Auslandseinsatz für die Top-Mediziner des ukb Marzahn. Die Tour de France ruft und das Unfallkrankenhaus fährt mit. Seit drei Jahren betreuen Ärzte des Zentrums für Sporttraumatologie, Arthroskopische Chirurgie und Sportmedizin in der Berliner Top-Klinik die Top-Stars des belgischen Teams Intermaché-Wanty. Jetzt sind die Berliner Sportärzte Gerald Ackerl und Benedikt Schäfer beim wichtigsten Radrennen der Welt im Einsatz. und schreiben exklusiv im KURIER ihr Tour-Tagebuch.
Oft genug wird die Tour de France zur Tour de Leiden. Geht es gegen den inneren Schweinehund, hilft auch mal ein Spruch wie „Quäl dich, du Sau“. So puschte Udo Bölts 1997 Jan Ullrich, als der als Gesamtführender auf der 18. Etappe in den Vogesen schwächelte.
Ohne Quälen geht es nicht in diesen drei Wochen. Und erst recht nicht nach Stürzen. Unser Tour-Debütant Louis Barré muss da gerade durch. Es ist schwer für ihn. Richtig schwer. Schon beim Zuschauen leidet man mit.

Heftiger Sturz kurz vor dem Ziel der Tour-de-France-Etappe
Kurz vorm Ziel am Freitag war der 25-jährige Franzose heftig gestürzt. Auf der Glücksseite steht: nichts gebrochen, weiter geht’s. Aber dafür muss er sich tierisch quälen.
Reichlich Schürfwunden zieren den geschundenen Körper. Die am Ellenbogen behindern bei jeder Bewegung mit dem Oberkörper, eine großflächige Wunde am linken Oberschenkel macht das Sitzen zu Tortur.

Und doch geht es weiter. Immer weiter. Dabei helfen dann auch kurze Momente an der Strecke. Die Eltern von Louis sind gekommen, feuern ihren Sohn mit einem riesigen Plakat an der Strecke an.
Da sind definitiv die Momente, die so viel Adrenalin freisetzen, dass das Quälen leichter fällt. Aber wenn ich ihm nach dem Rennen in die Augen schaue, weiß ich, wie schwer es war. Zum Glück ist Dienstag Ruhetag.