Er hat den Durchblick

Sido im Interview: „Halte mich lieber im Speckgürtel von Berlin auf“

Im Interview mit dem Berliner KURIER verrät Rapper Sido, wie sich seine Sicht auf Berlin verändert hat und welches Projekt er sich zusammen mit seiner Ex-Frau Charlotte Würdig vorstellen kann.

Author - Julia Nothacker
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Sido beim Launch-Event in Berlin
Sido beim Launch-Event in BerlinVeronika Hohenstein/Berliner KURIER

Wer die Welt mal durch Sidos Augen sehen will, hat ab sofort die Möglichkeit dazu. Der Rapper hat am vergangenen Donnerstag (13. Juni) zusammen mit der Schweizer Brillenmarke VIU Eyewear seine erste eigene Brillenkollektion gelauncht und dabei Fan-Herzen höher schlagen lassen.

Endlich dürfen Fans Sido einmal ganz nahe kommen

Donnerstagmorgen 9 Uhr in Berlin-Mitte: Man merkt, so ganz ist das nicht Sidos Uhrzeit. Der Rapper wirkt noch etwas müde, als er die Optiker-Filiale in der Alten Schönhauser Straße betritt. Vor dem Geschäft wird die Schlange mit jeder Minute länger. Erst einen Tag zuvor hat Sido das kleine Fan-Event auf Instagram verkündet – recht kurzfristig, doch die Hardcore-Fans machen alles mögliche, um ihrem „Siggi“, wie sich Paul Würdig aka Sido auch nennt, nahe zu sein. Der 19-jährige Scott zum Beispiel zittert noch, nachdem er sich seine Jeansjacke unterschreiben ließ und ein paar Worte mit Sido gewechselt hat. Er ist quasi schon sein ganzes Leben lang Sido-Fan.

Was auffällt: Auch nach so vielen Jahren im Showbusiness nimmt sich Sido Zeit für die Menschen, die an diesem Tag extra für ihn früh aufgestanden sind und vielleicht sogar spontan die Schule oder die Arbeit schwänzen.

Die meisten Fans sind an diesem Morgen wohl tatsächlich wegen Autogrammen und Selfies da, doch ein paar greifen auch tief in die Tasche und leisten sich eine Sido-Brille. Ein Schnäppchen sind die stylischen Unisex-Modelle, die es in verschiedenen Farben und wählbaren Gläsern gibt, nämlich nicht gerade. Die Sonnenbrillen starten bei 265 Euro, die Korrekturbrillen bei 295 Euro. Dafür fragt Sido bei den aufgeregten Käufern dann aber auch dreimal nach, wo genau er auf dem Brillenetui unterschreiben soll.

Sido hat jetzt seine eigene Brillen-Kollektion.
Sido hat jetzt seine eigene Brillen-Kollektion.Sandra Kennel/VIU Eyewear

Für den Rapper gibt es keinen Grund, Berlin zu verlassen

Wie es dazu kam, dass Sido jetzt seine eigenen Brillen designt hat? „Ich werde oft gefragt, woher ich meine Brillen habe, weil die Leute die einfach gut finden“, lautet seine simple Erklärung gegenüber dem Berliner KURIER. Sido ist, wie er sagt, „sehr, sehr kurzsichtig“ und hält nicht viel von Kontaktlinsen: „Ich schaffe es einfach nicht, mir ins Auge zu fassen. Das finde ich eklig“, erzählt er.

Aktuell sind zwei Modelle von Sidos eigener Brillenkollektion erhältlich: „Astronaut“, benannt nach Sidos gleichnamigen Song, und „Berlin“ – quasi eine Hommage an seine Heimat und Lieblingsstadt. Bis zu seinem neunten Lebensjahr lebte Sido im Ost-Berliner Bezirk Prenzlauer Berg, ehe er mit seiner Mutter und seiner Schwester nach West-Berlin zog und das Märkische Viertel zu seinem Zuhause wurde. „Ich wüsste gar keinen Grund, hier wegzugehen“, sagt er.

Trotzdem lebt er mittlerweile lieber am Rand von Berlin, was natürlich auch seiner Berühmtheit zu schulden ist. „Altersbedingt halte ich mich gerne im sogenannten Speckgürtel von Berlin auf und gehe nur zu gewissen Zeiten, wenn was ansteht, in die Stadt. Aber ich würde ungerne in einem anderen Speckmantel wohnen als in dem von Berlin – damit ich jederzeit in die Stadt kann und den Trubel habe, Multikulti usw., das finde ich großartig. Aber ich könnte nicht morgens aus dem Haus gehen und dann darin baden, das ist mir mittlerweile zu viel.“

Wer gerne wissen möchte, welche kulinarischen Tipps Sido parat hat und in welchen Restaurants man ihn in Berlin antrifft, der schaut am besten in unser Video rein.

Gemeinsame Projekte mit Ex-Frau Charlotte Würdig

Wer Sido von Anfang an verfolgt hat, weiß, die Totenkopfmaske hat er schon lange abgelegt – genau wie das Image des harten Gangsterrappers. Sein letztes Album trug Sidos bürgerlichen Namen „Paul“. Auch zwei weitere Brillenmodelle, die ab dem 4. Juli erhältlich sind, heißen „Paul“ und „Maske“. Doch während Sido musikalisch immer mehr von sich als Person preisgibt und auch Themen wie seine Vergangenheit inklusive Drogensucht und zerbrochener Ehe behandelt, hält er sein Privatleben ansonsten lieber aus der Öffentlichkeit raus. „Ich finde die Trennung von Sido und Paul in der Öffentlichkeit ziemlich wichtig für mich und mein Privatleben“, erklärt er.

Das merkt man auch, als wir mit Sido über sein neuestes Projekt sprechen: Eine Kochshow mit Ex-Frau Charlotte Würdig. Wobei, um eine Kochshow handelt es sich bei „Getrennt und doch vereint“ eigentlich gar nicht, sondern eher um eine einmalige Teamarbeit – leider.

„Ich mache sehr gute Rouladen. Ihre Fans bei Instagram haben sich das gewünscht und dann hat sie mich gefragt, ob ich mal zeigen würde, wie die funktionieren. Ich habe öfter in den Kommentaren gelesen, dass die Leute das ganz gut fanden, aber ich halte Privates gerne privat.“ Sido verrät, dass er auch sonst gerne kocht. Seine zweite Spezialität: Gulasch.

Im Jahr 2020 gaben Sido und Charlotte Würdig ihre Trennung bekannt.
Im Jahr 2020 gaben Sido und Charlotte Würdig ihre Trennung bekannt.G. Chlebarov/Vistapress/Imago

Schade eigentlich, dass Sido das Gulasch-Rezept nicht auch noch mit seinen Fans teilt. Doch der 43-Jährige betont immer wieder, wie wichtig es ihm ist, sein Privatleben zu schützen. Was sich Sido allerdings als Alternative zu einer regelmäßigen Kochshow mit seiner Ex vorstellen kann: „Vielleicht ein Podcast, wo man mich nicht sieht. Das könnte ich mir am ehesten vorstellen, aber wir haben noch nicht darüber gesprochen und ich werde es auch nicht ansprechen. (lacht)“ Vielleicht spricht es Charlotte Würdig ja irgendwann an. Die Fans der beiden würde es sicherlich freuen, wenn es wirklich zu einem gemeinsamen Podcast kommen würde. ■