So nimmt die Fußball-Welt Abschied von Franz Beckenbauer
Reaktionen auf den Tod der deutschen Fußball-Legende Franz Beckenbauer, der am Sonntag im Alter von 78 verstorben ist.
Kurz nach der Nachricht vom Tod Franz Beckenbauers gibt es aus Politik, Sport und Gesellschaft zahlreiche, emotionale Reaktionen. Hier sind die wichtigsten im Überblick:
DFB-Direktor Rudi Völler trauert um den am Sonntag gestorbenen Franz Beckenbauer, der ihn als Teamchef beim Gewinn der Fußball-WM 1990 trainiert hatte. „Ich bin unendlich traurig, die Nachricht seines Todes nimmt mich sehr mit“, sagte der frühere Stürmer der Nationalmannschaft. "Ich betrachte es als eines der großen Privilegien meines Lebens, Franz Beckenbauer gekannt und erlebt zu haben“, fügte Völler an: „Unsere gemeinsame Zeit bei der Nationalmannschaft wurden gekrönt mit dem WM-Titel 1990 in Rom, ein Titel, der ohne seine herausragende Trainerleistung nie möglich gewesen wäre. Der „Kaiser“ war eine Inspiration für mehr als eine Generation, er wird für immer die Lichtgestalt des deutschen Fußballs bleiben. Mit Franz Beckenbauer verliert der deutsche Fußball seine größte Persönlichkeit, ich verliere einen guten Freund.“
Für Ex-Nationalspieler Andreas Brehme war Franz Beckenbauer „einer der großzügigsten und herzlichsten Menschen, die ich kenne“. Das sagte der ehemalige Nationalspieler, der ihn als Teamchef beim Gewinn der Fußball-WM 1990 trainiert hatte, der Deutschen Presse-Agentur. Final-Torschütze Brehme fügte an: „Dazu war er trotz aller Erfolge und Popularität immer nahbar und bescheiden.“ Der WM-Titel 1990 „war natürlich unser größter gemeinsamer Erfolg“, betonte Brehme. „Als kleiner Junge hatte ich, wie vermutlich jeder Junge in Deutschland, über meinem Bett ein Franz-Beckenbauer-Poster hängen. Später wurde er mein Boss und ich durfte mit ihm arbeiten. Und am Ende wurden wir enge Freunde. Ich habe deshalb dem Franz sehr viel zu verdanken.“ Brehme hat Beckenbauer „bis vor kurzem noch regelmäßig besucht“. Brehme sagte in Erinnerung an zwei andere Fußball-Legenden: „Ich denke, im Himmel wird er mit Pelé und Maradona ein magisches Dreieck gründen.“
Beckenbauer sei die größte Figur, „die der deutsche Fußball je hervorgebracht hat“, schrieb Ex-Nationalspieler Philip Lahm beim Portal X. Der WM-Kapitän von 2014 fügte an, dass Beckenbauer als Spieler seiner Zeit „unendlich weit“ voraus gewesen sei. „Die WM 2006, das Sommermärchen, brachte einer selbstkritischen Nation bei, sich wieder zu mögen“, schrieb Lahm, der wie Beckenbauer DFB-Ehrenspielführer ist. „Dieser riesige, gesellschaftliche Erfolg wäre ohne Franz nicht möglich gewesen, und ich bin ihm unendlich dankbar, dass ich Teil davon sein durfte.“
Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus: „Der Schock sitzt tief, obwohl ich wusste, dass es Franz nicht gut ging. Sein Tod ist ein Verlust für den Fußball und für ganz Deutschland. Er war einer der Größten als Spieler und Trainer, aber auch außerhalb des Platzes. Franz war eine herausragende Persönlichkeit nicht nur im Fußball, und er genoss weltweite Anerkennung.“
Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger schrieb: „Danke für alles, Kaiser - ich werde Dich nie vergessen! Ruhe in Frieden, Franz.“
DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Der Tod Franz Beckenbauers ist eine echte Zäsur. Mit Hochachtung und großer Dankbarkeit blicken wir auf sein Lebenswerk. Mit ihm verlieren wir einen einzigartigen Fußballer und einen liebenswerten Menschen. Der Kaiser war einer der besten Spieler, den unser Sport je gesehen hat. Mit seiner Leichtigkeit, seiner Eleganz und seiner Übersicht hat er auf dem Spielfeld Maßstäbe gesetzt. Seine Akribie und Ausstrahlung als Teamchef sowie seine Energie und Tatkraft als Chef des WM-OK sind unvergessen. Franz Beckenbauer hinterlässt ein großes Vermächtnis für den DFB und den Fußball insgesamt.“
Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß: „Franz Beckenbauer ist die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hatte. Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen. Die Menschen können sagen, sie haben Fußball gesehen zu Zeiten von Franz Beckenbauer. Er war mir ein Freund, ein einzigartiger Weggefährte – und ein Geschenk an uns alle. Lieber Franz, Ruhe in Frieden!“
Bayerns Ex-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge: „Franz Beckenbauer hat die Geschichte des deutschen Fußballs neu geschrieben und nachhaltig geprägt. Er war mein Kapitän beim FC Bayern, mein Trainer bei der Nationalmannschaft, unser Präsident bei Bayern und in all diesen Rollen nicht nur erfolgreich, sondern einzigartig. Als Persönlichkeit beeindruckte er mit seinem großen Respekt vor allen Menschen - denn vor Franz waren alle gleich. Der deutsche Fußball verliert die größte Persönlichkeit in seiner Geschichte. Wir werden ihn mehr als schmerzlich vermissen. Danke für alles, lieber Franz!“
Der Vereinspräsident von Bayern München Herbert Hainer: „Es gibt keine Worte, um auszudrücken, wie groß unsere Trauer ist - und dafür, welche Lücke Franz Beckenbauer hinterlässt. Als Spieler kam mit ihm Leichtigkeit aufs Feld, Eleganz und Magie: Franz Beckenbauer brachte den Glanz.“
Bundespräsident Walter Steinmeier kondolierte Heidrun Beckenbauer zum Tod ihres Mannes. „Wohl niemand hat den deutschen Fußball so stark geprägt wie Franz Beckenbauer. Als Spieler, Teamchef und Trainer hat er Fußballgeschichte geschrieben. Er war eine Ausnahmeerscheinung, das Wort Libero in seiner ganzen Bedeutung scheint für ihn erfunden zu sein“, schrieb Steinmeier.
Beckenbauers Eleganz am Ball habe Fußballfreunde in der ganzen Welt begeistert. „Mit seinem Führungsstil und seiner Spielphilosophie hat Franz Beckenbauer die deutsche Nationalmannschaft in der ganzen Welt zu einem herausragenden Botschafter unseres Landes gemacht“, teilte Steinmeier weiter mit. „Dafür werden wir ihm immer dankbar sein. Und auch das Sommermärchen in unserem Land 2006 wäre ohne ihn undenkbar gewesen. Wie an vielen anderen Stellen hat er sich hier in den Dienst nehmen lassen.“
Zudem würdigte der Bundespräsident Beckenbauers soziales Engagement: „Mit seiner Stiftung unterstützte er Menschen mit Behinderung und Personen, die krank und unverschuldet in Not geraten sind“, schrieb Steinmeier. „Mit Franz Beckenbauer verlieren wir den bekanntesten und in aller Welt beliebten Repräsentanten des deutschen Sports. Wir werden ihn nicht vergessen.“
Bundeskanzler Olaf Scholz: „Weltmeister als Spieler und Trainer: Franz Beckenbauer war einer der größten Fußballer in Deutschland und für viele „der Kaiser“ - auch, weil er über Generationen für den deutschen Fußball begeistert hat. Er wird uns fehlen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden.“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: „Er war ein Ausnahmefußballer, Ausnahmetrainer und ein wunderbarer Mensch, der von allen, die ihn näher kannten, geliebt und geachtet wurde. Weltmeister als Spieler und als Trainer, Vater des Sommermärchens 2006 und Aushängeschild des FC Bayern München – dies alles wird unvergesslich bleiben. Franz Beckenbauer war ein Jahrhundertsportler. Die Bayern trauern um einen der ihren, der Botschafter des Freistaats in der Welt war. Seine unvergleichlich bodenständige, sympathische und herzerwärmende Art machte ihn nahbar für alle Menschen, auch außerhalb des Fußballgeschehens. Auch als Weltstar hat er seine Herkunft nie vergessen und ist immer bescheiden geblieben. Bayern wird diesem großen Sohn des Landes für immer ein ehrendes Andenken bewahren.“
