Tour-de-France-Kolumne

Wenn es geheim wird bei der Tour, gehen die Sportbosse in den Bus

Mit dem ukb durch Frankreich: Zwei Berliner Ärzte sind beim größten Radrennen im Einsatz und schreiben über ihre Erlebnisse im Berliner KURIER.

Author - Berliner KURIER
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Tour de France-Kolumne
Tour de France-Kolumne

Auslandseinsatz für die Top-Mediziner des ukb Marzahn. Die Tour de France ruft und das Unfallkrankenhaus fährt mit. Seit drei Jahren betreuen Ärzte des Zentrums für Sporttraumatologie, Arthroskopische Chirurgie und Sportmedizin in der Berliner Top-Klinik die Top-Stars des belgischen Teams Intermaché-Wanty. Jetzt sind die Berliner Sportärzte Gerald Ackerl und Benedikt Schäfer beim wichtigsten Radrennen der Welt im Einsatz und schreiben exklusiv im KURIER ihr Tour-Tagebuch.

Je länger Rundfahrten dauern, desto größer werden die Herausforderungen. Was in den ersten Tagen noch leicht von der Hand geht, wird zunehmend schwerer und die Sehnsucht nach Dingen, die sonst zum normalen Leben gehören, wächst.

So geht es auch unseren Sportlichen Leitern. Aike Visbeek, Dimitri Claeys und Peter Vanspeybrouck sind allesamt Familienväter. Mit jedem Tour-Tag mehr vermissen sie ihre Liebsten auch ein Stück mehr. Den Rennsport und das Privat-Leben unter einen Hut zu bekommen, ist eine große Kunst.

Die Sportbosse Dimitri Claeys (l.) und Aike Visbeek besprechen sich. Teamarzt Benedikt Schäfer hört zu.
Die Sportbosse Dimitri Claeys (l.) und Aike Visbeek besprechen sich. Teamarzt Benedikt Schäfer hört zu.zVg

Die Tour ist immer der Tanz auf vielen Hochzeiten

Diese beherrschen die drei so, wie das Renngeschäft. Sie tüfteln den Saisonplan aus. Wer nimmt wann an welchen Rennen teil? Wer muss beim Training deshalb wie gesteuert werden?  Wann ist der beste Zeitpunkt für die Trainingslager? Diese und noch mehr Fragen müssen vor dem Start ins Jahr geklärt werden.

Bei den Rundfahrten geht es dann jeden einzelnen Tag um die Feinabstimmung. Abhängig vom Rennverlauf bekommt jeder Fahrer seine genauen Aufgaben. Die Taktik im Rennen gleicht einer Wissenschaft. Das gilt auch für den ganzen Tagesplan. Von der Logistik über den Start bis hin zu der Frage, wer in welchen Auto mitfährt– geklärt werden muss immer etwas.

Die Fahrer des Teams Intermarché-Wanty verfolgen auf dem Bildschirm im Bus die Taktik-Anweisungen für das Rennen.
Die Fahrer des Teams Intermarché-Wanty verfolgen auf dem Bildschirm im Bus die Taktik-Anweisungen für das Rennen.zVg

Bester Ort dafür ist meist der Bus. Alle haben Platz und sind vor allem ungestört vor fremden Blicken und Ohren. Schließlich ist Taktik mindestens Verschlusssache und meistens noch geheim.