Das Spiel unter Freunden bringt für Hertha BSC nach fünf Monaten endlich den ersten Heimsieg. Der Hauptstadtklub gewinnt 3:1 (1:0) gegen den Karlsruher SC. Zuletzt konnten Herthas Fans in der Zweiten Liga beim 3:1 gegen Braunschweig im Oktober zuhause jubeln. Mann des Tages war Fabian Reese, der zwei Tore schoss.
Fußballfest der besonderen Art im Olympiastadion zwischen zwei befreundeten Klubs und ihren Fans. 63.612 Menschen strömten ins Olympiastadion. Eine riesige Fahnenmeer-Choreographie schmückte den Unterring mit der Aufschrift „Hertha und der KSC “. Die ersten vier Minuten sangen beide Fanblöcke abwechselnd: „Hertha und der KSC, Freundschaft!“ Da konnte die Polizei nur von einem Hochharmoniespiel sprechen.
Reese trifft zum 1:0
Doch dann war es mit der Nettigkeit auf dem Platz erst mal vorbei. Derry Scherhant setzte zum ersten Foul gegen den KSC-Verteidiger Christoph Kobald an. Herthas Profis dominierten das Spiel und in der 16. Minute gab es den ersten Torjubel. Michael Cuisance leitete den Ball per Hacke zu Scherhant, der passte wiederum quer zu Fabian Reese. Und der Publikumsliebling traf aus halbrechter Position wunderschön ins linke Toreck zum 1:0.
Die Blau-Weißen waren hellwach und immer schneller in den Zweikämpfen, die Arbeit von Trainer Stefan Leitl macht sich von Woche zu Woche mehr bemerkbar. Ausgerechnet aber Scherhant, der seit dieser Woche U21-Nationalspieler ist, leistete sich die Peinlichkeit des Spiels - eine tölpelhafte Schwalbe im Strafraum (28.). Gegenspieler Marcel Franke war bei seiner Rettungsgrätsche 50 Zentimeter von Scherhants Beinen entfernt. Schiri Patrick Alt zückte für die Laienschauspielerei Gelb!
Reese lupft das 2:0

Mit der knappen Führung ging es in die Pause und im zweiten Durchgang gab es den Blitzstart, weil die Karlsruher einen Blackout hinlegten. Verteidiger Franke wollte zu dem weit aufgerückten Keeper Max Weiß zurückpassen. Reese hat den Riecher, sprintete dazwischen, ein wunderschönes Solo schloss er mit einem eleganten Lupfer ins Tor zum 2:0 (47.) ab.
Alles gut für Hertha? Nein! Nur sieben Minute später grätschte Kapitän Toni Leistner den Karlsruher Robin Heußer um - Elfmeter! Marvin Wanitzek verwandelte eiskalt zum 1:2 (55.). Das Gegentor sorgte bei Hertha mal wieder für eine zehnminütige Fahrigkeit in der Hintermannschaft. Doch der KSC konnte daraus keinen Nutzen ziehen. Die Blau-Weißen fingen sich wieder, doch die Power aus der ersten Halbzeit war nicht mehr da.
Trotzdem darf Joker-Stürmer Luca Schuler per Kopf noch zum 3:1 (89.). Der Treffer wurde erst nach Videoprüfung gegeben, weil das Schiri fälschlicherweise Flankengeber Marten Winkler im Abseits sah. Der Kölner Video-Keller korrigierte.
Hertha hat endlich seinen dritten Heimsieg der Saison. Der nächste kleine Schritt, um endlich aus dem Abstiegskampf rauszukommen. ■