In wenigen Wochen feiert Katarina Witt ihren 60. Geburtstag. Die zweifache Olympiasiegerin im Eiskunstlauf wurde zum Idol ihrer Generation, ihre Erfolge verdankt sie ihrem Talent, aber auch ihrem Ehrgeiz. Bei den Jüngeren vermisst sie bisweilen das Engagement und die Entschlossenheit.
„Ich wollte nur die Beste sein“, sagt Katarina Witt im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS. Dieser Anspruch hat sie zu ihren sportlichen Höchstleistungen getrieben. Eine Haltung, die sie nicht nur auf dem Eis lebte, sondern die sie auch fürs Leben prägte.
Ihre Generation, so sagt Witt, habe mit „Fleiß und Disziplin viel aufgebaut.“ Die Eislauf-Ikone gehört zur Generation X, den von 1965 bis 1985 Geborenen. „Wir sind auch heute noch gefordert, um den Laden am Laufen zu halten“, sagte sie dem FOCUS.
Witt: Kritik an Unentschlossenheit der jüngeren Generation
Mit kritischem Blick beobachtet sie dabei die jüngere Generation und fragt sich, ob die über die „‚nötige Resilienz‘“ verfüge. „Wenn mich heute ein 28-Jähriger unschlüssig anschaut und ernsthaft meint, er müsse noch drüber nachdenken, ob sein Job das Richtige sei, dann muss ich schon sagen: Wir haben einfach mal gemacht und losgelegt.“

Die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft sieht sie nicht als Problem, sondern als Chance: „Man sollte sie umarmen.“ Ältere Menschen seien ein „großer und wichtiger Teil der Gesellschaft“. Man solle sie „in jeder Hinsicht dazu zu animieren, möglichst lange an unserer Gesellschaft teilzuhaben“.
Auf ihr bisheriges Leben blickt der Eiskunstlauf-Star ohne Hader und zufrieden zurück. „Ich habe die Chancen, die mir das Leben geboten hat, immer bei den Hörnern gepackt.“ Bislang habe sie „95 Prozent“ das Leben geführt, das sie gewollt habe.
Witt: Spüre als ehemalige DDR-Bürgerin wieder meine Wurzeln
Zum Thema Wiedervereinigung sagte Katarina Witt im Gespräch mit FOCUS: „Ich bin dankbar und demütig, dass ich das erleben durfte.“ Dennoch seien „noch immer viele Fragen nicht beantwortet“. Als ehemalige DDR-Bürgerin spüre sie gerade in den letzten Jahren wieder ihre Wurzeln. „Aus der Geborgenheit, die ich in meiner Jugend erfahren durfte, schöpfe ich bis heute Kraft.“


