Im KURIER-Interview

Ex-GZSZ-Star Jascha Rust: „Ich bin jemand, der nicht so weit in die Zukunft denkt“

Jascha Rust begann seine Karriere bei GZSZ und spielt heute bei „In aller Freundschaft“. Der KURIER hat den Schauspieler zum Interview getroffen.

Author - Julia Nothacker
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Jascha Rust wurde durch seine Rolle Zac in GZSZ bekannt. Heute spielt er Kris in der Dauerserie „In aller Freundschaft“.
Jascha Rust wurde durch seine Rolle Zac in GZSZ bekannt. Heute spielt er Kris in der Dauerserie „In aller Freundschaft“.Andre Poling/imago

Die einen kennen ihn als Zac von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ), die anderen als Kris von „In aller Freundschaft“. „Das ist eine Generationsfrage“, so erklärt es Jascha Rust schmunzelnd.

Der heute 32-Jährige spielte bei GZSZ von 2011 bis 2014 den US-amerikanischen Sonnyboy Zacharias Benedikt „Zac“ Klingenthal, die Rolle machte ihn zu einem kleinen Teenie-Schwarm. Seit 2015 ist Jascha nun in der Krankenhaus-Serie „In aller Freundschaft“ zu sehen, wo er als Gesundheits- und Krankenpfleger Christopher „Kris“ Haas die Herzen der etwas älteren Fans erobert.

Wie Jascha Rust mit dem Imagewechsel umgeht und mit wem ihn die TV-Zuschauer eher identifizieren, erzählte uns der Schauspieler im Interview vergangene Woche bei der Eröffnung der Kunstausstellung „Dalí Surreal – Das immersive Ausstellungserlebnis“ im Berliner Neukölln Speicher.

Jascha Rust begann seine Karriere als Teenie-Schwarm bei GZSZ

Berliner KURIER: Jascha, wie geht es dir?

Mir geht’s gut. Ich habe meine alten GZSZ-Kollegen getroffen, das war toll. Ich bin nur noch mit sehr wenigen von ihnen in Kontakt, einmal mit Merlin (Anm. d. Red: Merlin Leonhardt, spielte bei GZSZ von 2012–2014 und  von 2016–2017 die Rolle Till „Bommel“ Kuhn) und einmal mit Vincent (Anm. d. Red.: Vincent Krüger, spielte bei GZSZ von 2010 bis 2016 die Rolle Vincent „Vince“ Köpke). Die beiden sind gute Freunde von mir. Die anderen treffe ich zufällig ab und zu mal auf Veranstaltungen wieder. Da ich aber ein absoluter Veranstaltungs-Muffel bin, kommt das nicht so oft vor. Es macht zwar Spaß, aber ich bin in der Hinsicht ein bisschen introvertiert. Die vielen Menschen und die Fotos, die dann gemacht werden ... Daran muss ich mich irgendwie immer noch gewöhnen. (lacht) Aber wenn ich dann mal zu einem Event gehe, freue ich mich sehr, meine alten Kollegen wiederzusehen, vor allem bei Tommi (Anm. d. Red.: Thomas Drechsel, spielt bei GZSZ seit 2009 die Rolle Max „Tuner“ Krüger) und Jörn (Anm. d. Red.: Jörn Schlönvoigt, spielt bei GZSZ seit 2004 die Rolle Philip Höfer).

Jascha Rust traf bei der Eröffnung der Kunstausstellung „Dalí Surreal – Das immersive Ausstellungserlebnis“ seinen ehemaligen GZSZ-Kollegen Jörn Schlönvoigt.
Jascha Rust traf bei der Eröffnung der Kunstausstellung „Dalí Surreal – Das immersive Ausstellungserlebnis“ seinen ehemaligen GZSZ-Kollegen Jörn Schlönvoigt.eventfoto54/imago

Deine Rolle Kris nimmt sich bei „In aller Freundschaft“ gerade eine Auszeit, oder?

Oh, gute Frage. Dadurch, dass wir beim Drehen so einen langen Vorlauf haben, bin ich auch nicht immer so gut auf dem Stand, was gerade ausgestrahlt wird. Deswegen muss ich aufpassen, dass ich noch nichts verrate ... Das Letzte, was ich mitbekommen habe, ist, dass der Kris nach Spanien gegangen ist, um einen Kumpel zu besuchen.

Hast du dir in dieser Zeit auch als Schauspieler eine Auszeit genommen?

