Keine Bindung zur Familie

Daniel Küblböck: Neue Doku enthüllt Details zur grausamen Kindheit

Eine neue TV-Doku geht nicht nur auf Daniel Küblböcks tragischen Tod, sondern auch auf seine schreckliche Kindheit ein.

Author - Julia Nothacker
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Daniel Küblböck im Jahr 2017
Daniel Küblböck im Jahr 2017Sven Simon/imago

Lernen wir Daniel Küblböck durch die neue Doku „Die Küblböck‑Story – Eure Lana Kaiser“, die ab dem 26. August in der ARD-Mediathek zu sehen ist, noch mal ganz neu kennen? Sieben Jahre nach seinem Verschwinden von einem Kreuzfahrtschiff kommen in der Doku Menschen aus Daniels Leben zu Wort, die auch noch mal auf seinen familiären Hintergrund eingehen. Dadurch wird klar, wie schwer es Daniel, der in den letzten Monaten seines Lebens als Transfrau Lana Kaiser leben wollte, vor allem in seiner Kindheit hatte. Ausgerechnet seine Mutter war nicht für ihn da, hat ihn nicht lieben können, so wie er es gebraucht hätte.

Daniel Küblböcks schreckliche Kindheit

Bereits in seiner Autobiografie „Ich lebe meine Töne“ erzählte Daniel im Jahr 2003 von seiner schwierigen Beziehung zu seiner Mutter. „Sie schreit mich an, ich sei falsch, ich sei schlecht. Ihr Gesicht verzerrt sich zur Horrormaske. Sie springt auf mein Bett. Ich will ihr ausweichen, aber wohin? Sie legt die Finger um meinen Hals, beginnt, mich zu schütteln und zu würgen. Ich huste. Mama schreit weiter: ‚Du bist nicht mein Kind! Du sollst nicht mein Kind sein! Ich will dich nicht mehr! Du bist nichts und du wirst auch nichts werden!‘“

Wie Daniels Vater Günther Küblböck in der Doku erzählt, war Daniel ein Wunschkind. Er war ein süßes Baby, immer der Liebling und sehr friedvoll. Nach der Scheidung, als Daniel fünf oder sechs Jahre alt war, zog er zunächst zu seiner Mutter. Die Zeit war von Alkohol und Gewalt geprägt. Erst nachdem sich Daniel seinem Vater Günther Küblböck anvertraute, holte der ihn endlich von seiner gewalttätigen Mutter weg.

Daniel mit seinem Vater Günther Küblböck im Jahr 2003
Daniel mit seinem Vater Günther Küblböck im Jahr 2003Markus Götzfried/Imago

Ex-Freund Robin Gasser erzählt von Daniels Familienproblemen

Doch auch bei seinem Vater, wo Daniel mit ihm, seiner Stiefmutter und seinen Stiefgeschwistern lebte, fühlte er sich nicht wohl. Seine spätere Jugendbetreuerin Birgit Rudlof beschreibt diese Zeit als „kritisch und schwierig“. Daniels Ex-Partner Robin Gasser meint sogar: „Ich würde nicht sagen, dass er eine Familie hatte. Er war eben schon viel alleine auch. Da war jetzt nicht die große Bindung zu seiner biologischen Familie.“

Daniel meldete sich dann selbst beim Jugendamt, zog bei seinem Vater aus und kam in einer betreuten Wohneinrichtung unter. Seine Jugendbetreuerin bezeichnet sich als Familienersatz für Daniel. Obwohl Daniel Küblböck zu einem frühen Zeitpunkt sein Leben selbst in die Hand nahm und sich von seinem zerrütteten Familienhaus distanzierte, wird durch seine eigenen Worte und die Erzählungen seines Umfelds deutlich, wie schwer seine Kindheit war und wie sehr sie ihn nachhaltig geprägt haben muss.