Tour-de-France-Kolumne

Bei der Tour de France haben Lügen schwere Beine

Mit dem ukb durch Frankreich: Zwei Berliner Ärzte sind beim größten Radrennen im Einsatz und schreiben über ihre Erlebnisse im Berliner KURIER.

Author - Berliner KURIER
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Die Tour de France gibt es im KURIER aus einer ganz besonderen Perspektive. Dr. Benedikt Schäfer aus dem ukb Marzahn schreibt über seine persönlichen Eindrücke in Frankreich.
Die Tour de France gibt es im KURIER aus einer ganz besonderen Perspektive. Dr. Benedikt Schäfer aus dem ukb Marzahn schreibt über seine persönlichen Eindrücke in Frankreich.zVg

Auslandseinsatz für die Top-Mediziner des ukb Marzahn. Die Tour de France ruft und das Unfallkrankenhaus fährt mit. Seit drei Jahren betreuen Ärzte des Zentrums für Sporttraumatologie, Arthroskopische Chirurgie und Sportmedizin in der Berliner Top-Klinik die Top-Stars des belgischen Teams Intermaché-Wanty. Jetzt sind die Berliner Sportärzte Gerald Ackerl und Benedikt Schäfer beim wichtigsten Radrennen der Welt im Einsatz und schreiben exklusiv im KURIER ihr Tour-Tagebuch.

Wenn bei der Tour de France geflunkert wird, dass sich die Räder biegen, dann am Tag nach diesen Hammer-Bergetappen. Alles fällt ein bisschen schwerer, alles dauert etwas länger und doch sagen alle, mir geht es gut.

Die Wahrheit hinter den vier Worten sieht meistens anders aus. Bock auf Radfahren hat man beim Aufwachen nun wirklich nicht. Wenn dann um 6 Uhr noch zwei Dopingkontrolleure vor der Tür stehen und ihre Arbeit machen wollen, fragt man sich schon, ob man im falschen Film ist.

Dopingkontrolleure klingen morgen um 6.00 Uhr

Die Nachbereitung der Königsetappe hinauf zum Mont Ventoux hatte es in sich. Sind die Fahrer nach normalen Etappen schon kaputt, waren sie im Ziel zerstört. Bis zu 1,2 Liter Schweiß haben sie auf dem Höllenritt verloren. In der Stunde! Und damit auch unfassbar viele Mineralien.

Das kann man gar nicht so schnell wieder auffüllen wie der Körper in den Alarmzustand wechselt. Zwei unserer Fahrer zeigten typische Erkältungssymptome. Ein Grauen für uns Ärzte. Wenn da wirklich was ist, kann das schnell ein Dominoprinzip werden. Also haben wir die beiden in einem Zimmer untergebracht. Inklusive Tausch der Matratzen. Alles mit dem Ziel, eine drohende Ansteckung der gesunden Fahrer zu verhindern.

Der Franzose Valentin Paret-Peintre gewann die Monsteretappe hoch auf den Mont Ventoux.
Der Franzose Valentin Paret-Peintre gewann die Monsteretappe hoch auf den Mont Ventoux.Belga/Imago

Ganz nebenbei unterhält man sich dann natürlich über die Etappe. Die wichtigen Facts bekamen alle mit. Der Franzose Valentin Paret-Peintre hat gewonnen.  Spitzenreiter Tadej Pogacar kam als Fünfter mit 43 Sekunden Rückstand zwei Sekunden  vor seinem dänischen Widersacher Jonas Vingegaard ins Ziel und Mathieu van der Poel musste wegen einer Lungenentzündung aufgeben. Aber jedes Team hat auch seine ganz besonderen Dinge bei der Fahrt vor 50.000 Zuschauern erlebt. Alles Tour-Geheimnisse. Bis zum Sonntag. Bis nach dem Finale in Paris.