An Depressionen erkrankt

Klaudia Giez: „Ich war blind vor Liebe, habe mich in der Beziehung verloren“

Wenige Monate, nachdem Klaudia Giez ihre Depressionen öffentlich gemacht hatte, erzählt sie dem Berliner KURIER, wie sie heute damit lebt.

Author - Julia Nothacker
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Klaudia Giez setzt heute auf Achtsamkeit und Entspannung statt auf Stress und Dauerpräsenz.
Klaudia Giez setzt heute auf Achtsamkeit und Entspannung statt auf Stress und Dauerpräsenz.Kochan/Eventpress/Imago

Klaudia Giez (28) war in der Unterhaltungsbranche eine von den prominenten Frauen, die immer lacht. Sieben Jahre ist es inzwischen her, dass die aufgedrehte „Klaudia mit K“ zur Kult-Kandidatin bei „Germany’s Next Topmodel“ wurde. Auch auf Events und roten Teppichen zeigte Klaudia stets die Seite von sich, die alle sehen wollten – die positive. Doch tief in ihrem Inneren sah es anders aus. Im Mai 2025 brach Klaudia dann ihr Schweigen und sprach erstmals öffentlich über ihre Depressionen und den Klinikaufenthalt, der ihr aus der Dunkelheit heraushalf. Wie es der 28-Jährigen jetzt, vier Monate später, geht und was sie heute anders macht, das erzählt uns Klaudia im Interview.

Klaudia Giez über den Tiefpunkt ihres Lebens

Dass sich im Leben von Klaudia Giez etwas Entscheidendes verändert hat, das merkt man der früheren GNTM-Kandidatin recht schnell an. Klaudia wirkt ernster und ruhiger als früher, als wir sie bei einem Wellness-Connection-Day treffen, der von TV-Moderatorin Tanja Bülter in Berlin veranstaltet wird.

An diesem Tag geht es um Achtsamkeit und Selbstfürsorge, Themen, die auch in Klaudias Leben mittlerweile zwangsläufig eine große Rolle spielen. „Vor allem seit der Zeit, als ich in der Klinik war“, beginnt Klaudia das Interview, in dem sie sehr offen über die vergangenen Monate spricht. „Im Januar habe ich mich selbst einweisen lassen. Der ganze Stress und das Gefühl, immer präsent zu sein, trieb mich irgendwann in den Wahnsinn. In der Klinik bin ich erstmals in meinem Leben so richtig mit dem Thema Achtsamkeit in Berührung gekommen. Ich gehe seitdem ruhiger an Sachen heran und gehe auch generell anders mit mir und meinem Leben um.“

In der Klinik lernte Klaudia zu meditieren, auch eine Körpertherapie half ihr dabei, heute mehr im Einklang mit Körper, Geist und Seele zu sein.

Beim Wellness-Connection-Day lässt sich Klaudia professionell dehnen – Assisted-Stretch nennt sich das.
Beim Wellness-Connection-Day lässt sich Klaudia professionell dehnen – Assisted-Stretch nennt sich das.Tobias Winkelmann

Die Depression hatte sich lange angekündigt und begann schon im Teenager-Alter, erzählt Klaudia. „Auf dem Gymnasium hat es angefangen, mit 16 war ich das erste Mal in Therapie. Ich bin nicht mehr zur Schule gegangen, bin nicht mehr aus dem Bett aufgestanden. Das Leben hat für mich gar keinen Sinn mehr gemacht. Ich weiß noch, wie ich damals auf meinem Bett saß und zu meinen Eltern gesagt habe: ‚Ich kann nicht mehr, ich will einfach nur weg von hier!‘ In dem Moment haben meine Eltern gemerkt, dass es ernster ist, als sie dachten und wir haben mir professionelle Hilfe gesucht.“

Ein paar Jahre ging es Klaudia gut, bis ihre Welt von einem auf den anderen Moment erneut zusammenbrach. Die Influencerin fand heraus, dass ihr Freund Adriano Salvaggio sie betrog. „Ich habe niemals damit gerechnet, vorher war noch alles gut. Deswegen bin ich sehr enttäuscht und es hat mich sehr getroffen. Das war ein sehr starker Schlag ins Gesicht. Wenn man so etwas herausfindet, kann man sich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe. Das war der Tiefpunkt meines Lebens, ich habe sehr viel abgenommen. So etwas wünsche ich niemandem und ich hoffe, dass ich so etwas nie wieder erleben muss. Das war ganz schlimm“, erzählte Klaudia dem Berliner KURIER im April 2025, wenige Monate nach der Trennung.

