
US-Rapper Sean „Diddy“ Combs muss wegen Sexualstraftaten für vier Jahre und zwei Monate Jahre ins Gefängnis. Richter Arun Subramanian legte das Strafmaß am Freitag in New York auf insgesamt 50 Monate fest. Zudem wurde der 55-jährige Combs zu einer Geldbuße von 500.000 Dollar (rund 426.000 Euro) verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte mehr als elf Jahre Haft gefordert, Combs' Verteidigung eine Haftstrafe von höchstens 14 Monaten beantragt. Sie kündigte nach dem Richterspruch an, Berufung einzulegen.
Combs war vor etwa einem Jahr wegen Vorwürfen von Sexualstraftaten in New York festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, über Jahre hinweg Frauen missbraucht, bedroht und genötigt zu haben, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen. Hätte der Richter den Vorschlag der Verteidigung akzeptiert, wäre Combs ein freier Mann gewesen, weil er schon seit 13 Monaten in Untersuchungshaft sitzt.
Schuldspruch wegen Zuhälterei
In einem aufsehenerregenden Prozess sprachen Geschworene den 55-Jährigen Anfang Juli teilweise schuldig. Sie befanden den gefallenen US-Superstar aber nur im Zusammenhang mit Zuhälterei schuldig – dem am wenigsten schwerwiegenden Anklagepunkt. Zu den Anklagepunkten der Verschwörung zur organisierten Kriminalität sowie des Menschenhandels entschieden die Geschworenen auf unschuldig. Wäre der Rapper in allen Punkten für schuldig befunden worden, hätte ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe gedroht.
Vor der Strafmaßverkündung wendete sich Combs mit einem Brief an seinen Richter. Und gibt sich als geläuterter Mann. „Es tut mir leid, dass ich anderen Menschen Schmerz und Leid zugefügt habe“, beteuert Combs in dem vierseitigen Schreiben an Richter Arun Subramanian. „In den letzten 13 Monaten habe ich so sehr den Spiegel vorgehalten bekommen wie nie zuvor“, erklärt der seit letztem Jahr inhaftierte Rapper. Zum ersten Mal seit 25 Jahren sei er nüchtern, habe seine Fehler reflektieren können.

Der 1969 im New Yorker Stadtteil Harlem geborene Combs, der mit Hits wie „I'll Be Missing You“ und „Bad Boy For Life“ in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt gehörte, hatte stets alle Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert. Der Musiker, der dreimal verheiratet war und sieben Kinder hat, hatte den Schuldspruch im Beisein zahlreicher Familienmitglieder emotional entgegen genommen.
Intime Sex-Details wurden öffentlich
Wegen zahlreicher schlüpfriger Aspekte war der Prozess besonders privat. Millionen Menschen weltweit verfolgten das Verfahren in den Medien; die intimen und auch verstörenden Details zu dem Fall wurden Teil des täglichen Klatsches und Tratsches vieler Leute.
Zudem weckte es Erinnerungen an ähnliche Prozesse wegen Sexualstraftaten gegen Ex-Superstars in den vergangenen Jahren – unter anderem gegen den Musiker R. Kelly, den Comedian Bill Cosby oder den Produzenten Harvey Weinstein. Die Vorwürfe gegen Weinstein hatten die weltweite MeToo-Bewegung angestoßen, die allerdings inzwischen schon wieder viel Gegenwind bekommen hat.