Knut Schubert (66) sprang aufs Eis. Der Trainer wollte näher bei seinem Paar Minerva Hase (25)/ Nikita Wolodin (25) sein. Die Bronze-Gewinner der WM 2024 tanzen längst wieder in neuen Spuren, wenn die Klänge von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ die Halle neben dem alten „Welli“ füllen.
Die Kombination Dreifach-Salchow/Dreifach-Toeloop sah echt super aus, aber Kunstlauf-Haudegen Schubert fand dennoch etwas zu bemängeln. „Wenn wir Weltmeister werden wollen, muss alles hundertprozentig sitzen“, begründet der Trainer seinen kritischen Blick. Beim Blues zur Untermalung des Kurzprogramms ließ er das Duo ungeschoren.
Aktuelle Weltmeister auf Platz 2 verwiesen

Dem Berliner Trio war immer noch die Freude übers den jüngsten Erfolg in Oberstdorf anzumerken. Mit Schwung und fehlerfreien Vorführungen schwebten Hase/Wolodin auf Wolke sieben zum Sieg bei der „Nebelhorn-Trophy“. Minerva und Nikita liefen dabei unter Aufsicht ihres russischen Chef-Trainers Dmitri Sawin zur Bestleistung von 218,44 Punkten.
Auf dem Siegerpodest durften die kanadischen Weltmeister Deanna Stellato-Dudek (41)/Maxime Deschamps (32) mit 206,24 Zählern eine Stufe tiefer neben den Berlinern Platz nehmen. „Wir sind gut vorbereitet für Oberstdorf gewesen“, begründete Nikita Wolodin den Traumstart in die vorolympische Saison.
Da kann sich auch Knut Schubert eine Blume ans Revers stecken, obwohl der einstige Spitzen-Paarläufer davon nichts hören will: „Vor dem Start in Oberstdorf trainierten Minerva und Nikita noch zwei Wochen bei Sawin.“ Na und? Die Grubenarbeit wird in Berlin gemacht. Im nächsten Monat ist bei Sawin noch ein Training bei der „Eiskunstlauf Nation“ Türkei vorgesehen, ehe im November die ersten Grand-Prix-Wettbewerbe in Frankreich (1. bis 3.) und in China (22. bis 24.) anstehen.
Wolodin paukt auf und neben dem Eis
Minerva und Nikita lieben das bestens gepflegte Berliner Eis, aber wenn es hilft, trainieren sie auch in der Türkei. „Wichtig ist nur, dass wir etwas lernen und uns weiter verbessern“, sagt Minerva. In Hohenschönhausen wiederum kommt selbst ein Kufen-Haudegen wie Schubert nicht aus dem Staunen raus. „Manchmal verläuft das Leben auch im Eiskunstlauf komisch. Da probierst du über Jahre, ein Spitzenpaar zu formieren und plötzlich ist es wie eine Fügung und du trainierst ein Weltklasse-Paar.“