Jetzt ist er endgültig einer der größten deutschen Sportler. Der Basketballer Dennis Schröder – Weltmeister in Manila, Europameister in Riga. Nach dem Abfiff kamen ihm die Tränen. Des Glücks. Der Kapitän kniete auf dem Spielfeld nieder, umringt von den anderen deutschen Spielern. Später feierte er den Titel zusammen mit seinem Sohn.
Einen besseren Start in seinen 32. Geburtstag hätte sich NBA-Star Dennis Schröder nicht vorstellen können. Mit einer fetten Skibrille auf dem Kopf und Sohn Malick Junior auf dem Schoß saß der deutsche Basketball-Held auf dem Podium von Riga und genoss einen intensiven Moment des Glücks. Welt- und Europameister – das musste der Spielmacher vor der versammelten Presse erst einmal sacken lassen.
„Das beste Team, in dem ich je gespielt habe“
„WM und EM zur gleichen Zeit, das ist atemberaubend. Wir sind das beste Team, in dem ich je gespielt habe“, sagt Schröder nach dem packenden 88:83 im Finale gegen die Türkei, das er in der Schlussphase nervenstark selbst entschieden hatte. Kurz darauf – es war in Riga schon nach Mitternacht – stürmten seine Teamkollegen das provisorische Zelt und begossen Schröder freudig mit Wasser.
Es folgte ein kleines Geburtstagsständchen, das das Team dem Anführer widmete. Wie schon 2023 in Manila wurde Schröder auch bei der EM-Endrunde in Riga zum wertvollsten Akteur des Turniers gewählt. Und die Kollegen schwärmen ohne jede Einschränkung von ihm. „Er ist ein tougher Leader. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Alles, was er macht, ist für den Erfolg und für die Gruppe. Jemanden wie ihn im Team zu haben, ist ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg“, sagt Tristan da Silva.
Der 24 Jahre alte da Silva war in diesem Sommer erstmals voll im Nationalteam dabei. Und Schröder hat ihn in den sechs Wochen von Malaga über Tampere bis Riga nachhaltig beeindruckt. „Er ist einer, der ernste Gespräche führt – er ist abseits und auf dem Feld ein echter Anführer“, sagt da Silva über den Spielmacher, der im elektrisierenden Endspiel nach schwachem Start die letzten sechs Punkte erzielte.
Der dreifache Familienvater Schröder wirkt nicht nur als Sportler gereift – sondern auch als Mensch. Forderte er vor zwei Jahren nach WM-Gold in Manila noch bissig seinen Respekt ein, geriet die Europameister-Pressekonferenz diesmal fast zu einer launigen Plauderei, bei der Schröder ganz gezielt seine ambitionierten Botschaften verkündete.
„Mein Name ist Dennis Schröder und ich bin einfach nur Dennis Schröder.“
„Es ist ein Privileg für mich, Deutschland zu repräsentieren. Wir haben so viele großartige Typen. Ich habe versucht, Deutschland im Basketball auf die Landkarte zu bringen“, sagt Schröder. Das ist ihm eindrucksvoll gelungen – wie die beiden Titel, die EM-Bronzemedaille 2022 und der vierte Platz bei Olympia 2024 eindrucksvoll zeigen.
Für Schröder selbst erscheint nun sogar der Sprung in die „Hall of Fame“ in Springfield realistisch. Die ewigen Vergleiche mit Dirk Nowitzki moderierte er locker ab. „Mein Name ist Dennis Schröder und ich bin einfach nur Dennis Schröder. Alles andere spielt keine Rolle“, sagt Schröder.

Das Stern-Interview zum Thema Wertschätzung und Hautfarbe vor der EM, der Rassismus-Eklat gegen Litauen in der Vorrunde: Wie in jedem Sommer gab es auch 2025 immer wieder Begleitgeräusche rund um Schröders Person. Doch der Profi der Sacramento Kings ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und steckte auch sportliche Rückschläge weg – bis seine Würfe in den letzten Minuten den Weg zu EM-Gold ebneten.
„Für solche Momente lebt man. Dafür ackere ich jeden Tag. Am Ende habe ich den Ball genommen und habe einfach draufgeballert“, beschrieb Schröder seine Gefühle.