Heute geht eine Ära zu Ende: Eine der beliebtesten Serien auf Netflix – „The Crown“ – erlebt ein großes Finale. Nach sechs Staffeln werden am Donnerstag (14.12.) die letzten sechs Folgen der Kultserie veröffentlicht. In ihren sieben Jahren Laufzeit hat die Serie die Meinungen von Millionen von Zuschauern zur britischen Königsfamilie geprägt und solche Diskussionen ausgelöst, dass sich sogar britische Politiker nicht zurückhalten konnten.
„The Crown“ wird Millionen von Menschen für immer beeinflusst haben
„The Crown“ dürfte als eine der bisher ambitioniertesten Serien in die Geschichte eingehen. Mit opulenter Ausstattung erzählte sie über Jahrzehnte Handlung hinweg vom Leben einer der bekanntesten Familien der Welt. Mit zunehmendem Alter werden die Figuren von unterschiedlichen Schauspielern gespielt, und dadurch sieht man ganz unterschiedliche Seiten der Charaktere.
Die Schauspieler haben sich in gewisser Weise mit ihren Rollen verewigt. Viele Menschen werden heutzutage, wenn sie an die junge Elizabeth II. denken, Claire Foy vor Augen haben, die sie am Beginn ihrer Regentschaft gespielt hat, vor allem, weil zu der Zeit viele der Zuschauer noch gar nicht gelebt haben.
Aus dem Grund haben viele vielleicht auch das Gefühl, dass in den letzten Staffeln „The Crown“ der Zauber der Serie etwas verflogen ist. Die letzte Staffel erzählt von den Jahren 1997 bis 2005. Einer Zeit also, die viele Zuschauer selbst erlebt haben.

Im Heimatland Großbritannien wird über „The Crown“ gestritten
Aber während in Deutschland nur die richtigen Fans in angeregte Diskussionen kommen, ist „The Crown“ in Großbritannien ein nationaler Streitpunkt. Auch der frühere britische Kulturminister Oliver Dowden kritisierte die Serie stark: „Ich fürchte, dass eine Generation von Zuschauern, die diese Geschehnisse nicht erlebt hat, Fiktion für Tatsache halten könnte.“
Damals wurde darüber diskutiert, ob „The Crown“ nicht möglicherweise Warnhinweise bräuchte, dass die Serie Fiktion sei – so ernst nehmen die Briten ihre Königsfamilie.
Die für die Recherche der Serie zuständige Annie Sulzberger wehrte sich gegen die Vorwürfe und sagte dem „Hollywood Reporter“, man habe nie behauptet, einen Dokumentarfilm zu machen. Die Macher versuchten, das Land, die Institutionen und die Leute auf eine Art zu zeigen, die sie menschlich mache und „uns einen kleinen Einblick in unsere eigene Kultur“ gebe. „Ich glaube nicht, dass das auch nur im Geringsten irreführend gewesen ist.“
Bei vielem hat sich „The Crown“ schon zurückgehalten
Der letzte Skandal um „The Crown“ drehte sich um eine Szene, in der Prinzessin Diana nach ihrem Tod nochmal als Geist oder Erscheinung zu sehen ist. Für Drehbuchautor Peter Morgan hat das endgültig gezeigt: „Ich glaube nicht, dass es möglich ist, im Vereinigten Königreich eine vernünftige Unterhaltung über „The Crown“ zu führen“. Dabei hat „The Crown“ viele Spekulationen gar nicht erst angesprochen und war in vieler Hinsicht sehr vorsichtig. „Es ist unglaublich, was wir alles hätten schreiben können“, sagte Morgan.
Vielleicht gibt es ja in der Zukunft eine Serie über die Royals, die sich nicht so zurückhält – Material gibt es jedenfalls genug. Aber ob die Briten das durchgehen lassen würden? ■