Eiskunstlauf-Ikone

Katarina Witt: Harte Worte für die junge Generation

Die Eislauf-Ikone schaltet sich in die Generationen-Debatte ein. Die Jüngeren seien zu wenig belastbar, es fehle ihnen an Entschlossenheit.

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Katarina Witt im April bei den Laureus World Sports Awards in Madrid.
Katarina Witt im April bei den Laureus World Sports Awards in Madrid.Nacho Lopez / SOPA Images / Imago

In wenigen Wochen feiert Katarina Witt ihren 60. Geburtstag. Die zweifache Olympiasiegerin im Eiskunstlauf wurde zum Idol ihrer Generation, ihre Erfolge verdankt sie ihrem Talent, aber auch ihrem Ehrgeiz. Bei den Jüngeren vermisst sie bisweilen das Engagement und die Entschlossenheit.

„Ich wollte nur die Beste sein“, sagt Katarina Witt im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS. Dieser Anspruch hat sie zu ihren sportlichen Höchstleistungen getrieben. Eine Haltung, die sie nicht nur auf dem Eis lebte, sondern die sie auch fürs Leben prägte.

Ihre Generation, so sagt Witt, habe mit „Fleiß und Disziplin viel aufgebaut.“  Die Eislauf-Ikone gehört zur Generation X, den von 1965 bis 1985 Geborenen. „Wir sind auch heute noch gefordert, um den Laden am Laufen zu halten“, sagte sie dem FOCUS.

Witt: Kritik an Unentschlossenheit der jüngeren Generation

Mit kritischem Blick beobachtet sie dabei die jüngere Generation und fragt sich, ob die über die „‚nötige Resilienz‘“ verfüge. „Wenn mich heute ein 28-Jähriger unschlüssig anschaut und ernsthaft meint, er müsse noch drüber nachdenken, ob sein Job das Richtige sei, dann muss ich schon sagen: Wir haben einfach mal gemacht und losgelegt.“

Eiskunstlauf-Star Katarina Witt 1983 mit ihrer Trainerin Jutta Müller.
Eiskunstlauf-Star Katarina Witt 1983 mit ihrer Trainerin Jutta Müller.Horstmueller Gmbh / Imago

Die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft sieht sie nicht als Problem, sondern als Chance: „Man sollte sie umarmen.“ Ältere Menschen seien ein „großer und wichtiger Teil der Gesellschaft“. Man solle sie „in jeder Hinsicht dazu zu animieren, möglichst lange an unserer Gesellschaft teilzuhaben“.

Auf ihr bisheriges Leben blickt der Eiskunstlauf-Star ohne Hader und zufrieden zurück. „Ich habe die Chancen, die mir das Leben geboten hat, immer bei den Hörnern gepackt.“ Bislang habe sie „95 Prozent“ das Leben geführt, das sie gewollt habe.

Witt: Spüre als ehemalige DDR-Bürgerin wieder meine Wurzeln

Zum Thema Wiedervereinigung sagte Katarina Witt im Gespräch mit FOCUS: „Ich bin dankbar und demütig, dass ich das erleben durfte.“ Dennoch seien „noch immer viele Fragen nicht beantwortet“. Als ehemalige DDR-Bürgerin spüre sie gerade in den letzten Jahren wieder ihre Wurzeln. „Aus der Geborgenheit, die ich in meiner Jugend erfahren durfte, schöpfe ich bis heute Kraft.“

Katarina Witt wurde 1984 und 1988 Olympiasiegerin. Die in Berlin-Staaken geborene und in Chemnitz aufgewachsene Sportlerin trat zunächst für die DDR und später für das wiedervereinigte Deutschland an. Inzwischen ist sie unter anderem Unternehmerin und engagiert sich in ihrer Katarina-Witt-Stiftung. Über ihr Privatleben gibt die frühere Leistungssportlerin, die am 3. Dezember 60 Jahre alt wird, wenig preis. Sie war nie verheiratet und hat keine Kinder.