Es ist eines der Berlinale-Highlights am ersten Wochenende: Die Medienboard Party im Holzmarkt. Für zahlreiche Gäste aus Film, Medien und Politik ein absolutes Muss. Auch Schauspieler Hannes Jaenicke (63) lässt sich dieses Event am vergangenen Samstagabend (17. Februar) nicht entgehen, mehr jedoch aus beruflichen Gründen als aus Spaß: „Das ist Arbeit! Ich habe Meetings mit Regisseuren. Ich würde gerne mal wieder einfach als Gast zur Berlinale gehen und von morgens bis abends nur Filme gucken, aber das schaffe ich momentan nicht, weil ich mitten in einer Doku-Produktion bin“, erzählt er dem Berliner KURIER.
Hannes Jaenicke freut sich auf das Abenteuer „Die Passion“
Gerade wurde bekannt, dass Hannes Jaenicke Thomas Gottschalk (73) als Erzähler in dem RTL-Event „Die Passion“ am 27. März 2024 ablöst. Ben Blümel (42) wird Jesus spielen, Jimi Blue Ochsenknecht (32) den Verräter Judas. Beide sind auch Musiker, im Gegensatz zu Hannes Jaenicke: „Ich muss zum Glück nicht singen, ich bin ja nur der Erzähler, das finde ich auch ganz gut so. So was habe ich noch nie gemacht. Aber da ich immer offen bin für neue Abenteuer, freue ich mich jetzt auf die Stadt Kassel.“
Für Hannes Jaenicke hat es eine tiefere Bedeutung, bei der Produktion dabei zu sein. „Ich finde es ganz wichtig, dass wir jenseits des Weihnachtsgeschenke-Kaufrausches, den Ostereiern und Hasen gelegentlich daran erinnern, woher diese Feste kommen, und das hat viel mit unserer christlich-jüdischen Kirche zu tun. Das haben so viele Leute vergessen, sodass wir uns überall auf der Welt die Köpfe einschlagen, angeblich aus religiösen Gründen.“

„Die Passion“ als moderner Geschichtsunterricht
Hannes Jaenicke hofft, dass „Die Passion“ etwas in der Gesellschaft bewirken kann. „Ich finde es, ehrlich gesagt, ein bisschen peinlich, dass wir ein Land mit einer krassen Geschichtsamnesie sind, besonders was das dritte Reich angeht. Wir haben eine AfD, wir haben einen Herrn Höcke (AfD-Politiker Björn Höcke), der plötzlich wieder völkisch reden darf, und auf einmal haben wir vergessen, was vor 80 Jahren hier los war. Wir haben aber auch unsere christlichen Wurzeln vergessen, und die sind das Christentum und das Judentum. Deswegen ist es wichtig, dass wir ab und zu mal Geschichtsunterricht nehmen, und deshalb bin ich auch gerne dabei.“
Dass es bei der ersten Inszenierung von „Die Passion“ im Jahr 2022 jede Menge Kritik und Gelächter gab, findet Jaenicke ganz typisch für die Deutschen. „Sagen Sie mir irgendwas in Deutschland, das nicht erst mal kritisiert wird? Wir sind die Weltmeister des Bashings: Bahn-Bashing, Ampel-Bashing, Grünen-Bashing, es wird immer gebasht, da haben die Deutschen einfach Spaß dran.“ ■