Ein riesiges Problem

Collien Ulmen-Fernandes in ihrer Heimat Indien: „Es war schockierend!“

Mit dem Berliner KURIER sprach Collien Ulmen-Fernandes über ihre Reise nach Indien, wo sie ihre Wurzeln noch einmal ganz neu entdeckt hat.

Author - Julia Nothacker
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Collien Ulmen-Fernandes hat eine große Familie in Indien.
Collien Ulmen-Fernandes hat eine große Familie in Indien.Sven Simon/imago

Ganz spontan entschieden sich Collien Ulmen-Fernandes und ihr Ehemann Christian Ulmen vor ein paar Monaten dazu, mit ihrer elfjährigen Tochter nach Mallorca auszuwandern. Seit Januar hat die Familie dort nun einen Wohnsitz.

Welche Probleme Collien auf der spanischen Baleareninseln plagen und wie sie ihre indischen Wurzeln neu entdeckt hat, erzählt sie im Interview mit dem Berliner KURIER bei der Ausstellungseröffnung von „Dalí Surreal – Das immersive Ausstellungserlebnis“ in Berlin. 

Collien Ulmen-Fernandes möchte besser Spanisch sprechen

Berliner KURIER: Frau Ulmen-Fernandes, sind Sie gerade für längere Zeit in Deutschland?

Collien Ulmen-Fernandes: Ich bin generell sehr oft in Deutschland und drehe hier viel. Gerade friere ich sehr. Als ich das letzte Mal hier war, war es noch nicht so kalt in Berlin. Ich war überrascht und völlig falsch angezogen. Ich freue mich, wenn ich morgen wieder auf Mallorca bin. Dann bin ich auch mal etwas länger da.

Wie gestaltet sich das Leben auf Mallorca? Lernen Sie Spanisch?

Ich muss gestehen, es gab eine Zeit, da war ich mehr drin. Ich vergesse leider immer wieder Begriffe. Aber an sich macht es mir Spaß, Spanisch zu lernen. Ich habe meinen Spanischlehrer Carlos. Man fühlt sich dann wieder wie in der Schule, man bekommt Hausaufgaben auf und vergisst auch mal, die zu machen. (lacht)  Von daher freue ich mich darauf, wenn ich mich endlich richtig unterhalten kann und mich nicht mehr wie ein Tourist fühle. Es ist mir unangenehm, dass ich die Sprache nicht richtig spreche.

Mit Ehemann Christian Ulmen und der gemeinsamen Tochter lebt Collien Ulmen-Fernandes nun auf Mallorca.
Mit Ehemann Christian Ulmen und der gemeinsamen Tochter lebt Collien Ulmen-Fernandes nun auf Mallorca.Lana Yassi/vistapress/imago

Wie ist es mit Ihrer Tochter?

Meine Tochter lernt vor allem Katalanisch. Das Interessante ist, dass Mallorquinisch recht wenig mit dem Spanischen zu tun hat. Die ganzen Verkehrsschilder zum Beispiel sind auf Mallorquinisch. Ich habe gerade die Wochentage gelernt und war dann ganz irritiert. Dann habe ich per Translator übersetzt und erst verstanden, dass es für die Wochentage ganz andere Wörter gibt. Also, da bestehen große Unterschiede.

Wie sind die Menschen auf Mallorca?

Die Menschen sind sehr freundlich – gerade auch im Kontrast zu Berlin. Man hat überall mit sehr höflichen und hilfsbereiten Menschen zu tun. Wenn man zum Beispiel mit dem Hund Gassi geht und keinen Beutel dabei hat, gibt es immer jemanden, der einem aushilft.

Collien bei der Ausstellungseröffnung von „Dalí Surreal – Das immersive Ausstellungserlebnis“ in Berlin.
Collien bei der Ausstellungseröffnung von „Dalí Surreal – Das immersive Ausstellungserlebnis“ in Berlin.eventfoto54/imago

Große Emotionen in Colliens Heimat Indien

Sie waren vor einiger Zeit mit dem TV-Format „Voxtours“ in Indien und haben Orte aus Ihrer Kindheit besucht. Wie war das für Sie? (Anm. d. Red.: Colliens Vater ist Inder mit portugiesischer Abstammung, ihre Familie mütterlicherseits stammt aus Ungarn.)

Ich habe dadurch meine Wurzeln noch mal ganz anders kennengelernt. Ich war das letzte Mal vor 16 Jahren dort. Es war emotional und sehr intensiv und ich bin so in das Indische eingetaucht wie schon lange nicht mehr. Ich hatte auf einmal ein richtiges Heimatgefühl, es hat mich so viel an meine Kindheit erinnert. Es war auch sehr schön, dass ich meine Familie gesehen und wiederentdeckt habe. Wir waren in der Straße, in der das Haus meiner Oma stand.

Wann haben Sie dort gelebt?

Wir waren vor meiner Einschulung immer einige Monate im Jahr in Indien und hatten dort ein Haus am Strand. Es ist heftig, zu sehen, wie sich Indien verändert hat. 2007 bin ich mal wieder zu diesem Haus gefahren und man hat den Strand vor lauter Müll nicht mehr gesehen. Müll ist ein riesiges Problem in Indien, die Leute haben überhaupt kein Bewusstsein dafür. Die trinken zum Beispiel aus einer Dose und werfen die dann einfach auf die Straße. Als ich aus dem Hotel rausgegangen bin, lag da 20 Zentimeter hoch Müll am Boden. Es gibt natürlich Straßen, die touristischer sind und dort achtet man auch darauf, einen guten Eindruck zu machen. Aber es war schockierend!

Wollen Sie auch mal zusammen mit Ihrer Tochter nach Indien?

Unbedingt! Ich habe das bei meiner Tochter schon angekündigt, dass ich ihr gerne ihre Wurzeln zeigen möchte und sie dann ihre indische Seite erkunden kann. Das ist sehr bereichernd, dass wir diesen Background und dort so eine riesige Familie haben. Ich will unbedingt mit meiner Tochter nach Indien. ■