So was hat der altehrwürdige Welli im Sportforum Hohenschönhausen lange nicht gesehen. Exakt an seinem 60. Geburtstag legte bei den Deutschen Meisterschaften der Eiskunstläufer das Berliner-Paar Minerva Hase/Nikita Wolodin eine grandiose Kür hin. Prädikat Weltklasse!
Das Duo, beide 24 Jahre alt, schwang sich mit 218,77 Punkten auch zur Jahres-Weltbestleistung auf. Minerva: „Wir sind glücklich, dass wir in dieser tollen Atmosphäre laufen konnten. Wir haben für unseren Vortrag eine etwas abgespeckte Variante gewählt, weil Nikita in der Woche etwas erkältet war.“
50.000 Flugkilometer in nur vier Wochen
Kein Wunder, denn Berlins neues Traumpaar bestach nicht nur mit tollen Siegen bei drei Grand Prixs, es musste innerhalb von nur vier Wochen auch noch rund 50.000 (!) Flugkilometer verkraften.
Kufenstratege Knut Schubert (65) glühten die Wangen, Rico Rex (47) verschwand unauffindbar in einem der Hallenräume. Der fast sensationelle Aufstieg des Paares nach nur sieben Monaten wirklich intensiven Trainings ist nämlich in erster Linie diesen beiden Männern zu verdanken.
Für Olympia: Nikita Wolodin lernt Deutsch
Als Haupttrainer des Paares gilt zwar der Russe Dmitrij Sawin, der die Kür entwarf. Doch Sawin sitzt in Sotschi. Die Arbeit auf dem Eis im Welli wird von Schubert und Rex geleistet. Und die liegt nicht nur auf Kufen an.
Denn beim Pressegespräch nach der Traumkür verstand Nikita nur Bahnhof. „Aber das soll sich ändern. Ich habe begonnen, Deutsch zu lernen“, verriet der St. Petersburger. Das ist mit Blick auf Olympia 2026 auch erforderlich, denn Nikita erhält nur die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn er die deutsche Sprache einigermaßen beherrscht.
Aber das wird bei seinem Ehrgeiz schon werden. Über die Weihnachtstage legen das Paar und ihr Trainer-Duo drei Tage Pause ein. „Dann bereiten wir die EM ab 14. Januar in Kaunas vor, denn dort wollen Nikita und Minerva aufs Podest“, verrät Schubert.
Berlins Kai Jagoda darf nicht zur EM
Berlins Kai Jagoda (23) muss trotz des Meistertitels die EM vorm Fernseher verfolgen, die DEU nominierte Vizemeister Nikita Starostin (21/Dortmund). DEU-Sportdirektorin Claudia Pfeiffer: „Nikita bot im Laufe der Saison die konstanteren Leistungen.“ Wenn Starostin bei der EM allerdings nicht besser läuft als im Welli, dann wird für die WM Jagoda nominiert.
Den dritten Meistertitel für Berlin ertanzte sich das Synchron-Team Berlin 1, das sich damit für die WM qualifizierte. Meisterin bei den Damen wurde Kristina Isaev (21/Stuttgart). Im Eistanz setzten sich die Oberstdorfer Jennifer Janse van Rensburg (30)/Benjamin Steffan (27) durch. ■