mit Happy End: Manuel Neuer (38) steht am Montag beim vorletzten Test vorm EM-Eröffnungsspiel am 14. Juni gegen Schottland erstmals seit 550 Tagen wieder im Tor der Nationalmannschaft. Gegen die Ukraine (20.45 Uhr, ARD) muss der Bayern-Keeper zeigen, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) ihn zu Recht zur Nummer 1 gemacht hat.
Die Liebe für Neuer scheint jedenfalls ungebrochen. Am Supermarkt im Weimarer Land oder bei der Ankunft im fränkischen EM-Quartier – ein Selfie mit der alten und neuen Nr.1 ist der Goldstandard der Fans, der Kreisch-Faktor der Kids nur bei Zauberfuß Jamal Musiala (21) höher. Auch bei Nagelsmann steht er hoch im Kurs. Dass Neuer bei der EM zwischen den Pfosten steht, „ist ja klar“, hat sich der Bundestrainer eindeutig festgelegt.
So klar schien das lange nicht. Dass Neuer gegen die Ukraine sein erstes Länderspiel nach 550 Tagen bestreiten kann, grenzt an ein medizinisches Wunder. Ein Comeback, wie es dem „einzigartigen“ Neuer nach seinem komplizierten Beinbruch gelang, sagte der gewesene Bayern-Trainer Thomas Tuchel (50), schaffe „vielleicht einer von 20 Millionen Spielern“.

Neuer heiß auf die EM: „Es kann losgehen!“
Neuer brennt auf sein achtes (!) großes Turnier. „Meine Euphorie ist groß, ich bin positiv gestimmt auf die EM“, sagte er: „Es kann losgehen!“ Die Patzer nach einer Weltklasse-Leistung gegen Madrid oder Hoffenheim scheinen abgehakt, Zweifel beiseitegeräumt, der jüngste Magen-Darm-Infekt überstanden.
Joshua Kimmich (29) spricht wie Tuchel von einer „unglaublichen Leistung, die er da vollbracht hat – nicht, dass er zurückgekommen ist, sondern auch die Art und Weise. Er hat unfassbare Aktionen und Spiele gezeigt. Das gibt einem auf dem Feld ein sehr gutes Gefühl, so einen Torhüter hinter sich zu haben.“
Genauso ist es bei Nagelsmann auf der Bank. Der Bundestrainer legte sich früh auf Neuer fest, im März raubte er Ewig-Stellvertreter Marc-André ter Stegen (32) die letzten Hoffnungen auf den EM-Platz im deutschen Tor. Neuers DFB-Comeback verschob sich damals wegen einer Verletzung im Training. Nagelsmann stellt klar: „Manu hat jetzt extrem lange sehr stabil gespielt. Die Entscheidung steht. Die werde ich nicht wegen eines Muskelfaserrisses, der in acht Tagen ausgestanden ist, revidieren.“■