„Habe ein Zeichen gesetzt“

GNTM-Lieselotte: Rechtliche Schritte gegen den NDR – DAS ist der Grund

Lieselotte Reznicek spricht im Interview mit dem Berliner KURIER Klartext über die NDR-Reportage „Druck, Hass, Manipulation: Wie kaputt macht Germany’s Next Topmodel?“

Author - Julia Nothacker
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Lieselotte Reznicek nahm an der 17. Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ teil.
Lieselotte Reznicek nahm an der 17. Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ teil.Patryk Reinhardt

SIE war definitiv eine der auffallendsten Kandidatinnen in der 17. Staffel von „Germany’s Next Topmodel“: Lieselotte Reznicek. Erstmals durften 2022 ältere Frauen mitmischen und um den Titel kämpfen. Unter ihnen auch Lieselotte, die mit ihrer quirligen Art nicht nur Heidi Klum, sondern auch die Zuschauer schnell in ihren Bann zog und es immerhin auf Platz sechs schaffte. 

Der Berliner KURIER hat Lieselotte auf der Premiere der neuen Show „Falling in Love“ im Friedrichstadt-Palast getroffen und mit der 68-Jährigen über ihr Schönheitsgeheimnis und die Zeit nach GNTM gesprochen.

Lieselotte Reznicek startet als Model und Unternehmerin durch

„Ich habe dort nicht mitgemacht, weil ich irgendeinen Traum verwirklichen oder ein Star werden wollte. Ich bin ja Rentnerin und habe dadurch den Luxus, dass ich mir aussuchen kann, was ich mache. Ich wollte einfach noch mal was erleben“, sagt Lieselotte über ihre Beweggründe, an der Castingshow teilzunehmen. Für sie haben sich nach der Teilnahme Türen geöffnet, nicht nur als Best-Ager-Model, sondern neuerdings auch als Unternehmerin.

Allzu oft sieht man Lieselotte dennoch nicht auf Werbebannern prangen – und das hat auch einen Grund: „Ich will ehrlich sein, ich mache nicht so gerne Werbung für Hinz und Kunz, sondern wähle genau aus, was ich mache. Es ist mir wichtig, ehrlich und authentisch zu sein und das zu machen, was mir Freude bereitet. Ich wurde schon oft als Model für Kosmetikartikel angefragt, weil ich anscheinend jünger aussehe als fast 70. (lacht) Aber wenn ich nicht weiß, was da drin ist, mache ich das nicht. Ich habe immer darauf geachtet, was ich mir da ins Gesicht schmiere.“

Und das, was sich Lieselotte da wortwörtlich ins Gesicht schmiert, hat sogar Heidi Klum beeindruckt. „Heidi hat mich ja öfter gefragt, wie ich es schaffe, so auszusehen, und welche Creme ich verwende“, erzählt Lieselotte und verrät dann ihre neueste Geschäftsidee: „Jahrelang habe ich eine Birkencreme benutzt, aber die gibt es heute nicht mehr. Und so kam es dazu, dass ich sie heute einfach selber mache. Die Creme heißt Birke by Lieselotte.“

Lieselotte scheint für alles eine Lösung zu haben, sogar für ihr anfängliches Instagram-Problem: „ProSieben richtet den Kandidatinnen ja automatisch einen Account ein. Alle anderen Kandidatinnen hatten schon einen, nur ich nicht. Ich kam aus der Show und wusste nicht mal, wie ich überhaupt meinen Account öffne. (lacht) Heute habe ich jemanden, der sich darum kümmert.“

Lieselotte sucht sich ihre Model-Jobs genau aus.
Lieselotte sucht sich ihre Model-Jobs genau aus.Patryk Reinhardt

Rechtliche Schritte gegen Skandal-Doku über GNTM

Keine Frage, Lieselotte scheint ähnlich wie Heidi Klum eine Frohnatur zu sein – das wird auch beim Gespräch immer wieder deutlich. Nur bei einer Sache versteht die Rentnerin keinen Spaß: Wenn man sie reinlegt. Genau das Gefühl hat Lieselotte aber bezüglich der Skandal-Doku „Druck, Hass, Manipulation: Wie kaputt macht Germany’s Next Topmodel?“ vom NDR. Darin sprechen ehemalige Kandidatinnen und Juroren der Show über ihre Negativ-Erfahrungen mit dem Format. Davon, dass die Verantwortlichen extra Streit unter den Mädchen provozieren und Situationen beim Schnitt aus dem Zusammenhang reißen würden, ist darin die Rede. Auch Sexismus und Bodyshaming werden den Machern vorgeworfen.

Zu den ehemaligen Kandidatinnen, die in der Doku zu Wort kommen, gehören unter anderen Simone Kowalski (Staffel 14, 2019), Lijana Kaggwa (Staffel 15, 2020), Tessa Bergmeier (Staffel 4, 2009) und auch Lieselotte. In der Reportage äußert sie sich darüber, dass man als Kandidatin die Villa nicht verlassen dürfe. Alles erweckt den Eindruck, als habe sich auch Lieselotte nun auf die Seite der GNTM-Kritikerinnen geschlagen. Doch genau das ist eben nicht so, sagt Lieselotte.

Die Verantwortlichen der Reportage haben offenbar genau die Methoden verwendet, die sie GNTM vorwerfen. „Die haben mir nicht gesagt, dass es so ein einseitiger Bericht wird. Es sollte um Pro und Kontra der Show gehen. Sie haben die positiven Sachen rausgeschnitten und eine böse Überschrift genommen. Aber ich mag ja die Heidi und habe auch nicht wirklich was Böses gesagt, trotzdem stehe ich jetzt in einem schlechten Licht da.“

Lieselotte beauftragte einen Anwalt damit, ihre Aussagen aus der Reportage löschen zu lassen – leider ohne Erfolg. Trotzdem bereut Lieselotte diesen Schritt nicht: „Ich habe ein Zeichen gesetzt.“

Negativ beeinflussen lässt sich Lieselotte von dieser Geschichte nicht. Sie blickt nach vorne, steht weiterhin zu Heidi Klum und freut sich darauf, schon bald ihre Birkencreme auf den Markt zu bringen.