„Ich habe nie etwas nur für mich gemacht, immer nur für meinen Partner“, sagt Klaudia Giez heute über die Beziehung mit Adriano Salvaggio.
„Ich habe nie etwas nur für mich gemacht, immer nur für meinen Partner“, sagt Klaudia Giez heute über die Beziehung mit Adriano Salvaggio.Kochan/Eventpress/Imago

Heute sagt sie: „Die Trennung war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich habe mich in dieser Beziehung total verloren. Ich habe nie etwas nur für mich gemacht, immer nur für meinen Partner. Letztendlich wurde ich betrogen. An den Punkt, als mir das bewusst wurde, konnte ich nicht mehr. Ich habe nur gedacht: ‚Wo habe ich mich in dieser ganzen Zeit gelassen? Wann habe ich mich um mich gekümmert?‘ Die Antwort war: Gar nicht! Mein Körper war so schwach, ich konnte nicht mehr laufen, habe zehn Kilo abgenommen. Ich war nur noch ein Skelett.“

Teilnahme in neuer Reality-Show „The Summit“

Mittlerweile kann Klaudia mit der großen Enttäuschung umgehen und lässt von dieser nicht mehr ihr ganzes Leben bestimmen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber ich bin wirklich froh darüber, wie es gekommen ist. Jetzt weiß ich, wie er ist. Viele Leute haben mir das gesagt, aber ich konnte und wollte das nicht glauben, ich war blind vor Liebe, habe die Augen davor verschlossen.“

Die Trennung und die Depressionen haben dazu geführt, dass Klaudia ihr ganzes Leben überdachte und gewisse Verhaltensweisen, die ihr nicht guttaten, veränderte. „Ich gehe heute bewusster mit mir und meinem Leben um. Ich stehe zum Beispiel morgens auf und gehe nicht direkt ans Handy. Heute mache ich mir nach dem Aufstehen erst mal einen Tee, trinke Wasser mit Zitrone, frühstücke, gehe gerne in den Garten, höre den Vögeln beim Zwitschern zu, mache Sport und checke in Ruhe meine Nachrichten. Ich achte darauf, wie es mir geht, und nicht darauf, wer mir jetzt geschrieben hat. Schon solche kleinen Sachen sind wichtig und kann man Schritt für Schritt in seinem Leben integrieren. Es ist nicht immer einfach, das beizubehalten. Natürlich gibt es auch mal stressigere Zeiten im Job. Natürlich macht sich das auch bei mir bemerkbar. Aber das Wichtige ist, dass ich wieder zu mir zurückfinde.“

Demnächst ist Klaudia übrigens in der neuen Reality-Show „The Summit“ zu sehen, in der zwölf Prominente einen Berg in Neuseeland erklimmen müssen. Eine Herausforderung, der sich Klaudia bewusst stellen wollte. „Ich bin an meine Grenzen gekommen. Mich hat es einfach gereizt, ganz weit weg zu sein und mal was Neues zu machen, das ich vorher noch nie gemacht habe. Dass es jedoch so schlimm wird, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte während des Drehs nicht nur meine Tage, sondern war auch noch sehr krank – Schnupfen, Fieber, Husten.“ Bereuen tut Klaudia Giez ihre Teilnahme aber ganz und gar nicht, im Gegenteil.

Wie sich Klaudia neben elf anderen Promis bei „The Summit“ schlägt, sehen Sie ab dem 26. September auf Prime Video.

HILFE BEI SUIZIDGEDANKEN
Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote:

Telefonseelsorge: Unter 0800–1110111 oder 0800–1110222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon:
 Das Angebot des Vereins Nummer gegen Kummer richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 116111 oder 0800–1110333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams Jugendliche beraten Jugendliche die Gespräche an. nummergegenkummer.de

Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030–443509821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch Türkisch. mutes.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht über alle telefonischen, regionalen, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de.