Im Reich der Mitte ab an die Spitze! Von vielen schon belächelt und abgeschrieben drückt Lewis Hamilton (40) das Gaspedal aber so richtig durch. In seinem erst zweiten Rennwochenende als Ferrari-Fahrer schreibt der siebenmalige Weltmeister wieder mal ein Stück Formel-1-Geschichte und feiert seinen ersten Sieg in Rot! Das ging schneller, als die PS-Polizei erlaubt.
Erstes Sprintrennen der Saison - und Hamilton steckt sie in Shanghai alle in die Tasche. Der Engländer gewann nach etwa 100 km mit knapp sieben Sekunden vorm Australier Oscar Piastri (23) im McLaren und knapp zehn Sekunden vorm Holländer Max Verstappen (27) im Red Bull. Und das alles nur sechs Tage, nachdem er beim Saisonauftakt in Australien ein völlig missratenes Debüt für die Scuderia hingelegt hatte.
Hamilton kritisiert seine Kritiker
Beim allem Stolz und aller Freude hob Hamilton aber nicht ab, gab seinen n Kritikern aber doch eine mit: „Ich bin aufgewacht und habe mich sehr gut gefühlt. Unser erstes Rennen war sehr schwierig, aber viele Menschen haben unterschätzt, wie steil die Lernkurve in einem neuen Team sein muss. Es geht darum, Mitarbeiter, Technik, Abläufe kennenzulernen. Viele haben darüber gesprochen, es aber nicht verstanden, weil sie so etwas noch nicht erlebt haben.“
Hamiltons Landsmann und WM-Spitzenreiter Lando Norris (25) im McLaren, Sieger in Melbourne, fuhr als Achter gerade noch in die Punkte. Der Vize-Weltmeister hatte eine schwache Quali hingelegt und leistete sich dann in der ersten Runde einen Fahrfehler. Nico Hülkenberg (37/Emmerich) wurde im Sauber Vorletzter.
Oscar Piastri ist so gut wie noch nie
Aber so schön der Sieg auch war: Richtig zählt es erst am Sonntag (8 Uhr, RTL) beim China-Grand-Prix. Und da kassierte Hamilton nur wenige Stunden nach seinem Triumph schnell einen Dämpfer. In der Quali fürs Hauptrennen schaffte er es nur auf Platz fünf. Sprint-Vize Piastri sicherte sich die Poleposition. Zum ersten Mal, obwohl er seit 2023 PS-Königsklasse fährt. Sein total kontrollierter Kommentar: „Sehr schön, das war eine echte Reise bis hierher.“

Hinter Piastri startet George Russell (27) im Mercedes, dann folgt Vizeweltmeister Norris, der trotzdem Frust schiebt: „Ich hatte ein paar Fehler drin, das ist bisher nicht mein Wochenende.“ Hinter Norris geht Verstappen ins Rennen, dann folgt Hamilton, der sich seine Achterbahnfahrt vom Sprintsieg zur Quali-Ernüchterung so erklärte: „Wir haben bloß ein paar kleine Änderungen vorgenommen, aber dann war das Auto wieder auf Messers Schneide.“
Gleich hinter ihm wartet Ferrari-Kollege Charles Leclerc (27) aufs Signal der Start-Ampel. Nico Hülkenberg darf als Zwölfter nach dem Salto Nullo im Sprint auch im zweiten Saisonrennen auf Punkte hoffen. ■