In Hollywood galt es als offenes Geheimnis. Nachdem sie als „Pretty Woman“ zum Weltstar wurde, begleitete Julia Roberts das Image, am Set „schwierig“ zu sein. Das bestritt die Oscargewinnerin stets – bis jetzt. Im Interview mit dem Regisseur Richard Curtis gab die 56-Jährige zu, dass sie tatsächlich mit Absicht „nicht sehr freundlich“ zu Kollegen und Crew gewesen war.
Roberts schlechter Ruf war beim Dreh von „Hook“ 1991 entstanden, wo sie es sich mit ihrem Diva-Gehabe sogar mit dem als sehr geduldig geltenden Regisseur Steven Spielberg verscherzt hatte. Die Crew verpasste ihr damals in Anspielung auf ihre Rolle als Fee „Tinkerbell“ den Schmähnamen „Tinkerhell“ (umgangssprachlich in etwa: „Höllengöre“).

Als sie in der TV-Show „Entertainment Weekly“ später auf das „Tinkerhell-Gerücht angesprochen wurde, wollte Roberts nie davon gehört haben. Und schob Spielberg den schwarzen Peter zu: „Ich bin eine normale Person. Und wenn ich sechs Stunden in der Garderobe sitze und Däumchen drehe, dann frage ich schon mal: ‚Was zum Teufel geht hier eigentlich ab?‘“ Spielberg wollte danach die Frage nicht beantworten, ob er noch einmal mit Roberts arbeiten würde. Bei weiteren Drehs bekam sich Roberts laut Berichten auch mit Co-Stars wie Nick Nolte, Hugh Grant oder Meryl Streep in die Haare.

Curtis, der in Roberts‘ romantischer Komödie „Notting Hill“ 1999 die Regie führte, ist inzwischen gut mit ihr befreundet. Im Doppelinterview mit der „British Vogue“ verriet er allerdings, dass er ursprünglich Angst vor dem amerikanischen Superstar hatte. Er erinnerte Julia an ein Gespräch von damals, in dem sie ihm erklärt habe, warum sie nicht nett zu allem am Set sein kann: „Du hast gesagt, dass du vorsichtig sein musst, nicht zu freundlich zu allen zu sein. Weil sonst jeder versucht, dich auszunutzen, dir seine Mama vorstellen und dich zum Dinner einladen will. Du wolltest dich lieber ganz auf deinen Job fokussieren.“
Roberts gab zu, dass sie „eher zurückhaltend“ mit anderen war, weil ihr Status als Superstar „kompliziert“ für sie sein konnte. Sie gab vor Curtis auch zum ersten Mal direkt zu, dass sie dank ihrer Persönlichkeit dazu neigt, als „sehr schroff und unwirsch“ rüberzukommen: „Ich bin von Natur aus sehr direkt. Sehr ehrlich. Und es gibt viele, die das nicht so leicht akzeptieren können. Ich äußere mich zu Dingen halt so, wie ich sie sehe. Aber ich versuche nie, absichtlich unfreundlich zu sein.“ ■