Ich hatte einfach zwei Wochen frei. Es kommt immer mal wieder vor, dass ich auch ein paar Tage frei habe. Dann drehe ich wieder einige Tage am Stück, das ist unterschiedlich.

Jascha Rust mit Udo Schenk, Alexa Maria Surholt und Tan Caglar (v.l.n.r.) von „In aller Freundschaft“
Jascha Rust mit Udo Schenk, Alexa Maria Surholt und Tan Caglar (v.l.n.r.) von „In aller Freundschaft“MDR/Saxonia Media/Robert Strehler

Warum ist „In aller Freundschaft“ so erfolgreich?

Du bist jetzt schon seit acht Jahren bei „In aller Freundschaft“ dabei. Hättest du damals gedacht, dass es so lange wird?

Nee, das hätte ich nicht gedacht. Ich hätte damals aber auch nicht gedacht, dass ich über drei Jahre mal bei GZSZ sein würde – was ja jetzt im Vergleich zu „In aller Freundschaft“ kurz ist. Aber trotzdem, damit rechnet man nie. Das kann man auch gar nicht, weil man weiß ja nicht, ob die Zuschauer einen überhaupt so lange aushalten. Es kann ja auch sein, dass der Sender nach einem Jahr sagt: Ciao!

Wirst du auf der Straße eher mit Zac aus GZSZ oder mit Kris aus „In aller Freundschaft“ identifiziert?

Schwer zu sagen. Ich glaube, es ist eine Generationsfrage. Die etwas älteren Zuschauer identifizieren mich mehr mit Kris und die Jüngeren mehr mit Zac. Ganz oft ist es aber auch so, dass Leute zu mir sagen: „Sie kommen mir so bekannt vor. Ich kann es nicht zuordnen.“ Und dann kennen die mich meistens von GZSZ, obwohl das schon so lange her ist.

Du hast gerade schon die älteren Zuschauer von „In aller Freundschaft“ angesprochen. Ist es trotzdem ein Kompliment für dich, wenn dich nicht mehr die jungen Mädchen, sondern eher die älteren Damen ansprechen?

Doch, natürlich ist das ein Kompliment! Ich bin über jeden glücklich, der sagt, er findet das okay, was ich mache.

Jascha Rust galt 2011 als Teenie-Schwarm bei GZSZ. Hier sieht er sich einen Bericht in der Bravo über sich an.
Jascha Rust galt 2011 als Teenie-Schwarm bei GZSZ. Hier sieht er sich einen Bericht in der Bravo über sich an.impress picture/imago

Warum, glaubst du, ist „In aller Freundschaft“ nach so vielen Jahren noch immer so erfolgreich?

Ich glaube, es ist entscheidend, dass es die Serie schon so lange gibt. Sie strahlt eine Art Sicherheit aus, wie eine Boje. Das geht mir auch selbst so, als jemand, der bei der Serie mitspielt. Ich habe das sehr stark während der Corona-Krise gemerkt. Die Serie ist wie ein Riesen-Frachtschiff, das nicht so schnell wackelt. Ich denke, dass sie für viele Zuschauer eine Art Wohlfühlfaktor hat. Wir erzählen eine Art Märchenwelt. Die Patienten haben ein Einzelzimmer, der Chefarzt kommt noch persönlich vorbei und oder bringt die Patienten noch zur Tür. Meistens gehen die Geschichten auch gut aus. Das ist eine Welt, die man sich wünscht.

Bleibst du weiterhin bei „In aller Freundschaft“ oder denkst du daran, bei der Serie auszusteigen?

Ich bin jemand, der nicht so weit in die Zukunft denkt. Ich kann gar nicht genau sagen, was ich zum Beispiel nächstes Jahr machen will. Aber ich kann sagen, dass es für mich gerade überhaupt keinen Grund gibt, zu sagen, ich verlasse die Serie. Ich fühle mich nach wie vor wohl, einige Kollegen sind inzwischen zu guten Freunden geworden, ich liebe auch die Stadt Leipzig. Ich wohne zwar in Berlin, aber kann da wunderbar mit dem Zug hinfahren ... wenn er denn kommt. (lacht) Es ist auch nicht so, dass ich keine Zeit mehr für andere Projekte habe. Das war ein bisschen der Grund, warum ich bei GZSZ weg bin. Weil ich halt auch gerne andere Sachen drehen wollte und das war schwer zu vereinbaren. Bei „In aller Freundschaft“ klappt das gut. ■