Auslandseinsatz für die Top-Mediziner des ukb Marzahn. Die Tour de France ruft und das Unfallkrankenhaus fährt mit. Seit drei Jahren betreuen Ärzte des Zentrums für Sporttraumatologie, Arthroskopische Chirurgie und Sportmedizin in der Berliner Top-Klinik die Top-Stars des belgischen Teams Intermaché-Wanty. Jetzt sind die Berliner Sportärzte Gerald Ackerl und Benedikt Schäfer beim wichtigsten Radrennen der Welt im Einsatz und schreiben exklusiv im KURIER ihr Tour-Tagebuch.
Astrid und Jemme sind die Schatten der Fahrer im Team. Unsere beiden studierten Ernährungswissenschaftler aus Belgien wissen alles über die Fahrer. Wirklich alles.

Und dazu auch noch als erste. Vom Powermeter am Rad erhalten die beiden alle wichtigen Daten der Fahrer. Die Zahlen fließen in ihre Software ein. So wissen sie sofort, wie es den Fahrern geht und vor allem, was ihnen fehlt. Über Getränke und alle möglichen Riegel wird der Haushalt im Rennen stets ausgeglichen. Die Getränke-Dosen sind dabei ganz speziell auf jeden Fahrer und seine Bedürfnisse abgestimmt. Zehn bis zwölf Flaschen pro Rennen können es schon sein.
Sitzen die Asse nicht auf dem Rad, kümmern sich Astrid und Jemme noch intensiver. Sie kaufen ein und besprechen mit dem Koch jedes Essen der Fahrer. Schließlich werden bis zu 8000 Kalorien im Rennen verbraucht. Ständiger Begleiter ist die Waage. Jede Mahlzeit wird aufs Gramm genau nach Verbrauch und Bedarf individuell abgewogen. Ist schon lustig anzusehen, wenn der Brokkoli so lange beschnitten wird, bis er aufs Gramm passt. Zudem werden Flüssigkeitsdefizite ausgeglichen und Elektrolyte aufgefüllt.

So lange alles im grünen Bereich funktioniert, ist es schon eine Wissenschaft für sich. Chaos tritt ein, wenn es zu Unregelmäßigkeiten wie Durchfall kommt. Dann wird der ganze Tanz um die Ernährung zur Schwerstarbeit und kann uns schon mal einen ganzen Abend auf Trab halten. Ist gestern bei Jonas Rutsch genau so passiert.