Jetzt ist er Meisterschnüffler

Müssen Sie sehen! Jan Sosniok als Sherlock Holmes von Reinickendorf

TV-Star Jan Sosniok zieht es zur Abwechslung wieder auf die Theaterbühne. Der KURIER wollte von ihm wissen, was ihn an Sherlock Holmes fasziniert.

Author - Karim Mahmoud
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Jan Sosniok als Meisterschnüffler Sherlock Holmes.
Jan Sosniok als Meisterschnüffler Sherlock Holmes.Franziska Strauss/Komödie am Kurfürstendamm

Die Komödie am Kurfürstendamm bringt im März eine neue Premiere auf die Bühne – wieder im Ausweichlager in Berlin-Reinickendorf: „Sherlock Holmes: Der Fall Moriarty“. In der Hauptrolle steht dieses Mal Jan Sosniok auf den Brettern, ein Schauspieler, den viele noch aus seiner Zeit in der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ kennen. Doch auf diese Phase seiner Karriere lässt sich der 56-Jährige längst nicht reduzieren, denn er hat schon in so vielen Serien und Fernsehfilmen mitgewirkt, man kann seine Auftritte kaum alle zählen.

Nun zieht es Sosniok zur Abwechslung wieder auf die Theaterbühne – und das in seiner Wahlheimat Berlin. Dort übernimmt der Vater von drei Kindern die Rolle des wohl berühmtesten Detektivs der Literaturgeschichte: den Sherlock Holmes.

Mal kurz anhalten: Was fasziniert die Menschen noch immer an dieser Figur, die doch irgendwie aus der Zeit gefallen scheint? Sosniok sieht darin weniger Faszination als vielmehr Nostalgie. Kleidung, Sprache und Umgangsformen – sie hätten damals eine ganz eigene Eleganz gehabt, die heute oft verloren gegangen sei, sagt er dem Berliner KURIER. Und das betrifft dann wirklich jede Generation, wollen wir von ihm wissen? Seine eigenen Kinder jedenfalls interessierten sich nicht für die Geschichten des Meisterdetektivs – sie hätten andere Helden.

Eine Herausforderung in der Inszenierung von Jan Müller und Daniel Krauss sei es, Holmes für das heutige Publikum greifbar zu machen. Sosniok verleiht der Figur deshalb eine nahbare und menschliche Seite. Eine, „die ihn an den Stellen bricht, wo wir sie nicht vermuten“. Holmes war schließlich mehr als nur ein brillanter Denker – er war ein Meister der Beobachtung und des logischen Folgerns.

Anna Julia Antonucci als Irene Adler. Im Hintergrund Jan Sosniok als Sherlock Holmes.
Anna Julia Antonucci als Irene Adler. Im Hintergrund Jan Sosniok als Sherlock Holmes.Franziska Strauss/Komödie am Kurfürstendamm

Aber ist es in dieser rasenden Zeit, in der wir leben, überhaupt noch möglich, in so einem Schnecken-Tempo Spuren zu lesen, innezuhalten und zurückzublicken? Der Schauspieler ist überzeugt: „Ein Holmes der heutigen Zeit wäre dazu in der Lage. Erinnern wir uns an unsere eigene Auffassungsgabe.“ Es gehe letztlich darum, die eigene Wahrnehmung zu schärfen und Details wieder bewusster wahrzunehmen.

Jan Sosniok machte gerade Bekanntschaft mit der Polizei

Wie gesagt, es schwingt bei Holmes auch immer ein Hauch Nostalgie mit, doch Sosniok glaubt, dass es selbst heute noch Menschen gibt, die ähnlich analytisch und klug sind – sie stehen nur nicht so im Rampenlicht.

Sherlock Holmes (Jan Sosniok) auf Spurensuche mit Toby the Hound.
Sherlock Holmes (Jan Sosniok) auf Spurensuche mit Toby the Hound.Franziska Strauss/Komödie am Kurfürstendamm

Und wie steht es um seine eigenen Erfahrungen mit der Polizei, auch wenn Sherlock Holmes eine Art Privatdetektiv war? Er lacht. „Gerade vor Kurzem wurde ich von der Polizei in der Stadt angehalten, weil ich einen Autofahrer, der anstatt zu fahren, an seinem Handy rumgespielt hat, etwas rasanter überholt habe. Aber die Polizistin war sehr freundlich und hat mich nach meiner Begründung dafür wieder weiterfahren lassen.“

Detektiv oder Polizist – für viele Kinder ist das ein Traumberuf. Sosniok selbst hatte als Kind allerdings andere Pläne: „Ich wollte Modedesigner werden.“ Und was, wenn eines seiner Kinder plötzlich Polizist werden wollte? „Nun, wenn sie diesen Beruf unbedingt ausüben wollen, dann werde ich sie dabei unterstützen“, ist er sich sicher. „Ich vertraue darauf, dass meine Kinder einen gesunden Instinkt haben und Gefahren richtig einschätzen.“

„Sherlock Holmes: Der Fall Moriarty“ mit Jan Sosniok und Oliver Dupont in den Hauptrollen feiert am 9. März Premiere in der Komödie im Ernst-Reuter-Saal. Tickets gibt es ab 19,60 Euro im KURIER-Ticketshop oder unter Tel. 030/88 59 11-88 ■