Der Berliner im Interview

Julius Nitschkoff: Eine zweite Staffel von „Gestern waren wir noch Kinder“?

Julius Nitschkoff wurde durch „Gestern waren wir noch Kinder“ zum Star. Ob es eine zweite Staffel der erfolgreichen ZDF-Serie gibt, erzählt der Schauspieler im Interview mit dem Berliner KURIER.

Author - Julia Nothacker
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Julius Nitschkoff wohnt gerne in Berlin, will aber irgendwann in die Natur ziehen.
Julius Nitschkoff wohnt gerne in Berlin, will aber irgendwann in die Natur ziehen.Marja/Imago

Julius Nitschkoff (28), diesen Namen sollten Sie sich merken. Spätestens seit der siebenteiligen ZDF-Serie „Gestern waren wir noch Kinder“ im Jahr 2022 kennt man den blonden Berliner. Wir trafen Julius beim Preis der deutschen Filmkritik anlässlich der Berlinale in der Akademie der Künste. Der Schauspieler war für seine Rolle in dem Kinofilm „Bulldog“ nominiert, musste sich jedoch gegen seinen Kollegen Lorenz Hochhuth geschlagen geben.

Julius Nitschkoff zieht es irgendwann raus aus Berlin

Julius, was bedeuten dir Preise?

Ich sage mal so, man schauspielert aus Liebe, nicht für Liebe. Aber es ist natürlich eine tolle Anerkennung, gerade bei kleineren Projekten. Ich freue mich, wenn der Film noch mal ein bisschen mehr Aufmerksamkeit dadurch bekommt.

In „Bulldog“ geht es um eine sehr enge, fast schon ungesunde Mutter-Sohn-Beziehung. Wie ist deine Beziehung zu deinen Eltern?

Ich hatte das Glück, dass ich in einem sehr liebevollen Elternhaus aufgewachsen bin. Aber auch meine Mutter und ich haben eine Geschichte miteinander. Mein Erzeuger hat sich sehr schnell nach meiner Geburt von meiner Mutter getrennt und so waren wir alleine. Deswegen haben meine Mutter und ich ein sehr enges Band. In den letzten paar Jahren haben wir das Thema noch mal aufgerollt und darüber gesprochen, was damals passiert ist. Ich war als Kind noch zu jung dafür. Durch den Film habe ich noch mal einen anderen Zugang zu dem Thema bekommen, die Rolle hat was mit mir gemacht.

Julius Nitschkoff als Bruno mit Lana Cooper als Toni in „Bulldog“
Julius Nitschkoff als Bruno mit Lana Cooper als Toni in „Bulldog“BR/Bildmanagement

Du bist gebürtiger Berliner, richtig?

So gesehen schon. Meine Mutter kommt aus Berlin, ist aber für meinen Erzeuger damals nach Meiningen gegangen. Dort bin ich geboren und drei Wochen später war ich in Berlin. Das zählt, oder?

Auf jeden Fall! Lebst du gerne in Berlin?

Ich mag Berlin sehr. Als Kind habe ich die Weltoffenheit in dieser Stadt mitbekommen. Besonders für den Start als Schauspieler ist es natürlich schön, direkt vor Ort zu sein. In Berlin sind viele Castings. Aber ich bin ein Naturmensch, mich wird’s hier irgendwann rausziehen, glaube ich. Ich habe eine Zeit lang Gartenbau studiert und liebe Pflanzen. Meine Großeltern haben etwas außerhalb von Berlin einen wunderschönen Garten. Die Natur gibt mir die größte Ruhe und den meisten Frieden. Deswegen denke ich, wird das für mich auch irgendwann der Weg sein. Aber alles zu seiner Zeit.

Eine zweite Staffel „Gestern waren wir noch Kinder“?

Die ZDF-Serie „Gestern waren wir noch Kinder“ war 2022 ein riesiger Erfolg. Eigentlich hieß es, es soll eine zweite Staffel geben, oder?

Es war angedacht. Ich bin gelegentlich im Austausch mit der Autorin. Viele Zuschauer wünschen sich eine zweite Staffel, das Potenzial ist da. Es war die erste ZDF-Produktion, bei der Werbung auf Social Media geschaltet wurde und das kam sehr gut an. Dadurch wurde auch eine neue Zielgruppe angesprochen. Ob das ZDF wirklich eine zweite Staffel produzieren wird, werden wir sehen. Gerade sind schwierige Zeiten für den Film. Es soll eventuell eine amerikanische Adaption geben, da liegt gerade mehr das Augenmerk drauf. Es könnte auch passieren, dass dafür deutsche Schauspieler mitgenommen werden, aber das steht alles noch nicht fest.

Julius Nitschkoff als Tim Münzinger und Julia Beautx als Vivi Klettmann in „Gestern waren wir noch Kinder“
Julius Nitschkoff als Tim Münzinger und Julia Beautx als Vivi Klettmann in „Gestern waren wir noch Kinder“ZDF/Walter Wehner

Was hat dich damals an der Rolle des Polizisten Tim Münzinger gereizt?

Solch eine Rolle ist ein Geschenk. Man kann als Schauspieler nur so stark strahlen, wie einem die Möglichkeiten dazu gegeben werden. In dem Fall war es so, dass die Rolle alles mitgebracht hat. Sie trug einen Zwiespalt in sich, den jeder irgendwie kennt. Deswegen war der Charakter sehr glaubhaft und hat gut zusammen mit der Geschichte funktioniert. Ich durfte viel zeigen, sowohl die emotionale Zerbrechlichkeit als auch die klare Härte. ■