Bundestrainer Julian Nagelsmann: „Für mich war Franz Beckenbauer der beste Fußballer der deutschen Geschichte. Seine Interpretation der Rolle des Liberos hat das Spiel verändert, diese Rolle und seine Freundschaft mit dem Ball haben ihn zum freien Mann werden lassen. Franz Beckenbauer konnte über den Rasen schweben, als Fußballer und später auch als Trainer war er erhaben, er stand über den Dingen. Wenn Franz Beckenbauer einen Raum betrat, hat der Raum geleuchtet, den Titel „Lichtgestalt des deutschen Fußballs“ trug er zu Recht. Bis zuletzt umgab ihn eine Aura, an der auch die gesundheitlichen Probleme und Schicksalsschläge, die er zu verkraften hatte, nicht rütteln konnten. Ich bin dankbar und stolz, dass ich ihn kennenlernen durfte, und werde ihn in liebevoller Erinnerung behalten.“
Bayern-Spieler Thomas Müller: „Einer der großartigsten Fußballer der Vereinsgeschichte des FC Bayern hat uns leider verlassen. Ruhe in Frieden, Kaiser Franz. Wir werden nie vergessen, was du für den Fußball in Deutschland geleistet hast.“
Argentiniens Superstar Lionel Messi veröffentlichte am Montag auf der Plattform Instagram ein Schwarz-Weiß-Foto von Beckenbauer aus dessen Zeit als Nationalspieler und schrieb dazu „QEPD“. Das Kürzel steht für „Que en paz descanses“ (Mögest du in Frieden ruhen).
Dortmund-Berater Matthias Sammer: „Franz war und ist mein großes Idol. Bei uns zu Hause hängt ein übergroßes Porträt von ihm, mit dem Champions-League-Pokal in der Hand“, sagte Europas Fußballer des Jahres 1996, der von 2012 bis 2016 Sportvorstand beim FC Bayern war. „Wir hatten wunderbare Begegnungen, Zeit mit ihm zu verbringen war großartig. Deutschland hat am Sonntag seine wichtigste und größte Fußballpersönlichkeit verloren. Ein sehr, sehr trauriger Tag.“
HSV-Sportvorstand Jonas Boldt: „Für mich war und ist Franz Beckenbauer die Lichtgestalt, die dem deutschen Fußball als Weltmeistertrainer 1990 neuen Glanz, neue Hoffnungen und Träume beschert hat. Möge er in Frieden ruhen.“
DOSB-Chef Thomas Weikert: „Franz Beckenbauer hat als Spieler, Trainer und Persönlichkeit die Fans rund um den Globus begeistert und beeindruckt. Der deutsche Sport verneigt sich zum Abschied vor dem Kaiser. Wir übermitteln seiner Familie unser herzliches Beileid und gedenken ihm mit maximalem Respekt und höchster Anerkennung.“
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat Beckenbauer „als einen der ganz Großen des Fußballs“ gewürdigt. „Die Fußballwelt betrauert den Verlust des legendären Kaisers. Seine unvergleichliche Vielseitigkeit, seine eleganten Übergänge zwischen Verteidigung und Mittelfeld, seine tadellose Ballkontrolle und sein visionärer Stil haben die Art und Weise, wie Fußball gespielt wurde, in seiner Ära neu geprägt“, sagte Ceferin in einer Mitteilung der Europäischen Fußball-Union am Montag. „Seine Führungsqualitäten kamen zum Vorschein, als er sowohl die Nationalmannschaft als auch Bayern München in ihren erfolgreichsten Zeiten als Kapitän anführte und auch in seiner Trainerkarriere weiter glänzte“, sagte Ceferin weiter. „Beckenbauers Vermächtnis als einer der ganz Großen des Fußballs ist unbestritten. Wir verabschieden uns von einer wahren Legende!“ ■