Sieg beim GP-Finale

Berlins neues Eis-Traumpaar: Mit Suppen-Kur zum Gold-Coup

Minerva-Fabienne Hase und Nikita Wolodin schreiben mit dem Triumph in Peking weiter an ihrem ganz persönlichen Märchen.

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Die Berliner Minerva-Fabienne Hase und Nikita Wolodin bringen zuletzt regelmäßig das Eis zum Schmelzen.
Die Berliner Minerva-Fabienne Hase und Nikita Wolodin bringen zuletzt regelmäßig das Eis zum Schmelzen.Wang Zhao/AFP

Jubel! Jubel! Jubel! In Peking und auch in Berlin. Als Minerva-Fabienne Hase und Nikita Wolodin (beide 24) in Chinas Hauptstadt ihr Märchen weiterschrieben und auch beim Grand-Prix-Finale der Eiskunstläufer siegten, war die Stimmung in der schlichten Trainingshalle neben dem Welli im Sportforum Hohenschönhausen prächtig.

Hase und Wolodin gewannen in Peking bei den Paaren mit 206,43 Punkten vor Italiens Europameistern Sara Conti (23)/Niccolo Macii (28) mit 205,88 und den Kanadiern Deanna Stellato-Dudek (40)/Maxime Deschamps (31) mit 204,30 Punkten.

Die Berliner sind nach Mandy Wötzel/Ingo Steuer 1996 und Aljona Savchenko/Robin Szolkowy 2007 erst das dritte deutsche Paar, dem dieser Coup in der 29-jährigen Geschichte dieses Wettbewerbs glückte.

In Berlin klatschen sich die Trainer ab

„Wir sind ohne Erwartungen hergekommen. Den ersten Platz zu belegen ist mehr, als wir erwarten konnten“, staunte Minerva. Auch Nikita war vor Freude platt: „Ich begreife das alles noch gar nicht.“

Der Moment verlangt geradezu nach einem Selfie: Minerva-Fabienne Hase knipst und genießt den Triumph von Peking gemeinsam mit Nikita Wolodin.
Der Moment verlangt geradezu nach einem Selfie: Minerva-Fabienne Hase knipst und genießt den Triumph von Peking gemeinsam mit Nikita Wolodin.Schreyer/Imago

In Berlin klatschten sich derweil die Trainer Knut Schubert (65) und Rico Rex (47) ab. Das Duo hatte in den vergangenen sechs Monaten das neu formierte Paar intensiv betreut. Rex: „Seit Sommer 2022 hatten beide ab und zu mal sporadisch miteinander geübt, ein ernsthaftes Paar-Training gibt es erst seit diesem Sommer.“

Hase und Wolodin zehren vom Kurzprogramm

Was dann kam, ist der blanke Wahnsinn. Hase und Wolodin gewannen den Grand Prix in Espoo (Finnland) und Osaka (Japan), in Peking bestachen sie im Kurzprogramm mit einem Traumvortrag. Rex: „Von dem zehrten sie auch in der Kür.“ In der landeten sie mit 133,87 Punkte hinter den Italienern (135,58). Weil sie in der letzten Minute ein wenig Tempo einbüßten.

Nicht ohne Grund. Schubert: „Sie kamen Dienstag vor einer Woche aus Osaka zurück, wir hatten genau sechs Tage Zeit, sie fürs GP-Finale fit zu machen.“ Nicht mal die. Rex: „Nikita hatte sich eine Grippe mit leichtem Fieber eingefangen. Mit Fieber zu trainieren, kommt für uns nicht infrage. Also mussten wir zwei Tage warten, in denen Minerva allein trainierte.“

Trainer-Frauen kochten Nikita Wolodin fit

Wolodins Genesung wurde zum Fall für die Familien der Trainer. Schubert: „Meine Frau hat für Nikita Hühner- und Ricos Frau Ingwer-Suppe gekocht. Ab Sonntag konnten wir dann aufs Eis. Aber als wir die zwei dann am Dienstag verabschiedeten, hatten wir ein gutes Gefühl.“

Das trog die Meister-Macher nicht und bewahrte Minerva vor einem Déjà-vu. Bei Olympia vor zwei Jahren in Peking musste ihr damaliger Partner Nolan Seegert (31) mit Corona zehn Tage in Quarantäne. Hase: „Der Rückstand war nicht aufzuholen.“ Diesmal aber scheinen zumindest für die EM im Januar in Kaunas und die deutsche Meisterschaft ab 14. Dezember im Welli die Wege geebnet.